Baccara Exklusiv Band 98 - Ebook
jetzt mindestens drei Wochen her, und er hatte sich höllisch bemüht, die Finger von ihr zu lassen. Er wusste, dass sie sich darüber wunderte, warum er sich plötzlich so kühl und distanziert höflich zu ihr verhielt, nachdem sie solch einen zärtlichen, intimen Moment geteilt hatten. Aber der Grund war einfach. Er konnte es sich nicht erlauben, sich in sie zu verlieben. Auch wenn er, wie er genau wusste, bereits drauf und dran war, es zu tun. Seine Gefühle für Rebecca gingen tief. Doch irgendwie hoffte er, dass er sie unter Kontrolle halten konnte, bis ihre Arbeit hier getan war. Er hoffte, er konnte verhindern, dass sie sich noch mehr zu ihm hingezogen fühlte als vielleicht jetzt schon. Und obwohl er sich ständig Fantasien hingab, in denen er sie wirklich liebte, und sie seine Liebe erwiderte, war es ein Traum, aus dem er immer wieder jäh erwachte.
Er knüllte das Haarband zu einem kleinen Ball zusammen. Wie sollte sich ihre Beziehung jemals entwickeln? Nein, es ging nicht.
Er könnte ihr und Nora die Welt zu Füßen legen, was materielle Dinge betraf, doch er konnte Rebecca in emotionaler Hinsicht nichts bieten. Obwohl er körperlich fast geheilt war, war er innerlich noch immer ein gebrochener Mann, den keine Frau wirklich lieben konnte.
Rebecca verdiente so viel mehr. Sie verdiente den besten aller Männer, nicht den schlechtesten. Sie verdiente jemanden, der sie bedingungslos lieben konnte, ohne dass Schatten der Vergangenheit ihr Glück trübten. Nein, er war nicht das, was sie brauchte. Er war viel zu sehr psychisch angeschlagen. Trotzdem gab Rebecca ihm Mut. Mut, körperlich zu genesen, und in optimistischeren Momenten sogar die Hoffnung, dass er irgendwann die Dämonen, die seine Seele plagten, vertreiben konnte.
Der Sommer neigte sich langsam dem Ende zu, und seine kostbare Zeit mit Rebecca ebenfalls. Jeder Tag, an dem er kräftiger wurde, jeder Schritt, den er allein machte, war ein Schritt weg von ihr. Er wusste es. Und sie wusste es auch.
Manchmal bedauerte er, dass er sie in jener Nacht nicht geliebt hatte. Wie leicht wäre es gewesen, sie an sich zu ziehen und sie zu küssen. Wie leicht hätten sich ihre Küsse zu mehr entwickeln können. Oh, er hätte jeden Zentimeter von ihr vergöttert. Er hätte sie geliebt, wie noch kein Mann zuvor.
Aber was dann? Sobald sie wieder zur Vernunft gekommen wäre, hätte er vielleicht teuer dafür zahlen müssen. Wahrscheinlich hätte sie ihn sogar verlassen. Dann hätte er das furchtbare Gefühl gehabt, ihre Zuneigung zu ihm ausgenutzt zu haben. Das war neu für ihn. In der Vergangenheit hatte er niemals Schuldgefühle gehabt, wenn er einer interessierten Frau Avancen gemacht hatte. Hatte er zusammen mit den Muskeln, die Rebecca ihm antrainiert hatte, auch ein Gewissen bekommen?
Er würde mit Rebecca niemals eine oberflächliche Affäre beginnen, die endete, sobald sie das Haus verließ. Er kannte die Frauen zu gut. Rebecca war ganz bestimmt nicht der Typ für solch eine kurzfristige Beziehung. Sie war eine Frau, die ein Mann sein Leben lang verehrte. Alles andere würde sie tief verletzen. Etwas, was er niemals tun könnte. Nicht einmal im Austausch für das Vergnügen, mit ihr zu schlafen, was sicherlich himmlisch wäre. Er starrte auf das Haarband. Sie würde nie wieder in seinem Bett liegen, dessen war er sich sicher. Die Stunden, die sie zusammen verbracht hatten, waren ein besonderes Geschenk, ein gestohlener Moment. Und das war alles, was zwischen ihnen geschehen würde, sosehr es ihn auch schmerzte, sie auf Abstand zu halten. Vielleicht war deshalb das Band so kostbar. Er wusste, dass er ihr körperlich nie wieder nahe sein würde, obwohl er sie in seinem Herzen ein Leben lang verehren würde.
Manchmal, wenn Grant in Gedanken bei Rebecca war, verspürte er einen plötzlichen Stich, weil er das Gefühl hatte, Courtney untreu zu sein. Er starrte auf ihr Bild auf dem Nachtschrank. Wenn er ganz ehrlich mit sich war, dann musste er zugeben, dass er sich keiner tiefen Gefühle für Courtney entsinnen konnte. Er erinnerte sich an ihre gegenseitige Anziehungskraft und an gemeinsame Interessen und Freunde. Er erinnerte sich an freundschaftliche, warme Gefühle für sie. Hatte er Courtney jemals richtig geliebt? Vielleicht waren seine Gefühle für sie zusammen mit seinen Erinnerungen verschüttet? Doch wenn er nur das empfunden hatte, woran er sich erinnerte … nun, es kam ihm ein wenig unloyal vor, aber seine Gefühle für Courtney wirkten blass und
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