BACCARA EXKLUSIV Band 61
Heirat. Und ich sage immer noch Nein.“
„Warum?“
Stockend berichtete Elizabeth Marina von Bens erster Ehe. Sie fasste sich kurz.
„Oje. Da scheint er ja eine Menge noch nicht verarbeitet zu haben.“ Marina lehnte sich zurück. „Erstaunlich. Er macht einen so ruhigen und vernünftigen Eindruck. Und vernünftigen!“
„Bloß bei mir nicht. Übrigens, hat er den jungen Mann schon aufgespürt?“
„Es ist noch nicht ganz sicher. Der Privatdetektiv, den er beauftragt hat, meint, es kämen zwei Typen infrage. Ben möchte erst Klarheit, ehe er jemanden zur Rede stellt.“
„Vielleicht kann er erst dann sicher sein, wenn der junge Mann sich selbst meldet.“
„Ich nehme an, Barbie weiß, was vor sich geht?“
„Barbie weigert sich, mit ihrem Vater über das Thema zu reden“, antwortete Elizabeth müde.
„Mit mir will sie auch nicht darüber reden.“
„Sie hat den Jungen vor ein paar Tagen beim Zahnarzt getroffen. Es war ihre erste Begegnung, seit sie ihre reguläre Schule verlassen hat. Sie sagte, er war sprachlos über ihren Bauch.“ Elizabeth lachte, ohne amüsiert zu sein. „Offenbar hatte er, obwohl er von ihrem Baby wusste, keine Ahnung davon, wie eine Hochschwangere aussieht.“
„Im achten Monat sieht ein zierliches Mädchen auch wirklich kugelrund aus.“
„Wie jede Frau im achten Monat“, erwiderte Elizabeth, während sie die Arme über ihrem eigenen Bauch verschränkte.
Marina betrachtete ihre Kollegin aufmerksam. „Du wirkst ziemlich mitgenommen. Wann war deine letzte ärztliche Untersuchung?“
„Letzte Woche. Es ist alles in Ordnung.“
„Ben sollte dir helfen, die seelische Belastung zu tragen, Elizabeth.“
„Diese Schwangerschaft geht nur mich etwas an. Wenn es sich erst herumgesprochen hat, ist meine Karriere ruiniert oder zumindest belastet. Niemand wird seinen schwangeren Teenager zur Beratung zu mir schicken wollen, und das kann ich niemandem verdenken. Ich bin nicht gerade ein leuchtendes Beispiel für verantwortungsbewusstes Verhalten.“
„Du kannst doch andere Patienten betreuen, bis die betroffenen Eltern erkennen, dass du gerade wegen deiner eigenen Situation eine besonders gute Ratgeberin bist.“
„Lass uns hoffen …“ Elizabeth brach ab, als ein hochgewachsener, sehr hagerer Junge an ihrer Bürotür erschien. Seine Miene spiegelte eine Mischung aus blanker Panik und Erleichterung wider.
„Miss Gallagher?“ Er sah von einer Frau zur anderen.
„Das bin ich.“
„Äh, Barbie Damati sagte mir, ich könnte mit Ihnen reden.“ Er errötete heftig. „Sie sagte, Sie würden mir weiterhelfen.“
Elizabeth stockte der Atem. „Sind Sie der junge Mann, mit dem sie befreundet war?“
Es dauerte einen Moment, bis er es schaffte, das zuzugeben. „Ja, Ma’am, das bin ich. Ich heiße Steve Bennington.“
Marina begrüßte ihn mit strahlendem Lächeln. „Ich bin Marina, Barbies Therapeutin. Ich freue mich sehr, Sie kennenzulernen. Sie können stolz auf sich sein, dass Sie sich melden.“
„Danke. Meine Eltern wissen nicht, dass ich hier bin.“
„Keine Sorge. Es ist nicht unsere Aufgabe, es ihnen zu sagen.“
Daraufhin wirkte der Junge derart erleichtert, dass Elizabeth befürchtete, er würde gleich ohnmächtig.
Marina verabschiedete sich schnell, und Elizabeth bat Steve, auf dem Stuhl vor ihrem Schreibtisch Platz zu nehmen. Ihre eigenen Probleme mochten unlösbar sein, doch für Barbie gab es jetzt wenigstens einen Hoffnungsschimmer.
Mit Marinas Hilfe arrangierte Elizabeth eine Woche später ein Treffen zwischen einem zornigen Ben und einem verängstigten Steve. Sie hoffte sehr, dass Ben seinen Zorn beim Anblick des jungen Mannes mäßigen würde.
Ben war tadellos gekleidet und charmant wie immer. Doch sein Gesicht wirkte müde.
„Hallo, Elizabeth. Wie geht es dir?“
Seit ein paar Tagen kam er erstmals abends nicht zu ihr, um ihr zuzusetzen, und obwohl sie deswegen sehr erleichtert war, vermisste sie ihn auch. „Danke, gut. Und selber?“
„Gut.“ Mit seinen dunklen Augen betrachtete er sie eingehend, nachdem sie sich hinter ihrem Schreibtisch erhoben hatte. „Scheint so, dass dir mein Fernbleiben bekommt. Du hast etwas zugenommen.“
„Ja.“ Zum Glück klang ihre Stimme ganz normal. Sie deutete auf einen der beiden Stühle vor ihrem Schreibtisch. „Ich hoffe, es macht dir nichts aus, dass ich bei dem Treffen anwesend bin. Aber Steve und Barbie baten mich darum.“
Seine Miene verfinsterte sich. „Du hast den Grünschnabel
Weitere Kostenlose Bücher