Baccara Exklusiv Band 98 - Ebook
gefragt. Hast du die Sprache verloren?“ Er knallte eine Zeitung auf den Tresen und zog die dunklen Brauen zusammen.
Lilly überflog die Klatschspalte von Miss Starr im „Columbine Crossing Courier“. Sie war fassungslos. Der Artikel handelte von Kurt und Jessie Majors Hochzeitsfeier und erging sich in Andeutungen, dass es bald ein neues Paar in Columbine Crossing geben werde, auf jeden Fall in absehbarer Zeit eine junge Mutter. Zwar war ihr Name nirgends direkt erwähnt, aber für Eingeweihte konnte kein Zweifel daran bestehen, wer gemeint war: sie, Lilly, selbst.
Sie sah Nick an und schluckte. Es blieb ihr nichts anderes übrig, als die Flucht nach vorn anzutreten. Sie hielt seinem durchdringenden Blick tapfer stand. „Ja, es stimmt. Ich bin schwanger.“
„Und wer, bitte schön, ist der Vater?“ Nicks Frage war nicht laut, aber sie kam wie ein Peitschenhieb.
Unwillkürlich wich Lilly zurück, als er sich über die Ladentheke beugte. „Du weißt ganz genau, dass ich mit niemandem anderen zusammen war als mit dir.“
Nick schien die Antwort keineswegs zufriedenzustellen. „Hattest du vielleicht auch vor, mir das irgendwann einmal mitzuteilen? Oder wolltest du damit warten, bis ich dich eines Tages mit dem Kinderwagen durch die Stadt schieben sehe?“
„Nun … äh, ich …“ Lilly kam ins Stottern, doch sie entschied sich tapfer dafür, Nick reinen Wein einzuschenken. „Ehrlich gesagt, hatte ich tatsächlich nicht vor, es dir zu sagen. Ich wollte dich damit nicht belasten. Ich kann allein für das Kind sorgen.“
„Aha! Du wolltest mich nicht damit belasten“, echote Nick. „Du bist nicht zufällig auf den Gedanken gekommen, dass es mich interessieren könnte, dass ich Vater werde?“
„Auf jeden Fall habe ich gedacht, dass du nicht gerade erfreut darüber sein wirst“, verteidigte sie sich. „In jener Nacht …“
„Du meinst in jener Nacht, in der wir uns geliebt haben? In der du in meinen Armen gelegen und meinen Namen gerufen hast?“, unterbrach er sie rüde. „In der Nacht, in der du mir erzählt hast, du könntest keine Kinder bekommen?“
Wie zum Schutz verschränkte Lilly die Arme vor der Brust. „Ich war wirklich fest davon überzeugt, dass ich unfruchtbar bin. Ich weiß auch nicht, wie das passieren konnte. Ich bin genauso überrascht wie du.“
Nick musterte sie von Kopf bis Fuß. Sein Blick, der für einige Sekunden auf ihrem Bauch verweilte, ging ihr durch und durch. Seine fantastisch blauen Augen waren es auch gewesen, die sie in jener Nacht gefangen genommen hatten. In der Nacht, die damit endete, dass er den Reißverschluss ihres Kleides aufzog und ihren bloßen Rücken streichelte und damit alle Angst und Bedenken in ihr auslöschte. Ihr Körper reagierte auf Nick, ohne dass sie sich dagegen wehren konnte. Dabei hatte sie sich nach ihrer katastrophalen Ehe mit Aaron vorgenommen, sich nie wieder in die Hände eines Mannes zu begeben. Sie wollte nie wieder so verletzlich und ausgeliefert sein.
Eine leichte Röte stieg Lilly ins Gesicht, als sie jetzt an Nicks Zärtlichkeiten erinnert wurde. Sie wollte nicht daran denken. „Hör zu, Nick“, sagte sie schließlich, „ich habe drei Jahre lang verzweifelt versucht, schwanger zu werden. Ich bin sogar beim Arzt gewesen deshalb.“ Sie hielt inne und sah ihn an. Nick schwieg. „Du glaubst mir nicht, stimmt’s?“, fragte sie dann mit einem Seufzer.
„Kein Wort.“
„Glaubst du wirklich, ich hätte dich bewusst austricksen wollen?“
„Ist das so abwegig? Ich habe dich sogar noch gefragt, ob wir verhüten sollen. Dann schleichst du dich auch noch am nächsten Morgen davon. Und zu guter Letzt verschweigst du mir, dass du ein Baby erwartest. Was um alles in der Welt soll ich davon halten?“
„Du verstehst mich nicht.“ Lilly schüttelte resigniert den Kopf. „Ich hatte angenommen, dass es für uns beide so einfacher ist. Es ist ja bekannt, dass du mit Kindern nichts zu tun haben willst.“
„Wie kommst du denn darauf?“
„Hast du nicht früher deine Frau und dein Kind vor die Tür gesetzt?“
Nicks Stirnader schwoll an. „Ich habe was ?“
Zu spät merkte Lilly, dass es ein schwerer Fehler war, Nicks Vergangenheit ins Spiel zu bringen. Aber jetzt war es heraus, und es gab kein Zurück mehr. Nervös trat sie von einem Fuß auf den anderen. „Na ja – es wird darüber geredet. Ich habe gehört, dass du Marcy und Shanna aus dem Haus geworfen hast, nachdem es Streit gegeben hatte. Das legt ja wohl den
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