BACCARA EXKLUSIV Band 49
Lazarus hausieren ging. „Klingt interessant.“
Neben ihm aß Liz von ihrem Salat und musterte den angeregt erzählenden Broker.
„Interessant ist nicht das richtige Wort.“ Lazarus redete sich richtig warm. „Wir sprechen hier von einem enormen medizinischen Durchbruch bei der Alzheimer-Krankheit. Sobald das Gesundheitsministerium das Medikament genehmigt, wird dieses Baby durch das Dach gehen.“
Lazarus griff in die Innentasche seines Smokings und zog eine Visitenkarte heraus. „Wissen Sie, Quentin, Sie und ich kennen uns schon lange. Deshalb möchte ich, dass Sie bei der nächsten großen Sache dabei sind.“
Quentin nahm die angebotene Karte, die er selbstverständlich bei der nächsten Gelegenheit verbrennen würde.
Spätestens wenn der Hauptgang serviert wird, muss Elizabeth mit mir Konversation machen, überlegte Quentin. Der Leiter der Wohltätigkeitsveranstaltung saß an ihrem Tisch, und es ging nicht an, dass das neueste Komiteemitglied – und das war Elizabeth, wie Quentin kürzlich erfahren hatte – unhöflich zu einem der wichtigsten Geldgeber war. „Whittaker Enterprises“ hatte insgesamt bestimmt schon eine siebenstellige Summe an „Book Smart“ gezahlt.
Aus dem Augenwinkel nahm Quentin wahr, dass Liz eine Grimasse schnitt und dann ein entschlossenes Lächeln aufsetzte, bevor sie sich ihm zuwandte. „Ich wusste gar nicht, dass du so viel mit „Book Smart“ zu tun hast.“
Er zwang sich, ernst zu bleiben. „Menschenfreundlichkeit ist ein Hobby von mir.“
„Nach dem Motto ‚Ich arbeite, um wohltätig zu sein.‘“
„Volltreffer“, sagte er leise. „Und wie opferst du deine Zeit, Elizabeth?“
„Ich unterrichte Englische Literatur.“ Sie trank einen Schluck Wasser und meinte dann betont freundlich: „Und wie spendest du dein Geld, Quentin?“
Er grinste. „Ich schreibe einen Scheck aus mit vielen Nullen, damit diese Leute …“, er nickte in Richtung der Menge um sie herum, „… Bibliotheken gründen und Bücher kaufen können.“
Falls sie von seiner Offenheit überrascht war, dann zeigte sie das jedenfalls nicht.
„Ich hoffe, unser jüngstes Komiteemitglied tut ihr Bestes, um Sie davon zu überzeugen, welch großartige Arbeit wir hier leisten, Quentin“, verkündete Lloyd Manning, der Präsident von „Book Smart“, vom anderen Ende des Tisches mit dröhnender Stimme. „Wir wollen, dass Sie wissen, wie sehr wir Ihre Hilfe schätzen und brauchen.“
„Elizabeth hat deutlich zum Ausdruck gebracht, dass ich eine Schlüsselrolle spiele.“ Er warf ihr einen Blick zu. Sie wirkte sichtlich verlegen. „Sie ist ein charmantes und tüchtiges Komiteemitglied.“
Lazarus nutzte die Gelegenheit und forderte Liz zum Tanzen auf. Als Quentin beobachtete, wie sich die beiden über die Tanzfläche bewegten, fiel ihm wieder ein, wie er Elizabeth zum ersten Mal begegnet war.
Damals war sie ein zurückhaltender achtzehnjähriger Teenager gewesen mit einem scheuen, aber einnehmenden Lächeln. Zumindest hatte sie so gewirkt, als er mit flotten Schritten die Treppe seines Elternhauses heruntergekommen war. Seine Mutter hatte Elizabeth in diesem Augenblick in der Eingangshalle begrüßt.
Allison stellte ihn dann vor. „Liz, das ist mein Bruder Quentin, gerade von der Harvard Business School zurückgekehrt, um über Weihnachten seine kleine Schwester zu schikanieren. Er hat nämlich nichts Besseres zu tun.“
Zum ersten Mal betrachtete er dann Elizabeths ovales Gesicht und sah in ihre grünen Augen. Sie war schätzungsweise einsfünfundsiebzig groß und hatte endlos lange Beinen, die in ihren beigefarbenen Shorts gut zur Geltung kamen. Schon damals war Elizabeth sehr kurvenreich gewesen.
Bestimmt hatte sie schon vielen Jungs auf der Highschool den Kopf verdreht.
Dieser Gedanke brachte ihn wieder zur Vernunft. Sie war erst auf der Highschool. Ärgerlich über sich selbst, erkundigte er sich: „Liz? Ist das eine Kurzform?“
„Ich heiße Elizabeth. Liz ist die Kurzform, mit der mein Vater mich anredete, und die verwenden alle“, antwortete sie.
Sie hatte auch eine verführerische Stimme. Quentin wies mit dem Kopf auf seine Schwester. „Hast du dich mit ihr heute Nachmittag zum Spielen verabredet?“
„Ich denke, aus dem Spielalter sind sie raus, Quentin“, erklärte seine Mutter, Ava Whittaker, tadelnd.
„Nett, dich kennenzulernen, Elizabeth“, sagte er, bevor er das Haus verließ. Ihren korrekten Namen hatte er benutzt als schwachen Versuch, sich selbst vor
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