Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
BACCARA EXKLUSIV, BAND 64

BACCARA EXKLUSIV, BAND 64

Titel: BACCARA EXKLUSIV, BAND 64 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dixie Browning Margaret Allison Janet Colley
Vom Netzwerk:
Blick gesenkt, schob Gegenstände auf ihrem Schreibtisch hin und her und zerknüllte dabei das Papiertaschentuch in ihren Händen. Ihr Herz begann heftig zu klopfen, als Ethan einen Finger unter ihr Kinn legte und es anhob.
    „Du hast geweint.“ Seine Stimme klang sanft. Und sie verlor fast die Fassung, als er ein neues Taschentuch aus der Schachtel zog und es ihr reichte.
    Sofort, als er ihre Wohnung betreten hatte, hatte Ethan gesehen, dass Lucy fassungslos war, ja, regelrecht erschüttert. Warum ihn das kümmern sollte, hätte er nicht zu sagen vermocht. Er war sich nicht einmal sicher, weshalb er überhaupt hier war, außer dass er der Meinung war, seine Zeit in den letzten Tagen gut genutzt zu haben und eine Pause zu verdienen. Er hatte Stunden damit zugebracht, die Verhandlungen wegen Turtle Island vorzubereiten, und er hatte einige Nachforschungen wegen Summerhill in der Gegend angestellt. Heute war er im Seabrook-MacKenzie-Center für Legasthenie gewesen und hatte verschiedene Prospekte mitgebracht, zögerte jedoch, sie Lucy zu zeigen.
    Er freute sich auf das lockere Wortgeplänkel mit ihr, mit dem sie miteinander flirteten. Vielleicht sogar auf einen weiteren leidenschaftlichen Kuss.
    Okay, vielleicht hoffte er auch auf sehr viel mehr.
    Aber irgendetwas stimmte absolut nicht. Sie sah erschöpft aus. Er zog noch ein Taschentuch aus der Box auf ihrem Schreibtisch und reichte es ihr. Sie nahm es und warf das zerknüllte in ihrer Hand in den Papierkorb.
    „Nein, ich habe nicht geweint.“
    Das war glatt gelogen. Ihre Wimpern waren feucht. Er wunderte sich über die Gefühlsregungen, die ihn neuerdings überfielen. Seit er Lucy McKinlay kannte, hätte er am liebsten ständig mit den Fäusten gegen seine Brust getrommelt. Er hatte sie im Pool zu beeindrucken versucht und hätte nur zu gern den Kerl im Stadion verprügelt.
    „Wer hat dich aus der Fassung gebracht? Tom?“ Jetzt war er sogar bereit, sich mit ihrem Bruder anzulegen. Was war bloß los mit ihm?
    Lucy schüttelte den Kopf und schob die Utensilien auf ihrem Schreibtisch von einer Ecke in die andere, um ihn nicht anschauen zu müssen. „Tom ist unterwegs, vergessen?“
    Ethan zog sich einen Stuhl heran. „Ich gehe nicht weg, ehe du mir erzählt hast, was los ist.“ Er beugte sich vor, sodass sein Gesicht ihrem Gesicht sehr nahe kam.
    Störrisch schüttelte Lucy den Kopf. Einen Moment überlegte Ethan, sie ihrer Laune zu überlassen. Er hatte zu arbeiten. Er sollte sich auf sein Ziel konzentrieren, nicht herumlaufen und Tränen trocknen.
    Er seufzte. „Okay, Lucy, zeig mir, dass du keineswegs aus der Fassung bist, indem du mit mir kommst.“
    Plötzlich veränderte sich ihr Gesichtsausdruck, als habe sie eine Entscheidung getroffen. Sie stand auf und kam um den Tisch herum. Ihre Verdrießlichkeit war verschwunden. Ihre Augen strahlten, und ein kesses kleines Lächeln drückte eine Intimität aus, von der er nur träumen konnte.
    „Du hast recht. Es ist ein herrlicher Wintertag. Den sollten wir nicht drinnen verbringen.“
    Sie hatte nicht die Hand nach ihm ausgestreckt, aber er verspürte eine süße Wärme, als hätte sie ihn berührt. Dennoch beunruhigte ihn etwas, doch er schob diese Anwandlung beiseite, denn er war glücklich, bei ihr zu sein. Er konnte sich den ganzen Tag lang damit rechtfertigen, dass er seinen Job machte, Erkundigungen über Summerhill für Magnus einholte, aber in Wahrheit wollte er in Lucys Nähe sein.
    Fröhlich plaudernd nahm Lucy ihre Jacke, erklärte ihm, sie würde fahren, und reichte ihm noch ein paar Prospekte. Während sie dann mit ihm in ihrem kleinen Wagen durch die Straßen fuhr, plauderte sie munter weiter. Er saß die meiste Zeit über schweigend neben ihr und fragte sich, was sie verbarg.
    Seine Nachforschungen im Dorf gaben durchaus Grund zur Sorge. Tom steckte bis zum Hals in Schwierigkeiten, und Ethan war sicher, dass Lucy wenig Ahnung davon hatte, was vor sich ging. Soweit er gehört hatte, war es nur eine Frage der Zeit, bis das Maß voll war.
    Und nun dieser Ausbruch an fröhlicher Geschäftigkeit – er merkte sehr wohl, dass Lucy versuchte ihn abzulenken. Genau wie neulich, als sie ihn vor dem Waffenschrank geküsst hatte, um ihren Bruder zu decken.
    Was hatte sie gesagt? In der Schule war sie frech gewesen, um ihre Legasthenie zu vertuschen. Je mehr er darüber nachdachte, desto sicherer wurde er, dass sie ihren Charme einsetzte, um ein tiefes Gefühl der Ohnmacht den Ereignissen in ihrem Leben

Weitere Kostenlose Bücher