Baccara Exklusiv Band 98 - Ebook
Männerstimmen, und ihr sträubten sich die Haare.
Raffaele Rossellini.
Er war bereits hier? Sie fühlte sich elend. Nicht einmal einen Tag konnte er warten. Sie hörte, wie die Flurtür von Toms Büro geöffnet und wieder geschlossen wurde, ehe die Tür zum Warteraum aufging.
„Meine Liebe …“ Tom streckte die Arme nach Lana aus. Seine Frau war eine enge Freundin ihrer Mutter aus Studententagen gewesen, und Tom Munroe gehörte zu Lanas Leben, solange sie denken konnte. Sie hatte seine beruhigende Nähe bei der Beerdigung vermisst, doch wegen eines wichtigen Gerichtstermins hatte er ihr nicht beistehen können.
Das Mitgefühl in seinen Augen hätte sie fast zum Weinen gebracht. Sie ließ sich von ihm in die Arme ziehen und unterdrückte ein Aufschluchzen. Sie war entschlossen, sich nicht von der Angst und den Problemen unterkriegen zu lassen, die ihr jede Sicherheit im Leben genommen hatten.
Als sie gleich darauf in Toms Büro auf dem Besucherstuhl Platz nahm, hatte sie das Gefühl, durch den weichen Wollstoff ihrer Hose noch die Wärme des Besuchers, der vorher hier gesessen hatte, zu spüren. Reine Einbildung, das war ihr klar, aber ihre Haut prickelte trotzdem.
„Du hattest Besuch von Raffaele Rossellini.“ Ihre Stimme zitterte leicht. Lana umfasste den Laptop, den sie mitgebracht hatte, fester, als würde ihr das Halt geben.
„Ja, ein charmanter Mann. Allerdings war er ein wenig besorgt wegen eines Darlehens, das er Kyle gegeben hatte. Wusstest du etwas davon?“ Tom lehnte sich in seinem Schreibtischsessel zurück und sah Lana nachdenklich an.
„Nein.“ Sie öffnete die Tasche des Laptops. „Und es kommt noch schlimmer.“
Bis sie mit der Schilderung ihrer finanziellen Situation, wie sie ihr die Computerdateien offenbart hatten, fertig war, war Tom völlig verstummt. Besorgt runzelte er die Stirn.
„Das lässt die Dinge in völlig anderem Licht erscheinen, das ist dir sicher bewusst.“
Sein Tonfall verursachte wieder dieses ungute Gefühl in Lanas Magengrube. „Ich habe auch nach den Policen unserer Lebensversicherung gesucht und kann sie nicht finden. Glaubst du, er hat sie zu Geld gemacht?“
„Nein, es ist wahrscheinlicher, dass er sie der Bank als Sicherheit für ein weiteres Darlehen gegeben hat. Er hat das nicht über mich abgewickelt, aber als sein Testamentsvollstrecker kann ich Nachforschungen für dich anstellen.“
„Aber das wird Tage dauern, wenn nicht Wochen. Ich muss es jetzt wissen. Ich kann nicht herumsitzen und darauf warten, dass der nächste Kredithai vorbeikommt und die Möbel abholt.“
„Nein, da stimme ich dir zu. Mach dir keine Sorgen. Ich lasse meine Mitarbeiter sofort anfangen. Fährst du in die Wohnung zurück?“
Allein der Gedanke daran erhöhte den unangenehmen Druck in Lanas Magengrube.
„Nein, das kann ich nicht. Die Presse belagert das Gebäude. Wenn ich heute zurückgehe, werden die anderen Bewohner überhaupt keine Ruhe haben.“
„Ich könnte Helen anrufen. Sie wird sich bestimmt wahnsinnig freuen, wenn du bei uns wohnst, bis sich die ganze Aufregung gelegt hat.“
„Nein, das geht nicht, aber vielen Dank. Die Presse ist bereits jetzt unerträglich. Wenn die herausfinden, dass gegen Kyle ermittelt wurde, wird es nur noch schlimmer werden. Mach dir keine Sorgen um mich. Ich gehe in ein Hotel.“
„Klingt vernünftig. Sag an der Rezeption Bescheid, dass deine Anrufe überwacht werden.“ Nachdenklich rieb Tom sich das Kinn. „Hast du genügend Geld?“
„Selbstverständlich.“
„Tja, wenn du dir sicher bist.“
„Bin ich, keine Sorge.“ Lana stand auf und verstaute den Laptop wieder in der Tasche. „Die Polizei wird ihn brauchen. Wirst du dich darum kümmern?“
„Natürlich, meine Liebe.“ Er nahm ihr den Laptop ab. „Und vergiss nicht, ruf mich an, falls du Hilfe brauchst. Zu jeder Tages- und Nachtzeit, verstanden?“
„Das werde ich. Danke.“
„Bedanke dich, wenn das Ganze vorbei ist und du immer noch ein Dach über dem Kopf hast.“
„Glaubst du, dass es so schlimm kommen könnte?“
„Ich fürchte, das könnte es.“
„Also, tu, was du tun musst.“ Lana reckte sich und küsste Tom flüchtig auf die Wange. „Ich melde mich und sage dir Bescheid, in welchem Hotel ich wohne.“
„Bitte mach das, und, Lana …“
„Ja?“
„Geh Raffaele Rossellini aus dem Weg. So charmant er auch zu sein scheint, irgendetwas an ihm beunruhigt mich.“
„Hältst du ihn für gefährlich?“
„Nicht in körperlicher
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