Baccara Exklusiv Band 98 - Ebook
Hause mal unterhalten.“
„Allerdings. Es wird Zeit, dass du ein paar Dinge begreifst, Nick Andrews.“
Die Stimmung war gespannt, während sie schweigend zur Ranch fuhren.
Dort angekommen, wartete Lilly nicht ab, bis er um den Wagen herumkam, um ihr die Tür zu öffnen, sondern stieg aus und ging ins Haus. Nick kam hinterher. Mit Schwung warf er seinen Stetson auf den Küchentisch. Sie sah die angeschwollene Ader auf seiner Stirn. Seine Lippen waren nur noch ein dünner Strich.
Ihr Magen krampfte sich zusammen. Die Auseinandersetzung, die jetzt bevorstand, gärte schon einige Zeit. Aber es musste heraus. Sie konnte seine Einmischungen keinen Moment länger ertragen.
„Setz dich“, sagte er knapp.
„Ich steh lieber“, gab sie zurück.
„Setz dich hin!“
Lilly blieb stehen. Nick begann in der Küche auf und ab zu gehen, was sie noch mehr in Rage brachte.
Dicht vor ihr blieb er plötzlich stehen. „Ich mache dir einen Vorschlag zur Güte. Du arbeitest ab jetzt nur noch halbtags.“
Sie schnappte nach Luft. „Das ist mein Job. Was bildest du dir ein? Was glaubst du, wer du bist, dass du mir solche Vorschriften machen kannst?“
„Ich bin dein Mann. Deshalb komm ich dir schon entgegen. Ich werde aber auch nicht tatenlos zusehen, wie du dich selbst zugrunde richtest. Basta!“
„Vergiss es.“
Nick legte eine Hand auf ihre Schulter. Er blieb ruhig, obgleich in seinen Augen deutlich eine Warnung aufblitzte. „Was soll das, Lilly? Willst du in deinem Zustand deine Gesundheit ruinieren, nur um recht zu behalten?“
Sie schüttelte seine Hand ab und ging ein paar Schritte von ihm weg.
„Was willst du mir beweisen? Oder dir? Dass du dich nicht gehen lässt? Dass du Superman bist? Das bist du nicht, und ich lege auch gar keinen Wert darauf.“
„Ich gebe meine Arbeit nicht auf“, erklärte Lilly kategorisch.
„Das hat auch niemand verlangt.“ Jetzt wurde auch sein Ton schärfer. „Aber seitdem wir aus den Flitterwochen zurück sind, benimmst du dich, was das angeht, wie eine Verrückte. Schau mal in den Spiegel. Du bist leichenblass und hast tiefe Ringe unter den Augen. Und das haben dir, wie du von Beth gehört hast, auch schon andere gesagt. Meine Geduld ist jedenfalls zu Ende.“
„Meine auch“, gab Lilly zurück. „Du willst mich hier im Haus haben, unter Kontrolle. Du kannst erzählen, was du willst, dass das nur zu meinem eigenen Besten ist. Ich weiß genau, was als Nächstes kommt. Dann soll ich nämlich überhaupt nicht mehr arbeiten. Du machst mich von dir abhängig.“
Das blaue Feuer in seinen Augen loderte gefährlich auf. „Bist du noch bei Trost? Du bringst da etwas durcheinander. Das war früher – bei dem Hampelmann, mit dem du verheiratet warst. Bei mir hast du dein eigenes Geld, dein eigenes Konto, eine Unterschriftvollmacht für meins. Worum es hier geht, ist, dass du auf dich achten sollst.“
„Ja, ich weiß. Das Einzige, was zählt, ist das Baby. Aber wo ich bleibe, ist dir doch völlig egal dabei.“
Mit zwei Schritten war er bei ihr und nahm sie bei beiden Schultern. „Verdammt noch mal, Lilly. Ist es wirklich so schwer für dich zu begreifen, dass ich mich um dich sorge? Du bist wichtig für mich.“
„Du kannst Süßholz raspeln, so viel du willst. Ich weiß genau, was los ist. Du willst deinen Willen durchsetzen.“
Es tat ihr weh, solche Dinge zu sagen. Im Stillen wusste sie, dass sie sich nach dem entschlossenen, tatkräftigen, zärtlichen Nick sehnte. Sie hatte aber auch eine panische Angst davor, das zu zeigen oder gar laut auszusprechen. Für sie war es klar, dass er sie zurückweisen würde. Er würde sie daran erinnern, dass sie nur dem Kind zuliebe geheiratet hatten. Und das würde sie nicht aushalten.
Als hätte Nick ihr die Gedanken vom Gesicht abgelesen, sagte er unvermittelt: „Wir haben diese Ehe geschlossen, weil du ein Kind erwartest – das wissen wir. Aber dass es überhaupt dazu gekommen ist, hat das nicht auch etwas mit uns beiden zu tun? Warum sind wir denn miteinander ins Bett gegangen?“ Sein Ton war sachlich und hart, fast kalt.
„Nick …“ Lilly war verwirrt und wusste nicht, was sie antworten sollte. Sie fühlte sich ertappt.
Nick nutzte ihre Sprachlosigkeit und fuhr fort: „Und in der Zwischenzeit? Weißt du noch, wie du gestern laut meinen Namen geschrien hast, als wir im Bett lagen? Warum streckst du deine Arme nach mir aus? Was bedeuten all die kleinen Zärtlichkeiten, die wir jeden Tag austauschen? Warum
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