BACCARA EXKLUSIV Band 49
eingeladen, eine Veranstaltung, deren Reinerlös der Förderung der literarischen Bildung zugutekam.
Eigentlich hätte Quentin in seinem Element sein müssen. Sein Blick wanderte erneut zu der Frau am anderen Ende des Vorraums. Genau genommen war es nicht weiter verwunderlich, dass die unternehmungslustige Elizabeth Donovan ihre Zeit opferte, um an so einer Wohltätigkeitsveranstaltung teilzunehmen. Außerdem passte es zu ihr, dass sie zu dieser Gelegenheit ein trägerloses Kleid aus schimmerndem grünen Satin und Schuhe aus demselben Material trug.
Als würde die Frau an sich nicht schon genug strahlen. Die Wellen ihres kastanienbraunen Haares reflektierten das Licht, als sie Eric Lazarus das Gesicht zuwandte.
Quentin musterte die beiden argwöhnisch. Elizabeth und Lazarus waren im selben Alter und ungefähr gleich groß, doch Quentin hoffte, dass die Ähnlichkeiten damit endeten. Falls irgendjemand den Ruf eines Schürzenjägers verdiente, dann dieser junge Broker.
Vor einiger Zeit hatte die Börsenaufsicht Nachforschungen über ihn angestellt. Leider hatte man nichts herausgefunden. Gerüchte, dass Lazarus sich am Rand der Legalität bewegte, kursierten allerdings schon seit Jahren.
Die Lichter in der Lobby blinkten, in der sich die Menge versammelt hatte, und die Türen zu dem großen Ballsaal wurden geöffnet und gaben den Blick auf kunstvoll gedeckte Tische frei.
Lazarus führte Liz zu ihrem Platz und hielt für sie den Stuhl, als Quentin ebenfalls an diesen Tisch trat.
„Lazarus.“ Er nickte leicht als Zeichen des Erkennens.
Der Mann blinzelte kurz, bevor er den Mund zu seinem üblichen Lächeln verzog. „Quentin. Wie schön, Sie zu sehen.“
Lazarus würde einen Kopfstand mit einer Rolle rückwärts machen, wenn er dadurch mit „Whittaker Enterprises“ ins Geschäft kommen könnte. Quentin überlegte, was wohl heute Abend die größere Anziehung für Lazarus hatte, Liz’ Schönheit oder sein Geld. Spöttisch verzog er den Mund, während er sich auf den Stuhl links von Liz setzte. Den Platz zu ihrer Rechten hatte Lazarus bereits besetzt.
Das tief ausgeschnittene Kleid zeigte Liz’ makellose Haut. Über ihren Nacken wallte eine Fülle brauner Locken herab bis auf ihren Rücken. Quentin hätte gern gewusst, wie es sich anfühlte, mit den seidigen Strähnen zu spielen.
„Ich wusste gar nicht, dass du auch hier bist“, sagte er zu Liz und brach damit das Schweigen.
Gelassen drehte sie sich zu ihm um. „Es gibt noch jede Menge freier Plätze.“ Sie wies mit dem Kopf auf die andere Seite des Tisches und auf die anderen Tische im Saal.
Quentin wollte sich nicht auf ein Wortgefecht mit ihr einlassen und überging ihre ungewohnt unfreundliche Antwort. „Dieser Platz gefällt mir sehr gut.“
Anscheinend war sie ihm gegenüber etwas verstimmt, was er ihr auch nicht verdenken konnte. Selbstverständlich hatte er Noah ausgehorcht, der sein angebliches Rendezvous mit Liz rasch klargestellt hatte. Sein Bruder hatte sich bei der Befragung sichtlich amüsiert, doch Quentin hatte schnell herausgefunden, dass das Abendessen auf Noahs Betreiben hin stattgefunden hatte.
Trotz Noahs beharrlicher Fragen weigerte sich Quentin allerdings zu erzählen, was sich ereignet hatte, nachdem er mit Liz weggefahren war. Schlimm genug, dass Allison wusste, dass er an diesem Abend in ihrem Haus gewesen war. Doch es gab keinen Grund, seine Geschwister wissen zu lassen, was dort vorgefallen war.
Das bedeutete aber, dass er sich bei Liz entschuldigen musste. Da sie sich demonstrativ von ihm abgewandt hatte und mit Lazarus sprach, würde das nicht leicht werden.
Liz strich über die Serviette in ihrem Schoß. „Nein, ich war noch nicht in diesem neuen italienischen Restaurant, von dem alle schwärmen.“
„Nun, da muss ich wohl dafür sorgen, dass sich das ändert“, meinte Lazarus aalglatt.
Quentin ärgerte sich. Wenn er sich in das Gespräch einmischen wollte, dann am besten sofort. „Wie ich höre, laufen die Geschäfte zurzeit gut.“
Mit leuchtenden Augen ging Lazarus sofort auf diese Bemerkung ein. „Sie liefen nie besser, Quentin. Ich betreue da ein kleines pharmazeutisches Unternehmen, das kurz vor dem Börsengang steht und eine wahre Goldgrube ist. Ich kann gar nicht genug Aktien verkaufen, wenn Sie verstehen, was ich meine.“
„Oh, ich verstehe sehr gut“, sagte Quentin leise. Das hörte sich genau nach einer von jenen extrem spekulativen Kapitalanlagen an, mit denen ein schmieriger Verkäufer wie
Weitere Kostenlose Bücher