BACCARA EXKLUSIV Band 52
wusste sie, und so war es auch beabsichtigt.
Als Modedesignerin war ihr bewusst, welche Wirkung die entsprechende Aufmachung hatte. Deshalb war ihr auch klar, dass sie die falschen Farben trug und dass ihre Knotenfrisur wenig vorteilhaft war. Sie trug eine Brille, weil sie sie brauchte, aber natürlich hatte sie oben ein sehr schickes Modell auf dem Nachttisch liegen. Hier in Bradford setzte sie jedoch immer die Nickelbrille auf, deren runde Gläser für ihr Gesicht viel zu groß waren.
„Eigentlich komme ich, um Sie noch einmal zu bitten, sich für die Gemeinde einzusetzen.“
„Das tue ich bereits mit meiner Buchhandlung.“
„Aber die Kinder …“, fing er wieder an und sah sie bittend an.
Mit Mühe verkniff sie sich ein Lächeln. „Das ist unfair.“
Tyler zuckte mit den Schultern. „Man tut, was man kann.“
„Ich habe nie Kontakt mit Kindern gehabt und weiß nicht, wie man mit ihnen umgeht. Was ist denn mit den Eltern? Können Sie nicht einspringen? Die Eltern kümmern sich doch sonst um alles, backen Kuchen für die Basare und so weiter. Ich kann in dem Punkt überhaupt nichts für Sie tun.“ Es war traurig, aber wahr. Eine Modedesignerin würde bei einem Backwettbewerb nicht besonders gut abschneiden.
Die Ladenklingel ertönte, und eine Frau trat ein. Sie blieb im Eingang stehen und sah sich um, als wollte sie sich ein sehr genaues Bild verschaffen. Sie war klein und zierlich, das silbergraue Haar war modisch kurz geschnitten. Sie trug, wie Lane sofort feststellte, einen klassischen Hosenanzug aus hellem Kaschmir und dazu eine dunkelblaue Bluse. Sehr elegant, dachte Lane, als die Frau näher kam.
Sie blieb neben Tyler stehen, der die zierliche Person um mehr als eine Haupteslänge überragte.
„Hallo, Mutter“, sagte er, alles andere als erfreut. „Hat unser Gespräch gestern denn gar nichts bewirkt?“
„Du hattest wieder deinen rechthaberischen Ton, da habe ich lieber gar nicht zugehört. Als deine Mutter darf ich das.“ Sie gab ihm einen leichten Klaps auf den Arm. „Willst du uns nicht bekannt machen?“
Lane warf Tyler einen kurzen Blick zu, während sie hinter dem Tresen hervorkam. „Herzlich willkommen, Mrs. McKay. Ich bin Lane Douglas. Ich freue mich, Sie kennenzulernen. Diana Ashbury hat so oft von Ihnen gesprochen.“
„Danke, meine Liebe. Und bitte sagen Sie Laura zu mir. Ich war mit Diana mal hier, aber das liegt jetzt schon ziemlich lange zurück. Sie liebt Ihren Laden.“
„Normalerweise sitzt sie ganz hinten in der Ecke mit einer Tasse Kaffee und dem neuesten Krimi.“
„Ich habe beinahe den Eindruck, Ihr Cappuccino und die Stille sind ihr wichtiger als die Bücher.“
Lane bot Mutter und Sohn Kaffee an, was gern akzeptiert wurde. Leider konnte sie wegen der laut zischenden Espressomaschine nicht verstehen, worüber sich Mutter und Sohn unterhielten. Allerdings wirkte Tyler verärgert, als Mrs. McKay lächelnd eine abwehrende Handbewegung machte.
Als sie näher kamen, hörte Lane, dass es immer noch um das Festival ging.
„Ich habe versucht, Lane zur Mitarbeit an dem Festival zu überreden, aber bisher ohne Erfolg. Dabei brauchen wir unbedingt Hilfe bei den Vorbereitungen für die Aufführung der Kinder.“ Dabei sah Tyler Lane unschuldig an.
Sie kniff wütend die Augen zusammen. „So, jetzt werden also die schweren Geschütze aufgefahren, was?“
Er blickte kurz zu seiner Mutter. „Ich wusste, dass es kein leichter Kampf werden würde.“
„Haben Sie denn keine Manieren, McKay? Nein bedeutet nein.“
„Über mein Benehmen hat meine Mutter sich erst gestern beschwert.“ Er blinzelte seiner Mutter übermütig zu. „Irgendwie müssen die Jahre im College daran schuld sein, die einzige Zeit, in der ich nicht unter ihrem eisernen Regiment stand.“
„Tyler, benimm dich!“
„Jawohl, Ma’am.“
Lane musste lächeln. Immerhin hörte er auf seine Mutter.
„Wir könnten wirklich noch ein bisschen Hilfe gebrauchen“, sagte Laura McKay jetzt.
„Lane ist der Meinung, dafür seien die Eltern da.“
Lane sah Tyler wütend an. „Danke, ich kann selbst sagen, was ich zu sagen habe.“ Sie reichte erst Mrs. McKay und dann Tyler eine Tasse Cappuccino. „Ich hoffe, Sie verstehen, dass ich mich nicht in zu viele Aktivitäten verzetteln will. Ich habe den Laden erst in diesem Jahr aufgemacht und habe keine Hilfe.“
Laura leckte sich den Milchschaum von den Lippen. „Hm, wunderbar. Kein Wunder, dass Di sich so gern hierher zurückzieht.“ Sie stellte
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