BACCARA EXKLUSIV Band 61
also schon getroffen. Wie ist deine Meinung?“
Sie wollte, dass er den Jungen beim Namen nannte. „Von Steve?“ Als Ben ungeduldig nickte, fuhr sie fort: „Er ist ein verängstigter junger Mann, der nicht recht weiß, wie er sich verhalten soll. Seine Eltern wissen im Übrigen nicht, dass er sich gemeldet hat.“
Ben schien das egal zu sein. „Er verdient eine ordentliche Tracht Prügel.“
Elizabeth reckte das Kinn vor. „Wofür willst du ihn eigentlich bestrafen? Dafür, dass er Barbie geschwängert hat? Dass er die Flucht ergriffen hat? Oder sich nicht früher gestellt hat?“
„Für alles zusammen.“ Doch ihr Gesichtsausdruck schien ihm zu signalisieren, wie kindisch das klang. Er rieb sich den Nacken. „Verdammt! Er hat mit meiner Tochter geschlafen, ohne an die Konsequenzen zu denken.“
Am liebsten hätte sie geantwortet, dass er das bei ihr genauso gemacht habe. „Also, er ist jetzt hier.“
„Dann lass uns die Sache in Angriff nehmen.“
„Es geht nicht um einen Geschäftsabschluss, Ben. Behandle Steve bitte ein wenig nachsichtig.“
„Okay, okay.“
Gleich darauf kam ein sehr verschüchterter Steve herein. Als er Elizabeth die Hand schüttelte, spürte sie, dass er zitterte. Er tat ihr leid. Ben musste diesem Jungen vergeben, oder er würde sich selbst nie vergeben.
Sie beobachtete beide genau. Nachdem er Steve nun gegenübersaß, schien sich Bens Anspannung zu lösen.
Dann übernahm Marina die Vermittlung zwischen den beiden, und Elizabeth hörte schweigend zu.
Als Erstes schilderte Steve seine Ängste. Ben zwang sich, ihn ausreden zu lassen. Ohne Steve zu kennen, war es leicht, wütend auf ihn zu sein. Doch angesichts des jungen Mannes, der kaum den Kinderschuhen entwachsen war, war Wut nicht ganz so angebracht.
Sie sprachen über alle wichtigen Aspekte der Situation. Das war der erste Schritt. Elizabeth wünschte, Ben und sie wären auch so weit.
Schließlich war die Aussprache vorbei, und Steve und Marina gingen hinaus. Entschieden worden war nichts, doch viele Fragen waren erörtert worden. Ein Fortschritt.
„Das war schwieriger, als ich dachte“, meinte Ben müde.
„Es lief doch gut.“
Ben sah hoch. „Er ist noch so jung. Sogar zwei Monate jünger als Barbie!“
„Ich weiß.“
Es herrschte eine Zeit lang Schweigen, ehe Ben wieder das Wort ergriff. „Du hast dich gar nicht geäußert.“
„Du hast es auch ohne mich gut gemacht. Ich war nur stumme Beobachterin.“
„Was hast du so gedacht, Elizabeth?“ Ben stand auf und ging um den Schreibtisch herum. Direkt neben ihr blieb er stehen. „Hattest du Angst, ich würde mich danebenbenehmen?“
Sie holte tief Atem. „Ja.“
„Ehrlich wie immer“, sagte er, aber es klang nicht wie ein Kompliment.
Eigensinnig reckte sie das Kinn vor. „Ich versuche es.“
Als er sie eingehend betrachtete, umspielte ein kleines Lächeln seinen Mund, das aber nicht seine Augen erreichte. „Komm, lass uns etwas trinken gehen.“
Sie lehnte dankend ab.
„Warum? Hast du mir wegen unserer letzten Debatte noch nicht vergeben?“
„Doch. Aber meine Antwort ist trotzdem Nein.“
„Wie ist es mit Dinner?“
Elizabeths Herz krampfte sich zusammen. Sie wollte nichts lieber, als mit Ben den Abend verbringen. Aber das würde nichts daran ändern, dass er sie nicht liebte. Das brauchte sie nicht weiter unter die Nase gerieben zu bekommen. Noch zwei Monate wie die beiden letzten verkraftete sie nicht. Ihre seelischen und körperlichen Kraftreserven waren erschöpft. Sie schlug seine Einladung aus.
Ben lehnte direkt neben ihr am Schreibtisch. Er war ihr so nah, dass sie sein Aftershave riechen konnte. Sie erinnerte sich lebhaft an seine innigen Umarmungen, an den ureigenen Duft seiner Haut, seine Küsse …
„Bitte.“ Seine tiefe Stimme ließ ihre Sehnsucht erwachen. „Ich entschuldige mich dafür, dass ich uns beide in dieses Chaos gestürzt habe. Ich wollte dich so sehr, dass mir alles andere egal war. Sagt dir das nicht etwas?“
Sie schüttelte nur den Kopf.
„Hasst du mich so sehr?“
Sie konnte nicht lügen. „Ich liebe dich. Aber ich habe keine Lust, jedes Mal dein Prügelknabe zu sein, wenn du deine Wut auslassen willst. Eigentlich bist du dauernd wütend. Das ist weder gut für dich noch für mich noch für unser Baby.“
Ihre Liebeserklärung stieß auf taube Ohren. „Du hast eine komische Art, deine Liebe zu zeigen“, erwiderte er und verschränkte die Arme vor der Brust.
Erneute Abwehr.
„Du zeigst
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