BACCARA EXKLUSIV Band 61
machte. „Verstehe.“ Sie holte tief Atem, um ihre Wut zu beherrschen. „Auf Wiedersehen, und danke, dass du heute gekommen bist.“
Ihre Blicke trafen sich. Sie waren beide verletzt, beide wütend. Nach einem Moment, in dem die Spannung zwischen ihnen greifbar war, verließ Ben das Büro. Er schloss nicht einmal die Tür. Da wusste Elizabeth, dass sie beide zu weit gegangen waren und es keinen Weg zurück gab.
Sie ließ sich auf ihren Stuhl fallen und schloss die Augen. Erschöpft legte sie den Kopf auf ihre auf dem Schreibtisch verschränkten Arme. In den letzten vier Monaten hatte sie so viel geweint, dass sie keine Tränen mehr hatte.
Sie, die ihr Leben lang hart dafür gearbeitet hatte, junge Mädchen aufzuklären und bei ungewollter Schwangerschaft zu beraten, war selbst schwanger und unverheiratet. Sie hatte sich wie ein unreifer Teenager benommen statt wie eine erwachsene Frau, die noch dazu auf diesem Gebiet ein Profi war. All die Ratschläge, die sie so oft erteilt hatte, all die Ermahnungen, bei aller Liebe die Verhütung nicht zu vergessen, hatte sie selbst vergessen.
Welche Ironie.
8. KAPITEL
Ben knallte den Hörer auf, nachdem er das Telefonat mit einem schwierigen Kunden beendet hatte. Tief durchatmend versuchte er, seinen Ärger zu bremsen. In letzter Zeit schien er leicht aufzubrausen.
In letzter Zeit? Er musste zugeben, dass er in den vergangenen sechs Jahren sehr oft aus der Haut gefahren war. Was zum Teufel war los mit ihm?
Müde rieb er sich den Nasenrücken. Seit Elizabeth ihn verlassen hatte, fühlte er sich miserabel. Korrektur. Seit er Elizabeth aus seinem Leben vertrieben hatte. So war es. Er hatte es vermasselt.
Durch Elizabeth hatte er erfahren, wie verletzlich er war. Im Beruf war er ein starker und einflussreicher Mann, doch kaum war er zu Hause, da merkte er, wie wenig er eigentlich vom Leben wusste. Erst durch Elizabeth hatte er begriffen, wie leicht er es sich gemacht hatte, wie viel er als Vater einfach vermieden hatte. Er war immer an der Oberfläche geblieben, hatte nie wirklich etwas für die Liebe gegeben, die ihm entgegengebracht wurde.
Elizabeth hatte ihn nicht ohne tiefe Empfindungen davonkommen lassen. Mit ihr würde er immer die ganze Spannbreite von Spannungen, Ängsten, Unentschlossenheit und Kummer erleben. Genauso wie die atemberaubende, berauschende, überwältigende Ekstase in ihren Armen.
Die Auseinandersetzung mit Elizabeth und seinen neu entdeckten Gefühlen hatte sein seelisches Gleichgewicht völlig durcheinandergebracht. Er ganz allein war schuld daran, dass er derart unglücklich war. Wie ein Vollidiot hatte er sich angestellt. Er hatte die Beziehung zu Elizabeth abgebrochen, weil er fürchtete, sie könne etwas von ihm fordern, was nicht mit Geld zu bezahlen war.
Nie zuvor war er so wenig Herr der Lage gewesen. Deshalb war er entflohen, statt sich den Dingen zu stellen wie ein Mann. Er hatte sich aus dem Staub gemacht wie ein Teenager.
Wie beispielsweise Steve Bennington.
Aber er wollte zu Elizabeth zurück, weil er das Gefühl hatte, etwas Kostbares verloren zu haben. Es hatte eine Weile gedauert, bis er das gemerkt hatte.
Zugespitzt hatte sich alles nach dem Treffen mit dem Vater seines Enkelkinds und Elizabeth. Es war schon schlimm genug, dass er sich wie ein dummer, unreifer Junge fühlte, während er dabei war, Großvater zu werden. Dem jungen Mann gegenüberzutreten, der ihn aus dem Herzen seiner Tochter verdrängt hatte, hatte alles noch verschlimmert.
Ben ging in die Küche und schenkte sich einen doppelten Scotch ein.
Es war verdammt hart, mit sich selbst ehrlich zu sein. Aber es wurde Zeit, dass er sich einmal den Spiegel vorhielt. Wenn er seine Lektion erst gelernt hatte, würde er vielleicht wieder lachen können.
Er wusste schon, was ihm dazu fehlte. Verdammt!
Er schlug mit der Faust auf den Schreibtisch. Er wollte, dass mit Elizabeth alles wieder so war wie früher! Sich zurückzuziehen war ein Riesenfehler. Er war in Panik geraten und auf und davon gerannt. Aber er wollte sie zurückhaben. Unbedingt. Nur, wie?
Er sagte sich, dass es ihm immer gelungen war, Lösungen für Probleme zu finden. Deshalb war er beruflich ja auch so erfolgreich. Da sollte er doch wohl in der Lage sein, dieses persönliche Dilemma zu klären.
Er wollte Elizabeth in seinem Leben. In seinem Zuhause. Seiner Familie. In seinen Armen und in seinem Bett. Sie war bereits ein Teil von ihm, entfachte seine brennende Sehnsucht, wenn er bloß an sie
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