BACCARA EXKLUSIV, BAND 64
über einige Dinge reden.“
Er seufzte schwer. „Kann das nicht warten? Ich bin fix und fertig.“
„John Hogan hat mich gestern aufgesucht. Er hatte eine gerichtliche Zahlungsaufforderung. Wir haben einen Monat Zeit zu zahlen, oder er geht ernsthaft gegen uns vor.“
Tom schloss die Augen.
„Wie kann es so schlecht stehen, dass wir nicht einmal einen alten Freund der Familie bezahlen können, was wir ihm schulden?“
„Alles geht den Bach runter. Alles, was ich anfasse.“
Selbstmitleid nützt gar nichts, dachte Lucy. „Ich hatte auch Besuch von einem Detektiv. Du hast den Wagen nicht als gestohlen gemeldet und auch nicht das, was ich dir von Joseph Dunn erzählt habe. Was bedeutet das alles?“
Tom sank auf einen Stuhl. Alarmiert ließ Lucy ihr Sandwich stehen und setzte sich zu ihm. „Bitte rede mit mir, Tom.“
Er holte tief Atem. „Ich schulde Dunn Geld.“
Ethan hatte also Recht. „Wie viel?“
Er sank noch mehr in sich zusammen, und es hätte Lucy nicht überrascht, wenn er in Tränen ausgebrochen wäre. „Wie viel, Tom?“
„Einige tausend.“
Lucy starrte ihn an, ihr wurde ganz elend. „Dein Wagen wurde in der Nähe eines gelegten Feuers gefunden. Die Polizei will wissen, ob du damit etwas zu tun hattest. Hattest du?“
„Ich schwöre, Lucy, absolut nichts.“
„Ethan denkt, dass Joseph Dunn dir vielleicht etwas anhängen will. Dass er es so aussehen lässt, als ob du vor Ort gewesen wärst.“
„Das würde ich ihm glatt zutrauen. Er ist ein richtiger Mistkerl.“
„Du musst zur Polizei. Umgehend. Erzähl ihnen von Dunn.“
„Das werde ich.“
Eine ganze Weile starrte er sein Sandwich an. „Ich habe dich im Stich gelassen. Und alle anderen auch.“
Lucy rieb ihm die Schulter. Sie mochte wütend und bestürzt sein, aber er war ihre Familie. Ihr einziger Verwandter, und das zählte.
„Ich wollte nicht, dass das alles passiert“, sagte Tom.
Und dann brach der Damm, und er erzählte ihr alles. Fassungslos hörte sie sich die Story an, die sie sich schrecklicher nicht hätte ausdenken können. Wie er durch Glücksspiel Schulden angehäuft hatte, der ganzen Stadt Geld schuldete. Wie deshalb seine Ehe kurz vor dem Schlaganfall ihres Vaters zerbrach.
Wie er auf einen Teil ihres Besitzes eine Hypothek aufgenommen hatte.
Lucy bekam es mit der Angst. Sie sprang auf und begann, in den Schubladen des großen Wandschranks herumzusuchen.
„Was tust du da?“
Sie brach ihre Suche ab. „Ich erinnere mich, dass Mum hier immer eine Schachtel Zigaretten versteckt hatte. Ich habe zwar nie mit dem Rauchen anfangen wollen, aber jetzt ist mir nach einer Zigarette.“
Tom schaute weg, doch Lucy entging die Verachtung nicht, die er immer zeigte, wenn von ihrer Mutter die Rede war.
„Du hast meine Mutter nie gemocht, nicht wahr?“
Er hob die Schulter. „Keine Ausdauer.“ Dabei bedachte er sie mit einem Blick, der besagte, dass sie aus ähnlichem Holz geschnitzt war.
„Und das ist der springende Punkt, stimmt’s?“ Sie beugte sich dicht zu ihm hinunter. „Du hast das Gefühl, der rechtmäßige Erbe von Summerhill zu sein, weil du der Erstgeborene bist, der Sohn von Dads erster Frau. Es ist dir ein Dorn im Auge, dass er die Hälfte mir vermacht hat.“
Er nickte. „Das und die Tatsache, dass du kaum hier warst. Nichts damit am Hut hattest, die Lodge aufzubauen.“
„Dad wollte die Lodge nie“, gab sie hitzig zurück. „Du hast seine Depression ausgenutzt, um ihn dazu zu überreden. Er war Farmer.“
Tom wich ihrem Blick aus, und Lucy versuchte angestrengt, ihre Wut hinunterzuschlucken.
Als sie sich gefasst hatte, sah sie Tom fest an. „Du brauchst Hilfe. Spielen ist eine Sucht. Es gibt Fachleute, Organisationen, die dir helfen können.“
Nach einer ganzen Weile hob er den Kopf. „Auf dem Rückweg von der Polizei werde ich einen Makler aufsuchen. Ich sehe keinen anderen Weg, die Hypothek abzuzahlen oder uns den Konkursverwalter vom Hals zu halten.“
„Es muss einen anderen Weg geben. Ich werde nicht verkaufen.“
„Wenn du dich stur stellst, werden wir das Anwesen in der Mitte teilen müssen. Lucy, ich habe es mir mit Magnus verscherzt.“
Ungeduldig schüttelte sie den Kopf. Der Club war natürlich wichtig, aber in den letzten achtundvierzig Stunden hatte er im Vergleich zu ihren anderen Problemen an Bedeutung für sie verloren. „Nicht unbedingt. Ethan wird bei Magnus ein Wort für uns einlegen.“
Tom starrte sie an, und Lucy merkte, dass ihm etwas
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