BACCARA EXKLUSIV Band 49
kriegen, wenn er davon erfährt.“
„Ich dachte, er hätte deinen Beruf akzeptiert.“
„Theoretisch schon. Aber wenn er merkt, dass ich tatsächlich gegen Drogenhändler antrete, wird er ausrasten.“
„Ich denke, er wird stolz sein. Ich bin es jedenfalls.“
„Das solltest du auch. Du hast mir diese Bewegungen beigebracht.“
„Ich habe dich das Weinen nicht gelehrt. Du hast mich richtig überzeugt mit dieser bühnenreifen Vorstellung.“
„Ach ja?“ Delia dachte, dass Tony Griffin sie mehr übers Weinen gelehrt hatte, als er je wissen würde. Aber das war nun vorbei.
„Fährst du mich zum Revier zurück?“ Er warf die Servietten in einen Mülleimer. „Ich will meine Uniform wieder anziehen.“
„Da deine Freunde von der Rauschgiftfahndung dich hiergelassen haben, bleibt mir wohl nichts anderes übrig.“ Sie rutschte von der Motorhaube und griff in ihre Tasche, um die Autoschlüssel herauszuholen. Dabei streifte sie das kalte Metall ihrer Pistole und lächelte. Früher an diesem Abend hatte der Gedanke an die tödliche Waffe in ihrer Tasche sie eingeschüchtert. Jetzt erschien es ihr irgendwie richtig, dass sie sie trug.
Sie öffnete die Beifahrertür für Tony und lächelte immer noch. Als sie vom Parkplatz fuhren, winkte Carmeline ihnen nach.
„Also, was wolltest du mir erzählen?“, fragte Tony. „Deswegen warst du doch gekommen.“
„Ach ja.“ Delia schluckte. „Ich … ich habe meine Meinung geändert.“
„Worüber?“
„Über das, was ich dir sagen wollte.“
„Oh.“ Sie schwiegen eine ganze Weile. „Vielleicht ist das anmaßend von mir“, begann Tony dann, „aber ich dachte, du wolltest mir mitteilen, dass du mich liebst.“
Delia schnaubte, was Tonys Selbstwertgefühl nicht gerade guttat. „Nein, das ist es nicht. Ich meine, ich habe dir das ja schon gesagt, der gesamten Welt sogar. Diese Typen von der Rauschgiftfahndung amüsieren sich vermutlich immer noch darüber.“ Sie schmunzelte selbst ein bisschen.
Tony fand es nicht komisch. „Hast du es ernst gemeint?“
„Ja.“ Ihre Augen füllten sich mit Tränen.
„Aber warum … Um Himmels willen, Delia, fahr rechts ran, bevor du einen Unfall baust.“
Er hatte recht. Sie konnte überhaupt nichts mehr sehen. Also bog sie in eine geschlossene Tankstelle ein, stellte den Motor ab und versuchte sich zusammenzureißen. „Es ist nur eine verspätete Reaktion auf die Situation vorhin“, log sie.
Doch das kaufte Tony ihr nicht ab. „Blödsinn.“
„Okay, aber denk dran, dass du die Wahrheit hören wolltest. Ich bin heute zu dir gekommen, um dir zu erzählen, dass ich nicht als Polizistin arbeiten werde, sondern einen Job bei der Spurensicherung annehme.“
Tony riss schockiert die Augen auf, und es vergingen einige Sekunden, bevor er antworten konnte. „Lass mich das klarstellen. Du willst dich zurückstufen lassen und weniger verdienen, um mit Blut und Fingerabdrücken und solchem Zeug zu arbeiten? Du hasst all das!“
„Ich hasse es nicht, sondern finde es faszinierend. Ich bin bloß ein bisschen empfindlich, aber darüber komme ich hinweg.“
„Aber warum solltest du? Oh, zur Hölle, ich weiß warum. Weil ein egoistischer, gedankenloser Bastard dir erklärt hat, du müsstest von der Straße weg, damit er ruhig schlafen kann.“
„Nein.“ Delia schüttelte entschieden den Kopf. „Ich habe mich dafür entschieden, weil ich dachte, es wäre das, was ich wollte. Ich hatte meine eigenen Zweifel, ob ich wirklich für den Polizeidienst geeignet bin.“
„Geeignet für … Schatz, wie kannst du das denken nach dem, was du vorhin getan hast? Ich habe nie einen Polizisten ruhiger und professioneller handeln sehen als dich.“
Delia erlaubte sich einen Anflug von Stolz. „Das stimmt. Ich bin gut mit diesem Jungen zurechtgekommen. Als ich die Gefahr erkannt hatte, haben sich meine Instinkte darauf eingestellt. Auf einmal wusste ich genau, was ich tun musste, und das war ein gutes Gefühl.“
Tony lehnte sich gegen seine Tür, verschränkte die Arme und grinste breit. „Du bist fantastisch. Wenn ich nicht zur Arbeit zurückmüsste …“
„Tony! Das spielt im Moment keine Rolle. Ich versuche dir etwas mitzuteilen.“
„Delia, Schatz, ich bin nicht begriffsstutzig. Ich verstehe es. Du dachtest, du wolltest von der Polizei weg, weil du Angst hattest, du könntest im Ernstfall versagen. Aber dann hast du dir selbst bewiesen, dass du doppelt so viel kannst wie jeder durchschnittliche Beamte und zehnmal
Weitere Kostenlose Bücher