Baccara Exklusiv Band 98 - Ebook
weiß“, winkte er ab, ohne sich weiter um ihren Einwand zu kümmern.
Im Wohnzimmer machte er es ihr auf der Couch bequem. Er legte ihr ein Kissen unter die Füße und deckte ihr die Beine mit einer Baumwolldecke zu. Dann schichtete er Späne und Holz auf den Rost im Kamin und zündete das Feuer an. Lilly sah ihm fasziniert dabei zu und bewunderte seinen kräftig gebauten Körper, die breiten Schultern unter dem marineblauen T-Shirt und seine schmalen Hüften in der engen Jeans.
Sie ließ den Kopf auf die Lehne der Couch zurücksinken. Worauf, fragte sie sich heute zum hundertsten Mal, habe ich mich eingelassen – damals, vor zwei Monaten, und heute wieder? Wenn sie nur die geringste Ahnung gehabt hätte, was sich daraus entwickeln würde, sie hätte todsicher Kurt und Jessie eine Glückwunschkarte geschickt und wäre zu Hause geblieben.
Nick hatte das Kaminfeuer in Gang gebracht und richtete sich auf. Er setzte sich zu Lilly und strich ihr eine Haarsträhne hinter das Ohr. Es war eine flüchtige, unschuldige Geste, aber Lilly zuckte zusammen, als hätte sie sich verbrannt. Sie konnte nichts dagegen tun. Jede Berührung von ihm, mochte sie auch noch so harmlos sein, ging ihr unter die Haut.
„Musst du nicht noch Beth anrufen?“, fragte er.
„Du liebe Zeit – ja!“ In der ganzen Aufregung hatte sie den Laden vollkommen vergessen.
„Bleib liegen. Ich bring dir das Telefon.“
Er holte es ihr, zog sich aber nicht weiter als bis zum Kamin zurück, lehnte sich gegen den Sims und hörte in aller Ruhe zu, während sie telefonierte. Lilly erreichte Beth zu Hause und erklärte ihr, dass sie heute nicht mehr ins Geschäft gehen und auch morgen nicht zur Arbeit kommen könne.
Beth war sofort bereit einzuspringen. Nachdem sie sich erkundigt hatte, wie es Lilly ging, fragte sie neugierig: „Wird er dich heiraten? Wenn er dich nicht bald fragt, komm ich vorbei und sag ihm die Meinung.“
„Das ist nicht nötig“, antwortete Lilly mit einem besorgten Blick zu Nick, als fürchtete sie, er könnte gehört haben, was Beth gesagt hatte.
„Heißt das, ihr heiratet? Oh, Lil, das ist ja wunderbar. Ich hab’s dir gleich gesagt, dass er dich nicht im Stich lässt, wenn du ihm von dem Baby erzählst. Ich freue mich so. Das ist großartig!“
Lilly konnte die Begeisterung ihrer Schwester nicht teilen.
„Habt ihr euch schon einen Termin überlegt? Lil, ich wäre so gern deine Brautjungfer. Ich bin so aufgeregt. Am liebsten würde ich sofort Mom und Dad anrufen. Aber ich denke, es ist besser, du erzählst ihnen das selbst. Und jetzt bleibst du eine Weile bei Nick, nicht wahr? Das finde ich sehr vernünftig. Den Brautstrauß binde ich dir natürlich höchstpersönlich. Ich sehe ihn schon vor mir – mit roten Tulpen.“ Beth sprudelte geradezu über vor Freude.
„Rote Tulpen?“
„Ja klar. Rote Tulpen bedeuten Liebe. Das weißt du doch.“
Lillys Herz krampfte sich zusammen. Sie wollte von all dem nichts hören. Aber das konnte sie Beth nicht sagen, nicht jetzt am Telefon. Und schon gar nicht, während Nick nur zwei Meter entfernt stand und alles mit anhörte. Ihre Blicke trafen sich, als sie zu ihm hinübersah. Unwillkürlich musste sie daran denken, wie er sich über sie gebeugt hatte, sie mit denselben wachen Augen aufmerksam betrachtet hatte, während sie auf seinem Bett lag und die Arme nach ihm ausstreckte. Der Hörer glitt ihr aus der Hand. Mit einem Satz war Nick neben ihr und fing das Telefon auf, bevor es auf den Boden fiel.
Er meldete sich kurz, erklärte Beth, dass Lilly jetzt Ruhe brauche, und versprach, dass sie sie später wieder anrufen würde. Dann legte er auf.
„Hat sie dich genervt?“, fragte er.
Lilly schüttelte den Kopf. Nick setzte sich zu ihr und legte ihr die Hand auf die Stirn. Sie spürte die raue Handfläche auf ihrer Haut. Sie kam sich so klein im Vergleich zu ihm vor. Der Unterschied zwischen ihnen hätte krasser nicht ausfallen können: groß gegen klein, athletisch gegen zart, hart gegen weich, männlich gegen weiblich. Auch diese Beobachtung beunruhigte sie.
Nick fing ihren Blick auf. „Ich muss mich bei dir entschuldigen“, sagte er mit sanfter Stimme. „Ich hätte mich dir gegenüber anders benehmen müssen.“ Er strich ihr die Locken aus der Stirn.
„Du willst dich entschuldigen?“
„Ja. Ich bin dir wahrscheinlich furchtbar auf die Nerven gegangen und habe dich geängstigt. Ich bin nun mal manchmal etwas ruppig in meiner Art. Wenn du oder das Baby dadurch
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