BACCARA EXKLUSIV, BAND 64
in Sydney zu telefonieren. Clark hatte schlechte Nachrichten. Der Innenminister war von seiner Zusage abgewichen, MagnaCorps Angebot zu berücksichtigen, ehe er an die Öffentlichkeit ging. Jetzt war Turtle Island offiziell auf dem Markt.
Ethan setzte sich in den Sessel und starrte in den flackernden Gaskamin. Okay, das war der ungünstigste Fall überhaupt, aber seine Planung lief bereits auf Hochtouren. Er arbeitete seit einem Monat an einem Angebot. Er war der Konkurrenz weit voraus. Und er hatte Zugang zu allen Informationen und Berichten, die Magnus vor zwanzig Jahren zusammengestellt hatte.
Informationen, die auch sein Vater in den Akten haben würde.
Ethan verschränkte die Hände hinter dem Kopf. Er konnte Magnus und das Mitarbeiterteam nicht im Stich lassen und musste bald abreisen. Ihm blieb nur wenig Zeit, um seinen Boss zu überreden, Summerhill noch eine Chance zu geben, damit Lucy herausfinden konnte, was mit Tom los war.
Wenig Zeit, um jede Minute mit ihr zu verbringen, sie aufzubauen, Liebe mit ihr zu machen.
Am Kamin war es so gemütlich, dass er langsam eindämmerte. Vor dem Einschlafen sah er Lucy vor sich, wie sie mit bekümmerter Miene den Blick über ihr überflutetes Land schweifen ließ und sich kurz darauf mit einem frechen Grinsen den Schlamm aus dem Haar strich.
Eine Stunde später weckte Lucy Ethan. Sie hatte sich ein Schaumbad eingelassen und wollte es nicht allein genießen.
Wieder eine Stunde später knurrte ihr der Magen vor Hunger. „Ich mache uns ein Sandwich.“
Sie zupfte das zerwühlte Bett um Ethan herum zurecht und bezweifelte, dass er noch wach sein würde, wenn sie mit den Broten zurückkam.
Auf dem Weg nach unten verflog ihr Lächeln, und sie wunderte sich über ihre innere Zerrissenheit. Einerseits fühlte sie sich nach der Liebe mit Ethan ausgesprochen wohl. Andererseits war ihr das Herz schwer. Selbst nach einer vergnüglichen Stunde, in der sie ihr Bad in ein Chaos verwandelt hatten und anschließend ihr Bett, fühlte sie sich seltsam verlassen.
Sein Büro hatte angerufen. Er hatte nichts dazu gesagt, doch es erinnerte sie daran, dass er noch ein anderes Leben führte, eines, an dem sie keinen Anteil hatte. Sie musste sich an den Gedanken gewöhnen, dass sein kurzer Aufenthalt hier bald zu Ende sein und ihr Leben wieder in normalen Bahnen verlaufen würde.
Aber konnte sie sich je wieder normal fühlen?
In der letzten Woche hatte sich ihr Bild von sich selbst radikal verändert. Sie hatte etwas zu bieten. Statt Tom alle Entscheidungen treffen und sich rücksichtslos ignorieren zu lassen, musste sie ihn davon überzeugen, dass sie durchaus Köpfchen hatte und nicht ganz so schusselig war, wie er dachte. Ethan baute sie auf, ließ sie sich clever und sexy fühlen, nicht unbeholfen und dumm. Sie hatte das Gefühl, wichtig zu sein, selbst in dem Bewusstsein, dass er nicht sehr viel länger hier sein würde.
Dieser Gedanke brachte sie fast um. Sie wollte ihn um sich haben, für lange Zeit. Vielleicht sogar für immer, denn sie hatte sich hoffnungslos in ihn verliebt.
Doch das konnte sie Ethan keinesfalls sagen. „Denn das würde bedeuten, dass er sofort wegliefe“, murmelte sie vor sich hin.
Ach zum Henker! Nichts dauert ewig. Er war jetzt hier, und er hatte versprochen zu helfen. Warum sollte sie sich da über Dinge grämen, die sie nicht ändern konnte?
Als sie in der Küche mit den Sandwiches beschäftigt war, kam Tom herein. Er sah schmutzig aus und sehr blass. Lächelnd bot Lucy an, ihm auch ein Sandwich zu machen.
„Wie geht’s deinem Handgelenk?“
Er hielt ihr seine bandagierte Hand hin. „Tut teuflisch weh. Wie ging’s Magnus?“
Sie hob die Schultern. „Bis Ethan und ich zurück waren, waren die beiden auf ihr Zimmer gegangen.“ Sie erklärte ihm, dass sie zu Pferd unterwegs waren, um nach den Rindern zu sehen.
„Himmel“, stöhnte Tom auf und setzte sich an den großen Küchentisch. „Ich habe ganz großen Mist gebaut, nicht wahr?“
„Hätte schlimmer sein können“, erwiderte Lucy leichthin. Er sah so erschossen aus.
„Ich glaube, wir müssen der Tatsache ins Auge sehen, dass es hier einige Veränderungen geben wird.“ Missmutig betrachtete er seinen Verband.
„Das ist nicht unbedingt verkehrt, oder?“ Lucy dachte an die schlecht gewarteten Jeeps, den Küchenchef, der sich dauernd krank meldete, den Jagdführer, der den Wetterbericht missachtete und Leben in Gefahr brachte. Den Waffenschrank …
„Tom, ich muss mit dir
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