BACCARA EXKLUSIV, BAND 64
gegenüber zu überspielen.
7. KAPITEL
„Du redest heute viel, nicht wahr?“, meinte Ethan, als Lucy einmal schwieg.
Sie schmunzelte. „Merkst du das erst jetzt?“
Ethan lachte leise und streckte sich zufrieden. Er war zu groß für ihren kleinen Sportwagen, und dadurch nahm er ihre Nähe noch intensiver wahr und ihren Duft.
„Ich freue mich, dass du einen Ausflug mit mir machst.“
„Wirklich? Wohin möchtest du denn gern?“
„Du bist die Stadtführerin. Mach einen Vorschlag.“ Was immer Lucy beunruhigen mochte, sie hatte offenbar beschlossen, sich vorläufig nicht damit zu befassen.
„Richtig. Ein Plan muss her. Oder tust du manchmal etwas nur so zum Spaß?“
Ethan überlegte kurz. „Einmal, es war auf einer Anhöhe, habe ich ein Mädchen geküsst, das ich erst ein paar Stunden kannte.“
Lucy warf ihm einen Seitenblick zu. Es war einer dieser kessen Flirtblicke, zu denen sie sich gelegentlich hinreißen ließ, ehe ihr wieder einfiel, dass sie professionell mit ihm umgehen wollte. Dann grinste sie. „Sehr heldenhaft.“
Sie fuhren in den Hafen einer kleinen Stadt, nicht allzu weit entfernt. Ein Kreuzfahrtschiff überragte alle vor Anker liegenden Containerschiffe und Fischerboote.
„Ich habe gehört, dass dieser Kreuzfahrer hier angelegt hat. Wie wär’s mit einer Schiffsbesichtigung?“
Die Princess Athena war eines der größten Kreuzfahrtschiffe der Welt. Dreihundert Meter lang, sechzehn Stockwerke hoch, und Luxus pur.
Die Passagiere waren zu Besichtigungen oder zum Shopping in Christchurch unterwegs. Teile des Schiffes konnten besichtigt werden. Es waren allerdings fast mehr Sicherheitsleute an Bord als Besucher.
Nach ihrem Rundgang ließen sie eine Münze entscheiden, dass es zum Lunch „Fish and Chips“ aus der Tüte gab. Sie setzten sich auf eine der Kaimauern und beobachteten Kinder beim Angeln, während sie aßen. Auf dem Wasser tanzten weiße Schaumkronen, und Möwen stolzierten kreischend um sie herum.
„Ich werde mir einen reichen Ehemann suchen müssen, und das schnell“, meinte Lucy mit Blick auf die Princess Athena .
Ethan, der gerade ein Stück herrlich salzigen Fisch aß, schmeckte es plötzlich nicht mehr. Er wünschte, sie hätte das nicht gesagt.
„Ich wette, du findest keine Frau“, fuhr sie fort, „die eine Kreuzfahrt auf einem solchen Baby ablehnen würde, es sei denn, sie ist von allen guten Geistern verlassen.“
Ein Freudenschrei der Kinder lenkte sie ab. „Sieh mal, sie haben etwas gefangen.“
Ethan warf ein Stückchen Fisch in die Luft, und die Möwen flogen auf und stürzten sich begierig darauf.
Als Lucy sich wieder ihm zuwandte, gab es keine Spur mehr von ihrem morgendlichen Kummer. Er sagte sich, dass sie die Bemerkung nur so dahingesagt hatte. Außerdem verbrachten sie nur einen netten Tag miteinander. Mehr nicht.
„Erzähl mir von deinem Job“, forderte Lucy ihn auf, ehe sie sich ein knuspriges Kartoffelstäbchen in den Mund schob.
Ethan erklärte ihr, dass er für Magnus’ Unternehmen geeignete Orte für Ferienanlagen ausfindig machte, die Verträge aushandelte und sich um Architekten, Ingenieure und die nötigen Genehmigungen kümmerte.
Wenn die Verträge unter Dach und Fach waren, besorgte er die Bautrupps, Innenausstatter und Leute, die für den letzten Schliff sorgten. Das Management und die Mitarbeiter der Ferienanlagen kamen zuletzt. „Gewöhnlich bin ich den ersten Monat nach Eröffnung vor Ort“, schloss er. „Ein Projekt kann bis zu zwei Jahre dauern.“
Dann erzählte er Lucy von Turtle Island, seinem Vater und Magnus’ Beziehung zu dieser Insel und dass dieses Geschäft – vorausgesetzt, es klappte – sein letztes sein würde.
„Und dann?“
„Ich weiß noch nicht. Vielleicht kaufe ich ein Stück Farmland irgendwo.“
„Du willst eine Farm betreiben? Ich hätte gedacht, das käme nach den Erfahrungen, die du als Kind gemacht hast, überhaupt nicht für dich in Betracht.“
„Ein Teil von mir will wohl beweisen, dass ich das kann.“
„Beweisen, dass du ein besserer Farmer bist als dein Vater, meinst du.“
Ethan lachte leise. „Das wäre nicht besonders schwer.“ Er trank einen Schluck von seinem Mineralwasser. „Genug von mir. Wolltest du dich denn immer schon um zweibeinige Trophäen kümmern?“
Lucy brach in Gelächter aus. „Legasthenikerin zu sein bremst große Ambitionen irgendwie. Ich habe eigentlich nie über einen dauerhaften Beruf nachgedacht. Aber es gibt einiges, was ich gern tun
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