BACCARA EXKLUSIV Band 52
plauderte von den Hochzeitsvorbereitungen, während sie den Kopierladen suchten und schließlich auf die Kopien warteten. Kate nickte, hätte jedoch kein Wort von dem, was ihre Mutter erzählte, wiederholen können. Zu tief war sie in Gedanken an Michael versunken und stellte sich vor, wie seine Kindheit wohl gewesen war. Um von den Bildern nicht gerührt zu sein, hätte sie aus Stein sein müssen. Jedes Mal, wenn sie eines der Fotos betrachtete, wallten erneut heftige Gefühle in ihr auf.
Als der Angestellte fertig war, wollte Betty die Kopien entgegennehmen, doch Kate kam ihr zuvor. „Ich suche sie aus“, erklärte sie.
Betty runzelte die Stirn. „Aber …“
„Ich suche sie aus, oder keines wird gezeigt.“
Betty registrierte Kates entschlossene Miene. „Du hast denselben Ausdruck in den Augen wie damals, als du deinem Dad und mir eröffnet hast, du würdest nach St. Albans ziehen.“ Sie seufzte. „Wenn du so bist, kann man mit dir nicht streiten. Wirst du wenigstens das Babyfoto in Betracht ziehen?“
Kate grinste. Zwischen einigen Papieren versteckt hatten sie ein Babyfoto von Michael gefunden. „Ja, aber den Rest suche ich aus.“ Sie kam sich vor, als hätte sie einen geheimen Teil von Michaels Leben betreten, einen Teil voller Schmerz und Verletzlichkeit, und Kate fühlte sich verpflichtet, ihn zu beschützen. Das war äußerst seltsam, denn wenn es einen Mann gab, der Stärke und Unabhängigkeit ausstrahlte, dann war es Michael.
Sie trafen Alisa Jennings vor dem Hauptflur. „Oh, da sind Sie. Die Sekretärin ist zurück, also sollte ich die Sachen lieber zurückbringen.“
„Vielen Dank“, sagte Kate aufrichtig.
„Gern geschehen.“ Damit wandte sie sich ab, hielt inne und drehte sich noch einmal zu ihnen um. „Die eine Sache, an die ich mich noch bei Michael erinnere, ist das, was er mit seinen Keksen gemacht hat.“ Sie lächelte. „Meine Mom backte die besten Schokoladenkekse weit und breit. Unglücklicherweise schienen es nie genug zu sein. Wann immer sie sie backte, rochen die Jungs es und rannten los, um die Ersten in der Schlange zu sein, weil dadurch die Wahrscheinlichkeit stieg, dass sie Kekse abbekamen. Unter ihnen war ein Junge namens Harold Grimley, der Schienen an den Beinen trug und es nie bis nach vorn in der Schlange schaffte. Trotzdem bekam Harold immer Kekse, weil Michael ihm seine gab. Ich wette, Michael ist eine harte Nuss, aber er ist auch etwas Besonderes.“ Sie zog eine Visitenkarte aus der Tasche.„Hier ist meine Karte, falls Sie noch mal Kontakt zum Granger-Heim brauchen.“
Kate schaute Alisa nach. Eine weitere Träne rann ihr über die Wange. Sie wischte sie fort und hörte ihre Mutter schniefen. „Komm schon, Mom“, sagte sie und nahm sich selbst zusammen. All das würde sie später verarbeiten. „Du hast das Unmögliche mal wieder möglich gemacht und die Fotos bekommen.“
Trotz Kates Protest bestand Betty auf einer kurzen Probe der Zeremonie in der Kirche. Dabei bekam sie die Gelegenheit, ein paar Augenblicke mit Michael allein zu sein. Die Fotos von ihm hatten ganz neue Gefühle in ihr ausgelöst.
„Du siehst blass aus“, bemerkte er und küsste sie zärtlich. Sofort schlug ihr Herz schneller, aber dann rief sie sich ins Gedächtnis, dass er es ja nur ihrer Eltern wegen tat.
„Mir geht es gut. Die letzten Tage waren nur ziemlich anstrengend.“ Mehr denn je sehnte sie sich danach, sich bei ihm anzulehnen.
„Du passt doch wohl auf dich auf?“ Es war mehr ein Befehl als eine Frage.
Sie nickte.
„Dein Vater ist wütend auf mich“, eröffnete er ihr.
„Wieso?“
„Weil ich ihn nicht das Dinner zur Generalprobe der Hochzeit bezahlen lassen wollte.“
Kate lächelte. „Oh, da hast ihn natürlich in seinem männlichen Stolz getroffen.“
Michael verzog das Gesicht. „Dabei habe ich doch nur versucht, seine Brieftasche zu schonen.“ Er sah quer durch den Raum und nickte. „Da sind meine Freunde, von denen ich dir erzählt habe.“
Kate musterte die beiden näher kommenden Männer. Beider Mienen verrieten Wachsamkeit. Offenbar versuchten sie die Situation einzuschätzen. „Kate Adams, darf ich dir zwei der erfolgreichsten ehemaligen Schüler des Granger-Heims für Jungen vorstellen, Justin Langdon und Dylan Barrow.“
Justin und Dylan warfen Michael einen kurzen Blick zu, ehe sie ihre Aufmerksamkeit auf Kate richteten. Justin gab ihr die Hand. „Michael ist ein guter Fang, seit er so erfolgreich ist. Meine besten Wünsche.“
Es
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