BACCARA EXKLUSIV, BAND 64
Notiz von einem nahm, lang und tief seufzte, und einen weiteren Scheck ausstellte.
Draußen fuhr der Van von der Auffahrt. Sie hatte sich nicht einmal von Juliette verabschiedet.
12. KAPITEL
Unter lautem Beifall verließ Ethan im neunten Stock etwas übermüdet den Aufzug. Er wurde von Kollegen umringt, die ihm freudig die Hand schüttelten und auf den Rücken klopften. Mit breitem Grinsen kam Clark dazu. „Wir haben das Fax vor einer halben Stunde bekommen. Du hast es geschafft!“
Clark geleitete ihn ins Vorzimmer von Magnus’ Büro. Selbst Magnus’ langjährige Assistentin gratulierte ihm lächelnd und schickte sie dann beide zu Magnus hinein.
Wo ist die Erleichterung?, fragte sich Ethan, als er herzlich umarmt wurde. Der Triumph? Die Befriedigung, die mit Rache einhergeht?
Sein Boss schenkte ihnen großzügig Cognac ein. Magnus und Clark sprachen ununterbrochen. Sie prosteten sich zu und setzten sich.
„Heiliger Strohsack, Junge! Das ist der Abschluss des Jahrhunderts, auch wenn er mich ein Vermögen gekostet hat.“
Ethan hörte zu, nahm einen Schluck und machte sich Vorwürfe, weil ihm die richtige Begeisterung fehlte.
„Wann kannst du anfangen?“
Er nahm noch einen kräftigen Schluck. „Dir gefallen die Inseln, Clark?“, meinte er schließlich. „Dann pack genug für ein paar Jahre ein.“
Damit leerte er sein Glas und registrierte, dass die Freude seines Chefs verflog.
Stunden später betrat Ethan sein Apartment am Hafen, warf sein Sakko über einen Stuhl und rief seinen Vater in Perth an. „Wie geht’s dir?“
„Was?“
Es beschämte ihn, das Jackson Rae derart erstaunt klang. Normalerweise erkundigte er sich höchstens nach dessen Arbeit. Sie tauschten noch ein paar Höflichkeitsfloskeln aus, dann holte Ethan tief Atem. „Bei Turtle Island bist du aus dem Rennen.“
Es entstand eine lange Pause. „Woher weißt du, dass ich mitgeboten habe?“
„Ich wusste es nicht, habe es vermutet.“
„Ich hätte mir denken können, dass du nicht anrufen würdest, nur um Hallo zu sagen.“
Das hatte er verdient. In dem Schweigen, das folgte, überlegte Ethan angestrengt, wie er den Schlag mildern konnte. Er hatte noch viel zu lernen, was Beziehungen betraf. „Es … tut mir leid.“
„Muss ein verdammt guter Abschluss gewesen sein“, brummte sein Vater.
„Das war er. Ich habe gekündigt“, fügte er hinzu.
Wieder entstand eine Pause. „Du und dieser alte Fuchs habt euch überworfen?“
„Wir haben uns mit hervorragenden Konditionen getrennt.“ Ein leichtes Pochen in den Schläfen erinnerte Ethan daran, dass es nicht bei einem Glas Cognac geblieben war. Sie waren als gute Freunde geschieden. Sehr gute Freunde.
„Was willst du jetzt machen? Du kannst hierher kommen.“
Ethan musste über das prompte Angebot schmunzeln. „Nein, danke, Dad.“ Er merkte, dass es seinem Vater den Atem verschlug. Wahrscheinlich hatte er ihn seit seiner Kindheit nicht mehr Dad genannt. „Ich habe beschlossen, eine Farm zu betreiben.“
„Eine Farm? Aber erinnerst du dich nicht …? Du kannst die Geschichte nicht umschreiben, mein Sohn.“
Ethan lächelte. „Ich werde es trotzdem versuchen.“
Das Motorbrummen des Nissan war überhaupt nicht mit dem des Alfa zu vergleichen. Lucy nahm an, dass sie ihr Statussymbol vermissen würde, aber sie hatte ihren Sportwagen erst vor wenigen Monaten gekauft, gegen Toms Rat. Damals hatte sie jedoch nicht geahnt, in welchen finanziellen Schwierigkeiten sie steckten.
Sie passierte den Wegweiser, der die Abzweigung in die Berge anzeigte. Warum fuhr sie nicht zum Flughafen? Ihre schicke schwarze Aktentasche auf dem Beifahrersitz war mit Geld vollgestopft. Genug, um eine ganze Weile davon leben zu können.
Lucy sah in den Rückspiegel und setzte den Blinker, um die Spur zu wechseln. Wieder blieb ihr Blick kurz am Anblick ihres Mundes im Spiegel hängen wie schon am Morgen beim Schminken. Das Stahlband um ihre Brust schien noch enger zu werden.
Zum Teufel mit ihm, mit den ersten Falten und ihrem gebrochenen Herzen. Zum Teufel mit dem rubinroten Kostüm.
Ich würde dich gern in Rot sehen.
Vor ihr ließ die Morgensonne die frisch verschneiten Berge funkeln. Lucy verdrängte ihre Traurigkeit. Wenn sie ihr nachgeben sollte, dann müsste sie sich darauf einstellen, den Rest ihres Lebens zu trauern. Und wenn das Nachdenken darüber, wie sie ihr Land retten konnte, sie von ihrem Liebeskummer ablenkte, dann war diese Ausrede so gut wie jede andere in ihrem
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