Baccara Exklusiv Band 98 - Ebook
fünf“, wiederholte sie. Dann steig sie rasch aus dem Wagen und warf mit Schwung die Beifahrertür zu, bevor er noch etwas dazu sagen konnte.
„Euer erster Ehekrach?“, empfing Beth sie, als sie das Geschäft betrat. Ihre Schwester war gerade dabei, die Stiele der Sonnenblumen zu beschneiden.
Lilly griff sich ihre Schürze. Als sie die Bänder vor ihrem Bauch zu einer Schleife knotete, merkte sie, dass die Enden ein ganzes Stück kürzer waren als noch vor einer Woche. „Ach, es ist immer dasselbe“, klagte Lilly. „Nick redet mir dauernd in alles herein. Er übertreibt es mit seiner Fürsorge.“
„Er übertreibt? Was tust du denn?“
Lilly sah erstaunt auf. „Was meinst du damit?“
Beth ordnete die Sonnenblumen in der Vase. „Meine Liebe, dein Nick liegt gar nicht so falsch, wenn ich das richtig sehe. Du arbeitest wirklich zu schwer. Wir könnten eine Aushilfe einstellen.“
„Ich habe nicht vor, die Arbeit aufzugeben“, erklärte Lilly mit Bestimmtheit.
„Das verlangt auch keiner. Aber du könntest trotzdem etwas kürzertreten. Wer sagt, dass du von Anfang bis Ladenschluss hier stehen musst?“
„Zur Hälfte ist das auch mein Geschäft, und ich fühle mich dafür verantwortlich.“
„Das heißt doch nicht, dass du dich hier kaputtmachst. Setz dich zu Hause hin, gönne dir Ruhe und lass dich ein wenig von Nick umsorgen. Genieße es, dass du so einen fabelhaften Ehemann hast.“
Genau das ist das eigentliche Problem, dachte Lilly. Sie genoss es so sehr, dass sie begonnen hat, sich darüber Sorgen zu machen. Sie war völlig von ihrem Weg abgekommen. Sie hatte einmal ihr Herz verschenkt, und anschließend hatte jemand darauf herumgetrampelt. Das sollte nie wieder vorkommen. Aber um diese Folgen zu vermeiden, musste sie sich davor hüten, es überhaupt so weit kommen zu lassen. Und genau da war sie sich allmählich nicht mehr sicher.
„Sei doch froh“, hieb Beth noch einmal in die Kerbe. „Jeder kann sehen, dass er vollkommen vernarrt in dich ist.“
„Unsinn.“ Lilly schüttelte unwillig den Kopf. „Er ist vernarrt in den Gedanken an das Baby. Ich bin für ihn nur eine nicht zu vermeidende Beigabe.“
„Beigabe? Das glaubst du doch nicht im Ernst.“
„Allerdings.“ Abgesehen von dem Sex, den sie hatten, hatte er selbst darüber nie einen Zweifel gelassen.
„Dann, Lilly, hast du leider keine Augen im Kopf.“
Die Worte ihrer Schwester klangen Lilly noch eine Weile in den Ohren. Bald war aber so viel zu tun, dass sie keine Zeit mehr hatte, weiter darüber nachzudenken. Sie arbeitete die Mittagspause durch. Die stehende Luft im Laden machte ihr zu schaffen. Sie band ihr Haar im Nacken zu einem Pferdeschwanz zusammen. Dann machte sie sich daran, den wöchentlich fälligen Strauß für Bernadette Simpson im Postamt fertig zu machen. Die Füße taten ihr weh, und der Schweiß lief ihr den Rücken herunter.
Lilly war noch voll in Aktion, als Nick den Laden betrat, um sie abzuholen.
„Du bist ja völlig erledigt“, bemerkte er.
„Ich bin nur ein wenig müde.“
„Komm, wir gehen.“
„Ich bin noch nicht ganz fertig hier.“
Nick runzelte die Stirn und sah sie durchdringend an. „Du bist fertig. Komm jetzt.“ Beth kam aus dem Hinterzimmer. „Ich nehme Lilly jetzt mit nach Hause“, sagt er zu ihr.
„Kein Problem“, meinte Beth.
Lilly fühlte Ärger in sich aufsteigen. „Ich mach hier erst meine Arbeit zu Ende“, erklärte sie in bestimmtem Ton.
„Du kommst mit. Entweder freiwillig oder ich trag dich hier heraus. Du kannst es dir aussuchen.“
„Das ist wohl nicht dein Ernst!“, erwiderte Lilly scharf. Sie begann, innerlich zu kochen. Nicks Einmischungsversuche kamen ihr immer unerträglicher vor, und ihre Geduld nahm rapide ab, je mehr sie das Gefühl bekam, dass sich seine despotischen Entscheidungen häuften.
„Das werden wir ja sehen.“
Beth amüsierte sich heimlich über diesen Disput. Dann sagte sie ernst zu Lilly: „Geh jetzt nach Haus. Den Strauß bringe ich Bernadette vorbei.“
Nick hielt ihr die Tür schon auf.
Lilly schäumte, hatte aber keine Lust, ihm in aller Öffentlichkeit eine Szene zu machen. Sie band die Schürze ab, griff nach ihrer Tasche und stapfte wütend zur Tür hinaus. Ohne Nick eines Blicks zu würdigen, setzte sie sich in den Wagen.
„Du bist der sturste Esel, den ich kenne“, erklärte Nick, als er sich neben sie auf den Fahrersitz schwang.
„Wieso ich? Guck dich doch mal selber an.“
„Darüber müssen wir uns zu
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