Baccara Exklusiv Band 98 - Ebook
jemals zu Schaden kommen würdet, das würde ich mir nie verzeihen.“
Es war ihm nicht leicht gefallen, das auszusprechen. Vielleicht kam es deshalb so schlicht und geradeheraus, dass es sie entwaffnete. Es war genau dieselbe Offenheit, die mit nichts hinterm Berg hielt, die sie in jener Nacht entwaffnet hatte und der sie schließlich erlegen war. Aber dasselbe verlangte Nick eben auch von anderen, und so erlaubte er ihr nicht, sich vor ihm zu verstecken.
„Ich will dich ja nicht drängen“, fuhr er in sachlichem Ton fort. „Aber ich möchte, dass wir innerhalb der nächsten zwei Wochen heiraten. Und ich möchte dich hier bei mir im Haus haben, wo ich dich beschützen und für dich sorgen kann, und wo ich sicher sein kann, dass es dir an nichts fehlt. Ich weiß, dass dir das schwerfällt. Aber ich glaube, dass es so das Beste für unser Kind ist, und ich glaube, du weißt es auch.“
Für einen Moment hatte Lilly die Hoffnung gehegt, er würde nachgeben und einen Kompromiss mit ihr suchen, um die Lage zu bewältigen, in der sie sich befanden. Aber Kompromisse und Nick – das passte beim besten Willen nicht zusammen.
Dabei hatte er durchaus recht, wie Lilly zugeben musste. Sie wollte ihr Kind um keinen Preis dem Schicksal ausliefern, das Nick in seiner Kindheit erfahren hatte. Viel hatte er ihr zwar nicht davon erzählt, aber sie wusste, worum es ging, und sie merkte es der Art an, in der Nick darum kämpfte, dass sein Kind anders aufwuchs als er.
Im Grunde ging es ihr selbst damit nicht anders. Auch ihr war der Gedanke unerträglich, dass ihr Kind auch nur für einen Augenblick das Gefühl haben könnte, es sei in irgendeiner Weise unerwünscht.
Natürlich wusste Lilly nicht, was sich zwischen ihm und Marcy abgespielt hatte. Aber aus Nicks ganzem Verhalten heraus konnte sie sich einfach nicht vorstellen, dass an dem Gerücht, Nick habe seine Frau und sein Kind vor die Tür gesetzt, ein wahres Wort war. Er würde ihr Kind lieben, selbst wenn er sie, Lilly, niemals lieben konnte.
Nick drehte sich zu ihr, sodass er ihr direkt ins Gesicht sah, und nahm ihre Hände. Sie blickten sich ernsthaft an. Dann sagte er: „Lilly, ich frage dich jetzt in aller Form: Willst du meine Frau werden?“
3. KAPITEL
Jeder Muskel in ihm war angespannt, während Nick auf eine Antwort wartete. Dies war jetzt der entscheidende Moment. Alles Mögliche schoss ihm durch den Kopf. Ein eiskalter Schauer lief ihm den Rücken herunter, als er daran dachte, er hätte zu spät kommen können, als Lilly in Ohnmacht gefallen war, bei dem Gedanken, ihr oder dem Kind hätte etwas passieren können. Er hatte schon einmal ein Kind verloren. Einen zweiten Verlust würde er nicht verkraften.
Er musste auf sie aufpassen. Auch wenn sie sich große Mühe gab, stark zu erscheinen, spürte er ihre Verletzlichkeit. Ob sie es wahrhaben wollte oder nicht, sie brauchte jemanden, der ihr beistand. Sie brauchte ihn.
Noch nie in seinen knapp dreißig Jahren hatte er eine Frau getroffen, die so stur und verbohrt war. Dass sie dabei sein ganzes Gefühlsleben in Aufruhr versetzte, machte die Sache nur noch schlimmer. Sie war so weiblich, so anziehend, dass es ihn alle Selbstbeherrschung kostete, nicht den Kopf zu verlieren, sobald sie in seiner Nähe war.
Nick verscheuchte diese Gedanken. „Komm, Lilly – sag Ja“, brach er das Schweigen, dass seit seiner Frage eingetreten war.
„Nun, ich …“ Verlegen nagte Lilly an ihrer Unterlippe. Sie war sich nicht bewusst, wie sehr sie ihn damit reizte. Es war so verlockend, diese schönen, vollen Lippen zu küssen.
Schon auf der Hochzeitsfeier hatte sie eine unwiderstehliche Wirkung auf ihn gehabt. Sie war zauberhaft gewesen. Sie hatte ein Kleid mit tiefem Rückenausschnitt getragen, und er hatte ihr beim Tanzen die Hand auf die nackte Haut gelegt. Er merkte, wie sie sich bei dieser Berührung anfangs verkrampfte und dass sich die Anspannung erst nach dem zweiten, dritten Tanz langsam löste. Gleichzeitig hatte er aber auch bemerkt, dass etwas sie bedrückte. Merkwürdigerweise hat dieses Geheimnis sie für ihn noch reizvoller gemacht.
Sie waren dann mit ihren Gläsern nach draußen auf die Veranda gegangen. Er hatte Herzklopfen dabei gehabt. Sie war so anders als andere Frauen, die er sonst attraktiv gefunden hatte. Sie war überhaupt nicht auf Wirkung bedacht, versuchte nicht geistreich oder witzig zu sein. Sie hörte ihm einfach zu und schenkte ihm ihre volle Aufmerksamkeit. Sie nahm ihn ernst. Zum
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