BACCARA EXKLUSIV Band 67: DEIN SINNLICHSTES VERSPRECHEN / MIT DIR EIN LEBEN LANG / JEDEN TAG EIN BISSCHEN MEHR / (German Edition)
eine Aspirintablette und lege mich ins Bett. Aber Emily weinen sehen zu müssen … und dass ihr Gesicht plötzlich ganz rot wurde und ihre Augen glasig …“ Schon die Erinnerung ließ sie zusammenzucken. „Es war fürchterlich. Ich kam mir so hilflos vor, so dumm und nutzlos. Wie wirst du nur so gut damit fertig? Wie kannst du mit ansehen, dass ein völlig gesundes Kind von einem Moment zum anderen krank wird?“
„Nora …“ Er versuchte ihren Redeschwall zu dämpfen. Sie weinte wieder und schien sich dessen nicht einmal bewusst zu sein.
„Lieber Himmel“, flüsterte sie mit rauer Stimme, „ich habe nicht das Recht, mir eine eigene Familie zu wünschen. Eigene Kinder? Wenn ich bei der geringsten Schwierigkeit so reagiere, was nütze ich ihnen dann? Ich meine, wenn sie nun hinfallen und sich wehtun? Würde ich beim Anblick von Blut ohnmächtig werden? Würde ich einfach auf dem Boden sitzen bleiben und mit ihnen in Tränen ausbrechen?“ Sie fuhr sich mit der Hand durch das Haar und meinte ironisch: „Einen Menschen wie mich kann man in einer Krise wirklich gut gebrauchen.“
„So ein Quatsch, Nora.“
„Was?“ Sie starrte ihn verständnislos an.
Mikes Herz zog sich beim Anblick ihrer tränennassen Wangen mitleidvoll zusammen. Er hielt es keine Sekunde länger aus. Mit drei langen Schritten war er bei ihr. Er nahm sie sanft bei den Armen, drehte sie zu sich herum und sah ihr ernst in die Augen.
Er spürte, wie ein Zittern sie durchlief, und er erschauerte unwillkürlich. So nah war er ihr noch nie gewesen. Aus der Nähe waren ihre Augen unglaublich blau und unergründlich. Sie kaute auf der Unterlippe in einem erfolglosen Versuch, ihre Tränen zu unterdrücken, und schluckte nervös.
„Das ist Quatsch, Nora. Alles. Oder zumindest das“, fügte er hinzu, „was ich von deinem Monolog mitbekommen habe. Du redest so verdammt schnell, dass ich nicht sicher sein kann.“
Ein zittriges Lächeln umspielte ihre Lippen, war aber gleich wieder verschwunden. „Meine Mutter behauptete das auch immer, wenn ich so nervös war, dass sie kein Wort von dem, was ich sagte, verstehen konnte.“
„Das kann ich ihr gut nachempfinden. Aber das Fazit von allem soll wohl sein, dass du dir Vorwürfe machst, weil du angeblich in Panik geraten bist.“
„Genau“, gab sie zu und versuchte sich aus seinem Griff zu befreien. Aber es wäre wohl kaum möglich, dass eine so zierliche Frau wie Nora sich Mike entziehen könnte, wenn er es nicht wollte. Und er wollte es ganz und gar nicht.
„Du bist überhaupt nicht in Panik geraten, Nora. Du hast dich um sie gekümmert. Du hast ihr vorgelesen. Die ganze verflixte Geschichte, wieder und wieder, bis ich mir an deiner Stelle vor Verzweiflung die Haare gerauft hätte.“ Er lächelte und wurde seinerseits mit einem Lächeln belohnt.
„Das stimmt nicht“, sagte sie und lehnte sich an ihn. „Emily hat mir erzählt, dass du ihr die Geschichte jeden Abend vorliest.“
„Das stimmt nicht ganz“, bemerkte er seufzend. Er genoss ihre Nähe mehr, als gut für sie beide war. „Ich sage sie auswendig auf. Ich habe das blöde Buch schon vor Monaten auswendig gelernt.“
Nora lachte. Zwar zögernd und unsicher, aber immerhin. Mike betrachtete sie – ihr Haar, ihr Gesicht und ihre Augen. So wunderschöne Augen, so blau, so unschuldig. Er hielt eine Jungfrau in den Armen. Wer hätte das im einundzwanzigsten Jahrhundert noch für möglich gehalten?
Ohne dass er es merkte, streichelte er ihre nackten Arme mit den Daumen, und die Berührung ihrer zarten Haut erfüllte ihn mit Leidenschaft. Plötzlich war das Atmen keine Selbstverständlichkeit mehr. Aber er hatte sie ja nicht in die Arme genommen, um sich selbst einen Gefallen zu tun, nicht wahr? Er wollte sie nur trösten. Also kehrte er zum Thema zurück und ignorierte seinen Körper.
„Kinder werden nun mal so plötzlich krank, Nora. Aber sie werden meistens genauso schnell wieder gesund. In neun von zehn Fällen kann man auch nicht viel mehr tun, als dazustehen und es ihnen so bequem wie möglich zu machen.“
Sie senkte den Blick.
Er beugte sich zu ihr, damit sie ihm ins Gesicht sehen musste.
„Oder man liest ihnen vor.“
Sie lächelte.
„Du hast dich wirklich wacker gehalten.“
Nora atmete tief ein und stieß den Atem heftig wieder aus. „Wenn du mich anlügst, nur damit ich mich besser fühle, möchte ich dich wissen lassen, dass du es geschafft hast.“
Er lachte. „Ich lüge dich nicht an.“
Sie
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