BACCARA EXKLUSIV Band 52
– hatte ertragen müssen, bevor sie nach Bradford kam.
Es war widerlich.
Einige Reporter hatten doch tatsächlich direkt gegenüber von seinem Haus ihr Lager aufgeschlagen. Einer der Kerle war sogar auf die große Eiche in seinem Garten geklettert, um ein Foto von seinem Schlafzimmer zu machen. Glücklicherweise war der Ast abgebrochen, und der Mann war in den stachligen Ilexbüschen gelandet. Das geschah ihm recht. Zwei Tage lang hatte Tyler so getan, als bemerke er nicht, was um ihn herum vorging, aber nun wurden die Paparazzi immer aufdringlicher.
„Wussten Sie, wer sie war, Mr. McKay?“, fragte ihn ein Reporter auf den Weg ins Büro.
„War Ihnen bekannt, dass die Giovannis Verbindungen zur Mafia haben?“
„Haben Sie sie versteckt, McKay?“
„Wie gut kannten Sie sich? Waren Sie intim befreundet?“
Das war zu viel. Tyler wandte sich zu der Meute um, die ihm bis vor die Firma gefolgt war. Einige traten ein paar Schritte zurück. Er war so wütend, dass er am liebsten die ganze Bande zusammengeschlagen hätte, auch wenn man ihn dafür ins Gefängnis steckte. Alles war besser als diese entsetzliche Leere, unter der er litt. Noch nie hatte er sich so elend gefühlt.
„Verlassen Sie sofort mein Grundstück, oder ich lasse Sie wegen Hausfriedensbruch einsperren.“
„Wir leben in einem freien Land, McKay.“
„Das stimmt, aber dieses Stück Land gehört zufällig mir.“ Er trat durch die große Glastür, verschloss sie von innen und winkte dem Wachmann und der Empfangssekretärin. „Rufen Sie DJ an, und sagen Sie ihm, was hier abläuft.“ DJ war der Sheriff, mit dem die McKays selbstverständlich gut bekannt waren. „Ich will, dass diese Idioten sofort unser Eigentum verlassen.“
„Sofort, Sir“, sagte die Sekretärin und nahm den Telefonhörer hoch. „Wenn wir schon mit so etwas …“, sie wies auf die Reporter, die sich vor der Tür drängelten, „… zu kämpfen haben, was muss dann erst Miss Douglas, ich meine, Miss Giovanni durchmachen?“
Tyler presste die Lippen zusammen. Er wusste genau Bescheid. Denn seine Mutter hatte noch Salz in seine Wunden gestreut, indem sie ihm freundlicherweise mitteilte, dass Lane wegen der Reporter das Haus noch nicht verlassen hätte. Ihre Kunden konnten die Buchhandlung nicht betreten, und sie selbst war gefangen. Das Schlimmste war, dass es Lane noch nicht einmal etwas auszumachen schien.
Er ging schnell in sein Büro und knallte die Tür hinter sich zu. Am liebsten hätte er seinen Aktenkoffer gegen die große Fensterscheibe geworfen und zugesehen, wie alles zersplitterte. Der Gedanke, Lane nie wiedersehen, sie nie wieder berühren zu können, machte ihn ganz verrückt. Was sie wohl dachte? Wie es ihr wohl ging? Er wollte so gern bei ihr sein, wollte, dass sie sich ihm wieder zuwandte. Aber warum sollte sie das tun? Sie hatte sich überwunden und ihm die Wahrheit erzählt, und er hatte sie nur beschimpft und sich von ihr abgewandt. Wahrscheinlich bedauerte sie aus tiefstem Herzen, dass sie ihm ihre Liebe gestanden hatte. Der Blick, den sie ihm zuwarf, als sie sein Haus verließ, war eindeutig gewesen.
Er hatte ihr das Herz gebrochen. Und das konnte er sich selbst nicht verzeihen.
Er starrte das Telefon an, dann nahm er den Hörer ab und wählte ihre Nummer. Er erreichte nur den Anrufbeantworter und konnte sich vorstellen, wie sie dasaß und das Telefon anstarrte. Er legte wieder auf, ohne etwas gesagt zu haben, ließ sich in seinen Schreibtischsessel fallen und stützte den Kopf in die Hand.
Er sah ihr Gesicht vor sich, als sie ihn verlassen hatte, ein Gesicht, blass vor Trostlosigkeit, als hätte sie erwartet, dass er so reagieren würde, wie er dann auch reagiert hatte. Dieser Gedanke ließ ihn nicht los. Verdammt, dachte er und rieb sich die schmerzenden Schläfen. Irgendetwas ist hier vollkommen falsch gelaufen.
Sie war keine unscheinbare Buchhändlerin. Sie war eine bekannte Modedesignerin, die aus einer berühmten Familie kam. Kein Wunder, dass sie die Kostüme für die Kinder so schnell hatte schneidern können und dass ihr Abendkleid von ungewöhnlicher Eleganz war. Jeder Mann hatte sie an dem Abend begehrt. Und wie stolz war er gewesen, dass sie zu ihm gehörte.
Und nun hatte er sie verloren.
Seit er am eigenen Leibe erlebte, wozu die Regenbogenpresse fähig war, konnte er sich sehr gut vorstellen, was Lane damals hatte durchmachen müssen. Außerdem hatte er sich die Artikel im Internet angesehen. Wer war wohl mehr zu
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