Baccara Exklusiv Band 98 - Ebook
diese Erfahrung beeindruckt hatte. Sogar jetzt schienen die Erinnerungen an den Besuch noch äußerst gegenwärtig zu sein.
„Als ich zurück in die Stadt fuhr, konnte ich es immer noch nicht glauben. Dieser Collegefreund, den ich nie für besonders clever gehalten hatte, und der auch nicht besonders erfolgreich war, erschien mir auf einmal als der klügste und erfolgreichste Mann überhaupt. Ich hätte sofort mit ihm getauscht. Es war, als wäre mir ein Licht aufgegangen. Mir wurde klar, warum ich mich schon seit so langer Zeit leer und gelangweilt fühlte. Eine feste Bindung, eine Partnerin zu haben, mit der man das Auf und Ab des Lebens meistern und eine Familie gründen konnte, das war die Antwort, nach der ich gesucht hatte.“ Er schwieg. „Dann kam Courtney, und irgendwie passte alles mehr oder weniger zusammen für uns. Und ich hatte die Chance, das Leben zu führen, das ich mir wünschte. Aber ich vermute, dass ich solch eine Chance nie wieder bekommen werde.“
Sein bemüht lockerer Ton konnte seine Trauer und den Schmerz nicht völlig überdecken. Rebecca wusste nicht, was sie sagen sollte. Es schien keine Antwort auf sein Dilemma zu geben, doch im Herzen ahnte sie, dass das Einzige, was Grant davon abhielt, das Leben zu leben, von dem er geträumt hatte, er selbst war.
„Es tut mir leid. Ich langweile dich bestimmt.“
„Nein, überhaupt nicht“, versicherte sie ihm. „Ich habe nur darüber nachgedacht, was du zum Schluss gesagt hast – dass für dich alles verloren ist. Das muss es aber nicht. Es kommt ganz auf deine innere Einstellung an.“
„Bitte, Rebecca. Es war so schön, mit dir zu reden. Ich möchte das nicht mit einem Streit beenden. So empfinde ich nun einmal und kann nichts dagegen tun.“
Er klang verärgert.
„Entschuldige, ich wollte dir nicht wehtun.“ Es tat ihr leid, doch sie hatte ihm nur die Wahrheit gesagt.
„Ich weiß, dass du mir nur helfen willst. Aber leider funktioniert es so nicht. Selbst wenn ich eines Tages über meine Gefühle für Courtney und den Unfall hinwegkommen sollte – was ich nicht glaube –, kann ich mir nicht vorstellen, dass ich mich jemals wieder auf eine Beziehung einlassen könnte. Ich hätte zu viel Angst, jemanden zu verlieren, den ich liebe. Zu viel Angst, dass irgendein schreckliches, unvorhergesehenes Ereignis mir alles nehmen könnte.“
Das klang so trostlos, dass Rebecca instinktiv näher an ihn heranrutschte. Vielleicht war es das Beste, jetzt nicht mit ihm zu argumentieren. Doch sie konnte nicht anders, sie musste sagen, was ihr durch den Kopf ging.
„Ich verstehe dich, und es ist auch verständlich, dass du so empfindest. Aber ich möchte dich etwas fragen. Ich denke, du solltest einmal überlegen, was gewesen wäre, wenn du bei dem Unfall ums Leben gekommen wärst und Courtney überlebt hätte. Würdest du dann wollen, dass sie den Rest ihres Lebens allein verbringt? Ohne Mann und Kinder?“
„Nein, natürlich nicht“, erklärte Grant sofort. „Das würde ich weder ihr noch sonst jemandem wünschen.“
„Warum akzeptierst du es dann für dich?“
Er starrte sie an, als würde er die Wahrheit ihrer Worte langsam erkennen. Dann schüttelte er den Kopf. „Du verstehst nicht, Rebecca. Es ist einfach nicht dasselbe. Ich habe den Wagen gefahren. Ich habe den Unfall verursacht, bei dem sie Leben verloren hat. Und unser Kind. Es war alles mein Fehler.“
„Wirklich? In jener Nacht hat es furchtbar geregnet und gestürmt. Die Straße war tückisch. Vielleicht ist dein Wagen in Schlittern gekommen, als du einem anderen Auto ausweichen musstest, oder vielleicht bist du in ein Schlagloch geraten. Du weißt doch gar nicht, ob es dein Fehler gewesen ist, Grant.“
„Das ist das Problem … ich kann mich nicht erinnern. Weder an den eigentlichen Unfall noch an das, was unmittelbar davor passiert ist.“ Er rieb sich über die Stirn. „Nur wenn ich diese schrecklichen Albträume habe, aber dann ist alles so dunkel und verzerrt, dass es unmöglich ist festzustellen, was echte Erinnerungen sind und was Teil des Traumes ist. Wenn ich mich doch nur erinnern könnte!“
„Nun, selbst wenn du es tätest, was dann? Würdest du dir vorwerfen, vielleicht einem anderen Wagen oder einem Tier ausgewichen zu sein? Du bist kein Supermann, Grant. Ein Unfall wie dieser kann jedem passieren.“
„Ja, vom Verstand her weiß ich das. Aber es ist nicht das, was ich tief hier drinnen fühle.“ Er berührte seine Brust. „Ich mache mich
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