BACCARA EXKLUSIV Band 67: DEIN SINNLICHSTES VERSPRECHEN / MIT DIR EIN LEBEN LANG / JEDEN TAG EIN BISSCHEN MEHR / (German Edition)
was er heute noch deutlicher als sonst bemerkt hatte. Nora hatte sich so liebevoll um Emily gekümmert, dass es ihn zutiefst gerührt hatte. Sie hatte ihr wieder und wieder ihre Lieblingsgeschichten vorgelesen und kannte sie jetzt wahrscheinlich auswendig.
Er musste ebenfalls an die vergangenen Wochen denken, an die Blumen, die Nora auch im übertragenen Sinn in sein Haus gebracht hatte; das Gelächter, das plötzlich sein Leben erfüllte; die Wärme, die sein Herz erfüllte, sosehr er auch dagegen angekämpft hatte.
Und er ahnte, dass nichts seine Leidenschaft für Nora je befriedigen würde, weil er ihr nicht geben konnte, was sie verlangte. Das Risiko war zu groß. Wenn er nur an sich zu denken hätte, würde er der Versuchung vielleicht sogar nachgeben. Aber er musste zuerst an Emily denken. Und um sie vor einer möglichen Enttäuschung zu beschützen, würde er alles tun. Selbst wenn es bedeutete, dass er auf die einzige Frau verzichtete, die er dringender brauchte als die Luft zum Atmen.
Als ob sie spürte, dass er sie beobachtete, hob sie den Kopf und sah ihn an. Ihre Blicke trafen sich, und Mike wusste, dass er in großen Schwierigkeiten steckte. Nora stand auf, strich Emily noch einmal über die Stirn, richtete sich dann wieder auf und kam auf ihn zu.
Mike trat hastig beiseite, als sie näher kam. Als sie an ihm vorbeiging, berührte sie ihn flüchtig, und er erzitterte bis ins Innerste. Er schüttelte gereizt den Kopf, warf seiner friedlich schlafenden Tochter einen letzten Blick zu und folgte Nora ins Wohnzimmer.
Sie ging bis zum inzwischen kalt gewordenen Kamin. Auf dem Kaminsims standen eine Reihe von Bilderrahmen, die meisten davon mit Fotos von Emily. Aber es gab auch andere.
„Sind das deine Eltern?“, fragte sie ihn, ohne sich umzudrehen.
„Ja. Er blieb gute drei Meter von ihr entfernt stehen. Es konnte nicht schaden, ein wenig Abstand zu halten. „Sie leben im Norden, in der Nähe von Reno.“
„Es ist sehr hübsch dort“, sagte sie und ging zum nächsten Bild über. „Und das hier?“
„Meine Schwester“, antwortete er und steckte die Hände in die Hosentaschen. „Sie und ihre Familie wohnen in Montana.“
„Ihr seid überall verstreut, was?“
„Es hat sich eben so ergeben.“ Aber er und seine Familie hatten sich nie besonders nahegestanden. Sie besuchten sich zwar ab und zu, riefen sich an und schickten sich E-Mails, aber deswegen war ihre Beziehung nicht enger geworden.
„Das ist traurig“, sagte sie leise. „Meine Familie macht mich manchmal wahnsinnig, aber ich kann mir nicht vorstellen, sie nicht in meiner Nähe zu haben.“
„Ich habe Emily.“
„Und sie genügt dir?“
„Sie ist mein Ein und Alles.“
Jetzt erst drehte Nora sich zu ihm um. Tränen standen ihr in den Augen, und da Mike nicht damit gerechnet hatte, traf es ihn wie ein Schlag in die Magengrube. Er ging unwillkürlich einen Schritt auf sie zu, hielt aber inne, unsicher, was er jetzt tun sollte. Himmel noch mal, er konnte den Anblick einer weinenden Frau nicht ertragen. Und vor allem Nora wollte er nicht weinen sehen.
Sie wischte sich mit beiden Händen die Wangen trocken, schniefte mitleiderregend, und schnappte nach Luft wie eine Ertrinkende. Sie schenkte Mike ein klägliches Lächeln. „Sie bedeutet dir alles, das spüre ich, wenn ihr zusammen seid.“ Sie holte noch einmal tief Luft. „Ich beneide dich darum, weißt du das?“
Was sollte er darauf erwidern? Aber sie ließ ihm keine Zeit, sich eine Antwort zu überlegen. Stattdessen redete sie einfach weiter. Die Worte sprudelten nur so aus ihr hervor. Mike hörte ihr aufmerksam zu, damit ihm nichts entging.
„Ich habe dich beobachtet, wenn du mit ihr gesprochen hast, und du bist so gut zu ihr, so sanft, so beruhigend. Du wusstest genau, was getan werden musst, und du warst keinen Augenblick ängstlich. Du warst nicht einmal besorgt. Ich habe den Ausdruck in deinen Augen gesehen.“ Nora schüttelte den Kopf, als könnte sie es nicht fassen. „Du warst nicht besorgt. Ich hatte solche Angst, dass ich nicht wusste, was ich tun sollte. Sie hatte von einer Minute auf die nächste hohes Fieber. Es überfiel sie wie aus dem Nichts, und …“ Sie zuckte die Achseln, hob hilflos die Hände und ließ sie wieder sinken. „Wenn du nicht in diesem Moment nach Hause gekommen wärst, wäre ich in die Dunkelheit hinausgelaufen, um dich zu suchen. Ich war außer mir vor Angst. Ich meine, wenn ich selbst krank bin, macht es mir nichts aus. Ich nehme
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