BACCARA EXKLUSIV Band 59: EROBERE MICH NOCH EINMAL / KÜSS MICH - KÜSS MICH ÜBERALL / IMMER NUR DAS EINE? / (German Edition)
zusammengetroffen war. „Wieso? Bist du gerade erst heimgekommen?“
Annie strich sich über die Stirn und ließ die Hand wieder sinken. Obwohl sie noch gar nicht gearbeitet hatte, fühlte sie sich bereits erschöpft. „Nein, ich wollte gerade weggehen. Ich komme bereits zu spät. Könnten wir dieses Gespräch nicht auf morgen verschieben?“
„Nein!“
Auch wenn sie nicht glaubte, dass Clia sie wegen Zuspätkommens entlassen würde, wollte sie es lieber nicht ausprobieren. Sie konnte es sich nicht leisten, ihre Arbeit zu verlieren. „Bitte, es ist doch klar, dass wir heute Abend nichts regeln können.“
„Nein!“
„Aber warum können wir es nicht verschieben?“
Gavin lächelte kühl. „Was meinst du wohl?“
Annie brauchte eine Weile, um seinen misstrauischen Blick richtig zu deuten. „Wollte ich untertauchen, hätte ich das schon vor einer Woche getan. Ich schwöre dir, dass ich morgen auch noch hier sein werde. Vielleicht sind wir dann beide ruhig genug, um alles zu besprechen und zu entscheiden, was für Sam am besten ist.“
Erstaunlicherweise wirkte es, als sie das Wohlergehen ihres Sohnes erwähnte. Gavin wirkte nicht mehr misstrauisch, auch wenn er sie weiterhin forschend betrachtete. „Wann morgen?“, fragte er endlich.
„Zwölf Uhr mittags?“ Wenn sie vorher ein paar Stunden schlafen konnte, war es vermutlich für sie nicht so schlimm. Dann konnten sie sich auf eine vernünftige Regelung einigen.
„Der Junge … Sam … wird hier sein?“
„Natürlich.“
Er betrachtete sie noch eine Weile durchdringend, ehe er knapp nickte. „Also gut.“ Nach zwei Schritten stockte er und wandte den Kopf. „Aber ich warne dich, Annie. Denk nicht mal daran unterzutauchen. Jetzt weiß ich, dass ich einen Sohn habe. Ich würde dich überall finden.“
Er wandte sich ab und schlug hinter sich die Tür zu.
Annie sah ihm nach und konnte sich nicht entscheiden, was sie lieber getan hätte – schreien, betteln, mit Gegenständen um sich werfen oder auf die Knie sinken und weinen, bis sie keine Tränen mehr hatte.
Letztlich tat sie nichts davon. Sie hatte keine Zeit für einen Zusammenbruch. Stattdessen griff sie nach ihren Sachen, schaltete das Licht aus und lief zum Wagen.
Der Palomino Grill war rund um die Uhr geöffnet und wirkte nachts entschieden besser als tagsüber.
Der Grundriss war einfach gehalten. An drei Seiten waren Tische mit Sitzbänken angebracht. Tische mit Stühlen standen in der Mitte. Und vor der Küche erstreckte sich eine Theke mit gepolsterten Drehhockern. Eine alte, von Hand betriebene Registrierkasse stand auf einem Glaskasten mit Kaugummi, Bonbons und Magentabletten. Die Inneneinrichtung wurde durch einen Teppichboden in Rot und Schwarz, ausgebleichte rote Vorhänge und eine Musikbox vervollständigt, auf der jahrezehntealte, verstaubte Geranien aus Plastik standen.
Anderthalb Stunden vor dem Ende ihrer Schicht ließ Annie das Tablett mit dem schmutzigen Geschirr fallen. Es krachte ohrenbetäubend, Glas klirrte, Besteck schepperte.
Es wäre nicht so schlimm gewesen, wäre das nicht schon das zweite Tablett gewesen, das sie an diesem Abend fallen ließ. Verstört bückte sie sich, biss sich verzweifelt auf die Lippen und begann, das Besteck zwischen den Scherben hervorzusuchen. Sie hatte die letzten drei Jahre nicht überlebt, um jetzt wegen ein paar Scherben zusammenzubrechen.
Das half, aber bei Weitem nicht so sehr wie die energische Frauenstimme, die gleich darauf über ihr ertönte. „Mann! Zwei Tabletts während einer Schicht. Das muss BFS sein.“
Annie blickte zu ihrer Freundin Nina hoch. „Was?“
„Du weißt schon, BFS.“ Nina wackelte mit den Fingern. „Das Butter-Finger-Syndrom. Es befällt gelegentlich Kellnerinnen, Datenverarbeiter und Gehirnchirurgen.“ Sie bückte sich, sammelte die Bestecke ein und nahm das Tablett weg. „Was die letzte Berufsgruppe betrifft, sind die Folgen meistens etwas ernsthafter als bei dir.“ Sie warf Annie einen bedeutungsvollen Blick zu. „Du weißt, was ich meine?“
Annie betrachtete ihre Freundin, Mitte dreißig, mit einer tätowierten Rose am Handgelenk, unmöglichem dunkelrot gefärbtem Haar, drei Ringen in den Ohren und mitfühlenden braunen Augen. „Ich soll mein Missgeschick nicht überbewerten“, meinte sie mit einem dankbaren, wenn auch schwachen Lächeln.
„Genau.“ Nina stellte das Tablett weg und streckte ihr die Hand entgegen.
Annie griff danach. Überrascht stellte sie fest, dass das Diner
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