BACCARA EXKLUSIV Band 52
sofort ausziehen würde.“
Sie lehnte sich an ihn, eine Hand auf seiner Brust. „Kannst du vielleicht damit noch ein paar Stunden warten?“, flüsterte sie. „Ich wäre lieber mit dir allein, als dass uns alle Welt zusehen kann.“
„Dann solltest du nicht so hübsch sein.“
„Jetzt übertreibst du aber.“
„Von wegen. Schau dich doch mal um.“
Sie drehte sich um. Tatsächlich, alle starrten sie an. Panik überfiel sie. Warum hatte sie sich auch so auffallend zurechtgemacht? Sie hätte die braven Einwohner von Bradford lieber ganz allmählich an die Verwandlung der altjüngferlichen Buchhändlerin in eine elegante Dame gewöhnen sollen. Den Schritt von Lane Douglas zu Elaina Honora Giovanni hatte sie zu schnell getan. Als sie heute Nachmittag ihren Kleiderschrank durchgesehen hatte, war ihr dieses Problem durchaus bewusst gewesen, und anfangs hatte sie auch etwas Schlichteres und weniger Auffälliges anziehen wollen. Aber dann dachte sie daran, was dieser Abend nicht nur für sie, sondern was er vor allem für Tyler bedeutete. Seine Familie und seine Freunde würden hier sein, außerdem Kollegen und Kunden und jeder, der in der Stadt und in ihrem weiteren Umkreis Rang und Namen hatte. Und dafür war das Beste gerade gut genug.
Aber nun, da man sie anstarrte wie eine Erscheinung, bereute sie diesen Entschluss. Wenn nun alles herauskam … „Oh nein …“
„Oh ja. Komm, da ist Kyle. Der Arme ist ohne Frau hier.“
An ihrem Tisch waren sie sofort von vielen Menschen umringt. Und bevor ihm jemand zuvorkommen konnte, nahm Tyler Lane bei der Hand und zog sie auf die Tanzfläche.
„Oh, Tyler, das ist mir so peinlich. Ich wollte nicht ein solches Aufsehen erregen.“
„Warum denn nicht? Meinst du nicht, dass ich es genieße, mit der schönsten Frau des Abends zusammen zu sein?“
„Aber du hast doch gar nicht die Zeit dazu. Musst du dich nicht auch um deine Geschäftsfreunde kümmern?“
„Nicht heute Abend.“
„Du denkst wahrscheinlich, dass sich bei mir eine wunderbare Verwandlung zugetragen hat, so wie beim Froschkönig.“
„Lane, Darling, das Kleid allein ist märchenhaft.“
Vielleicht war sie in dem Kleid tatsächlich ein bisschen zu elegant angezogen. Aber sie hatte nicht widerstehen können, weil das Kleid ihre letzte Kreation gewesen war, bevor Dan Jacobs ihre Karriere zerstört hatte. Es war bisher noch nie gezeigt worden, und sie betrachtete es als eine ihrer besten Arbeiten. Die grüne Seide war mit Perlen besetzt, der tiefe Rückenausschnitt ließ ihr rotbraunes Haar besonders gut zur Geltung kommen, und der vordere Ausschnitt zeigte den Ansatz ihrer Brüste. Die langen Ärmel umschlossen eng die Handgelenke. Das Kleid gab seiner Trägerin ein beinahe magisches Aussehen, obwohl es so eng saß, dass es nicht viel verbarg.
„Achte doch einfach nicht auf die Leute“, sagte er, um sie zu beruhigen, denn er spürte, wie unbehaglich sie sich fühlte. „Allerdings muss ich gestehen, dass ich noch nie mit einer Frau zusammen gewesen bin, die es nicht genoss, wenn die Männer sie anstarrten.“
„Die anderen Männer sind mir gleichgültig. Ich will, dass mich nur ein Mann anstarrt, und den habe ich gefunden.“
Und ich habe die eine Frau gefunden, dachte er und drehte sich mit ihr auf der Tanzfläche. Lane bewegte sich mit königlicher Grazie und Eleganz, und bald vergaß Tyler, dass alle Leute sie anstarrten und hinter vorgehaltener Hand über sie beide tuschelten. Er fühlte Stolz und etwas anderes, was er noch nicht benennen konnte, und zog Lane fester an sich. Wie ein Kind am Weihnachtstag wünschte er sich, dass der Abend nie enden würde.
Ihr ging es ähnlich. Auch sie hatte nach wenigen Minuten alles um sich herum vergessen, und sie sah nur noch Tyler. Ihr wurde klar, wie sehr sie ihn liebte und wie leicht sie ihn verlieren konnte. Das Risiko war groß, aber sie musste es eingehen und ihm endlich sagen, was sie ihm schon so lange verheimlichte.
Der Ball war ein großer Erfolg, es herrschte eine fröhliche Stimmung. Aber immer wenn Lane Tyler ansah, fühlte sie einen Stich. Er wich ihr kaum von der Seite, und wenn sie es nicht besser gewusst hätte, hätte sie geglaubt, er wollte ein für alle Mal deutlich machen, dass sie zu ihm gehörte. Auch sie konnte kaum ertragen, wenn er mit einer anderen Frau tanzte.
Um 22 Uhr wurde die Presse hereingelassen, und Lane gelang es, den Fotografen aus dem Weg zu gehen. Ein einziges Mal war sie in Gefahr, fotografiert zu werden, aber
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