BACCARA EXKLUSIV Band 67: DEIN SINNLICHSTES VERSPRECHEN / MIT DIR EIN LEBEN LANG / JEDEN TAG EIN BISSCHEN MEHR / (German Edition)
sie an Ihnen hatten?“, fragte er.
Ty wartete auf ihre Erwiderung, ihr Eingeständnis, dass sie es tatsächlich nicht gewusst hatten. Im selben Moment fiel ihm auf, dass ihre Augen feucht schimmerten und ihre Lippen bebten. Er suchte nach Worten, doch seine Kehle war wie zugeschnürt.
„Danke.“ Hannah sprach so leise, dass er es kaum verstehen konnte.
Er schloss die Augen, überhörte sämtliche Alarmglocken in seinem Kopf und nahm sie in die Arme. Es dauerte einen Augenblick, aber dann schmiegte sie sich an ihn.
So standen sie im Mondlicht da und taten nichts anderes, als sich in den Armen zu halten. Und dennoch fühlte es sich nach so viel mehr an, nach der Erfüllung eines Traumes, der Heimkehr nach einer langen Reise.
Schließlich löste Hannah sich von ihm. Er bemerkte, wie sie sich räusperte und nervös wegschaute, als wäre es etwas Schreckliches, wenn sie sich gehen ließe.
„Ist alles in Ordnung?“ Er hätte sich etwas Kluges einfallen lassen sollen, aber es kam ihm nichts Passendes in den Sinn.
„Ja.“ Hannah sprach ganz leise, aber jetzt schaute sie zu ihm auf und lächelte. Er erwiderte ihr Lächeln. „Ja, das ist es.“
Er wollte es ihr überlassen, sich zurückzuziehen, aber das brachte er nicht fertig. Noch nicht. Deshalb hakte er sich bei ihr ein.
Arm in Arm spazierten sie durch die Dunkelheit. Die Kühe lagen zufrieden da. Ty zeigte ihr verschiedene Tiere und wusste auch etwas über sie zu erzählen. Selbst im Dunkeln erkannte er sie, als wären sie alte Freunde.
„Und das hier ist …“ Er deutete nach rechts auf ein schwarzes Rind, das etwas abseits lag. „Das ist Cranky zwei.“
„Haben Sie allen Tieren Namen gegeben?“
Er lächelte. „Nur einigen. Solchen, die man nicht vergisst. Crankys Mutter war die gemeinste Kuh, die ich je gesehen habe. Ich war vielleicht fünfzehn, als Dad sie holte. Er hatte sie mit zwanzig anderen auf einer Versteigerung gekauft. Und damals hatten wir ein Nachbarmädchen – Elaine Anderson.“ Er sprach den Namen andächtig aus. „Ich hielt sie für das hübscheste Mädchen, das es gab.“
Hannah schaute zu ihm auf.
„Elaines schiefe Zähne haben mich nicht gestört“, berichtete er. „Und die Hakennase – machte sie erst richtig schön.“ Bei Hannahs Lachen wurde ihm warm ums Herz. „Jedenfalls kam sie mit ihrem Dad zu Besuch, um sich die neuen Tiere anzusehen. Ich wollte natürlich meine Chance nutzen, um mich vor ihr zu zeigen.“ Er hielt inne. „Ich habe schon erwähnt, dass ich erst fünfzehn war?“
„Haben Sie“, bestätigte sie ihm.
„Jedenfalls bin ich unter dem Zaun durchgekrochen und auf die Herde zugeschlendert wie ein Fachmann. Ich habe hier mal ein paar Hufe überprüft und mir da ein Bein angesehen.“ Er schüttelte den Kopf. „Ich habe die dämliche Kuh gar nicht bemerkt. Sie kam auf mich zugerannt und hat mich niedergewalzt wie nichts. Bis mein Dad sie weggescheucht hatte, fühlte ich mich, als wäre ich in die Fänge eines Bären geraten.“
„Oh nein!“, stieß Hannah hervor.
„Doch“, erklärte er. „Aber das Schlimmste daran war, als ich aufsah, stand Elaine da und hat sich ausgeschüttet vor Lachen.“
„Oh nein“, wiederholte sie mitfühlend.
„Das würden Sie nicht tun, oder?“, fragte er und beugte sich näher. „Sie würden mich nicht auslachen, wenn ich ein solches Pech hätte.“
„Nein“, meinte sie und brach in schallendes Gelächter aus.
Er wartete, bis sie sich beruhigt hatte. Dann hakte er sie erneut unter und kehrte mit ihr zur Scheune zurück. „Sie sind eine gemeine Frau, Hannah Nelson.“
„Ich weiß.“ Sie hatte das Taschentuch noch an den Augen. „Es tut mir leid. Aber ich mache das wieder gut.“
„So?“ Er konnte es nicht ändern, dass seine Stimme sofort atemlos klang. „Wie denn?“
Ein wenig nervös wich sie seinem Blick aus. „Ich übernehme zwei Nachtwachen.“
„Das hatte ich mir eigentlich nicht erhofft“, gab Ty zu und ging mit ihr zu den Kühen hinüber, die aller Wahrscheinlichkeit nach noch vor dem Morgengrauen kalben würden.
Als er in der Scheune das Licht anmachte, richtete sich an der Rückwand nervös ein schwarzes Rind auf. Ty wusste sofort, dass mit dem Tier etwas nicht stimmte. „Sieht so aus, als würde sich hier etwas tun“, meinte er.
„Woran erkennen Sie das?“
Er deutete auf die junge Kuh. „Sehen Sie, wie sie sich hingestellt hat … die Hinterbeine gespreizt, als wollte sie weglaufen. Es ist ihr erstes Kalb. Manchmal
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