Baccara Exklusiv Band 98 - Ebook
jetzt war, der Marcy angefleht hat, dass wir zusammenblieben. Ich habe versucht, ihr klar zu machen, dass ich Shanna liebte, auch wenn sie nicht mein Kind war. Ich habe ihr hoch und heilig geschworen, niemandem etwas davon zu erzählen. Ich war bereit, ihr alles zu verzeihen, damit Shanna in mir ihren Vater sehen und in einer intakten Familie aufwachsen könnte.“
„… die du nie gehabt hast“, warf Lilly ein.
„Genau“, bestätigte Nick, „die ich nie gehabt habe.“ Nach einer kleinen Pause fuhr er fort: „Marcy hat mich bloß ausgelacht. ‚Gib dir keine Mühe‘, erwiderte sie. ‚Ich gehe mit David.‘ Ich könne Shanna getrost vergessen, meinte sie noch. Sie würde dafür sorgen, dass ich die Kleine nie wieder sehe.“
Lilly war entsetzt. Sie konnte nicht glauben, dass jemand es fertigbrachte, einen anderen derart zu verletzten und seine Liebe in solcher Weise mit Füßen zu treten. Gleichzeitig ging ihr ein anderer Gedanke durch den Kopf. Ihr wurde plötzlich klar, warum Nick so heftig darauf reagiert hatte, dass sie ihm anfangs ihre Schwangerschaft verheimlicht hatte. Offenbar hatte er angenommen, dass sie vorgehabt hatte, ihn um sein Kind zu betrügen. Verzweifelt fragte Lilly sich, wie diese Ehe, die sie dem Kind zuliebe eingehen wollten, funktionieren sollte, wenn sie sich jetzt schon in solche Missverständnisse verstrickten.
„Du solltest dir keine Vorwürfe machen, dass du Marcia hinausgeworfen hast“, sagte sie mit Bestimmtheit, um ihn zu trösten. „Sie hatte die Entscheidung für sich doch längst getroffen. Außerdem: Wer könnte dir deine Reaktion verübeln, nachdem sie dich derart hintergangen hat?“
„Das sagt sich so leicht. Nein, ich denke manchmal schon darüber nach, was ich falsch gemacht habe. Vielleicht hätte ich weniger arbeiten und mehr zu Hause sein sollen. Vielleicht hätte ich früher merken müssen, dass mit Marcy etwas nicht stimmt – ich weiß es nicht.“
„Du hast sicher alles getan, was in deiner Kraft stand.“ Sie konnte Nick ansehen, dass sie ihm damit kaum half. Sie wusste aus eigener Erfahrung, wie leicht man in solche Selbstzweifel geriet und wie schwer es war, da wieder herauszukommen. In dem Punkt hatten sie etwas gemeinsam. Vielleicht … Eine vage Hoffnung schimmerte in ihr auf. Vielleicht konnten sie etwas voneinander lernen.
Nick gab sich einen Ruck. Er streckte eine Hand nach ihr aus und nahm sie in den Arm. „Auf jeden Fall werde ich unser Kind von ganzem Herzen lieben.“ Er legte ihren Kopf an seine Schulter und strich ihr übers Haar. „Und für meine Frau werde ich immer da sein.“
Lilly wusste nicht so recht, ob sie dieser Gedanke eher beruhigen oder ängstigen sollte. Nick fuhr fort, sie zu streicheln, glitt leicht mit den Fingerspitzen über ihre Wange und ihren Hals. Lilly merkte, dass diese Nähe gefährlich werden konnte. Sie sollte sich zurückziehen, sagte sie sich. Aber es war, als hätte Nick sie durch einen Zaubertrick gelähmt.
„Tu das nicht“, sagte Lilly leise, während er dazu überging, ihr sanft mit den Daumen den verspannten Nacken und die Schultern zu massieren. Trotz ihres Protestes konnte sie nicht anders, als die Augen zu schließen und seine Berührungen zu genießen.
„Tu was nicht?“, fragte er scheinheilig.
Lilly spürte, wie sich ihre Schultern tatsächlich allmählich entspannten, und sie fragte sich einen Moment lang, ob er es wohl schaffte, mit den Verspannungen auch noch den letzten Rest ihrer verstandesmäßigen Überlegungen zu vertreiben, die ihr sagten, dass sie dem, was sie hier taten, sofort ein Ende machen musste.
„Meinst du das?“, fragte Nick und ließ dabei die Hände langsam ihren Rücken hinabgleiten.
Mit einer entschlossenen Bewegung machte Lilly sich los. In einem Anflug von Panik überkam sie der Gedanke, dass sie den Punkt überschreiten könnte, bis zu dem sie ihm noch widerstehen konnte. Er war gefährlicher als eine reißende Flutwelle; er nahm ihr den Boden unter den Füßen. Noch nie war sie einem Mann begegnet, der eine solche Wirkung auf sie ausgeübt hatte. Er will ja gar nicht dich, er will nur das Baby, sagte eine kleine warnende Stimme in ihr.
Sie drehte sich um und stürmte aus dem Zimmer. Im Gästezimmer, wo ihre Sachen standen, fühlte sie sich einigermaßen sicher. Rasch schlug sie die Tür zu, schloss ab und lehnte sich schwer atmend dagegen. Noch immer spürte sie die Wärme seines Körpers, hatte immer noch den Geruch seiner Haut in der Nase. Nie hätte
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