BACCARA EXKLUSIV Band 52
dauerte einen Moment, bis Kate den Inhalt seiner Worte verarbeitet hatte. Justin hatte ganz offensichtlich das Gefühl, Michael beschützen zu müssen. Wahrscheinlich hielt er sie für eine Frau, die es nur auf das Geld seines Freundes abgesehen hatte. Kate setzte ein breites Lächeln auf. „Sie meinen, seit er die erste Million gemacht hat.“
Justin musterte sie argwöhnisch. „Darum geht’s, wie?“
Kate seufzte. Jetzt verstand sie, weshalb Michael so auf dem Thema Geld herumritt. „Nur unter uns – ich heirate Michael nicht wegen seiner Million“, flüsterte sie. „Sondern wegen seines Potenzials.“
Justin hob verwirrt die Brauen. „Wegen seines finanziellen Potenzials?“
Kate schüttelte den Kopf. „Nein. Es hat mit Keksen zu tun.“
Justin sah sie an, als sei sie verrückt, und Kate hatte nichts dagegen einzuwenden. Sie wandte sich an Dylan. „Freut mich, Sie kennenzulernen. Es bedeutet Michael sehr viel, dass Sie beide hier sind.“
Dylan schüttelte ihr die Hand und gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Es ist uns eine Ehre“, sagte er und gewann auf diese Weise sofort ihr Herz.
„Ich bin jemandem begegnet, den ihr drei möglicherweise noch von früher kennt. Zufällig war ich nämlich im Granger-Heim und traf dort eine Frau namens Alisa Jennings.“
„Alisa“, wiederholte Dylan mit einer gewissen Anspannung. „Was machte sie dort?“
„Sie hat ihrem alten Zuhause einen kleinen Besuch abgestattet. Sie erzählte mir, sie sei dort aufgewachsen. Ihre Mutter leitete die Cafeteria.“
„Das Keks-Mädchen“, meinte Justin. „Sie stibitzte immer Kekse für uns, wenn wir Schnee schaufeln mussten.“
„Was hast du denn im Granger-Heim gemacht?“, wollte Michael wissen.
Sein Ton war eine Spur zu ruhig für Kates Begriffe. Sie wurde nervös. „Ich habe Mom die Stadt gezeigt. Alisa war reizend. Sie erzählte, sie sei gerade erst wieder hierhergezogen.“
„Ich dachte, sie sei mit einem Politiker in Connecticut verlobt“, sagte Justin und sah zu Dylan. „War sie nicht mal in dich verliebt?“
„Das ist schon lange her.“ Dylan winkte ab, doch Kate hatte den Eindruck, dass sich dahinter mehr verbarg.
Kates Mutter klatschte in die Hände. „Zeit für die Probe. Kate, du begibst dich in den hinteren Teil der Kirche, und Michael, Sie kommen nach vorn. Wo ist deine Brautjungfer, Donna?“
„Hier“, meldete sich Donna und kam zur Tür hereingerauscht. „Tut mir leid, dass ich zu spät komme.“ Sie stellte sich neben Kate, während Betty weitere Instruktionen gab. „Ich habe die ganze Zeit gedacht, du würdest vielleicht noch zu Vernunft kommen und alles absagen“, flüsterte sie.
„Führe mich nicht in Versuchung“, erwiderte Kate, unfähig, der Ungeheuerlichkeit dessen, was sie tun würde, zu entkommen.
„Bist du dir sicher, dass du das alles willst?“, fragte Donna und wirkte besorgt. „Noch kannst du einen Rückzieher machen.“
„Es ist keine Frage, ob man sich sicher ist. Es geht mehr darum, das Beste aus einer ungünstigen Situation zu machen.“
„Was für eine praktische Haltung. Ich frage mich, ob die Frauen von Heinrich VIII. das Gleiche gesagt haben“,bemerkte Donna ironisch.
Kate warf ihrer Freundin einen tadelnden Blick zu. „Michael mag zwar arrogant sein, aber er hat keine Guillotine im Keller.
Außerdem bist du meine Brautjungfer, also solltest du mich unterstützen und mich nicht zum Weglaufen ermutigen.“
„Ich werde dich ja unterstützten“, versprach Donna. „Ich entführe dich direkt nach der Generalprobe in die Stadt.“
„Du weißt, dass ich nichts trinken darf.“
Donna lächelte. „Du darfst zwar nicht trinken, aber tanzen.“
Kate konnte nichts darauf erwidern, denn ihr Vater kam gerade auf sie zu. Sie unterdrückte ihre aufkommende Panik. Donna streichelte ihren Arm und formte mit den Lippen lautlos die Worte: „Du kannst immer noch fliehen“.
„Los geht’s, Kleines.“ Tom Adams bot ihr seinen Arm.
Es ist doch erst die Probe, beruhigte Kate sich im Stillen und schritt langsam den Mittelgang hinunter. Sie sah Michael in die Augen und atmete tief durch. Es wird alles gut, sagte sie sich. Es musste sich einfach alles zum Guten entwickeln.
„Liebes Brautpaar“, begann der Pfarrer, doch Kate war sich Michaels Nähe viel zu bewusst, um irgendetwas anderes wahrzunehmen. Ihr Vater gab ihr einen Kuss auf die Wange und entließ sie. Michael nahm ihre Hand in seine.
„Nachdem Sie das Ehegelöbnis gesprochen haben, werde ich
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