Baccara Exklusiv Band 99
ungefähr die schlechteste Eröffnung, die ein Spieler machen konnte. Als sie ihren Springer auf F6 zog und Nick einen Bauern nach H4, begann sie sich zu fragen, wie Nicks Körper unter der Kleidung aussah.
Einen Moment später kassierte sie mit dem Springer einen seiner Bauern.
„Warum habe ich das nicht kommen sehen?“, fragte Nick verblüfft.
„Machen Sie sich nichts draus. Das war ein typischer Anfängerfehler. Welches Kleidungsstück möchten Sie denn gern ausziehen?“
Nick zog einen Stiefel aus, warf ihn beiseite und widmete sich wieder dem Spiel. Er brachte seinen Springer aus der Gefahrenzone, wodurch sie mit ihrem Läufer einen weiteren Bauern kassierte.
„Mist!“, schimpfte Nick. „Das hab ich auch nicht gesehen!“
„Den zweiten Stiefel?“
Nick riss ihn herunter und warf ihn zu dem anderen. Mit neuer Entschlossenheit setzte er das Spiel fort, doch nach vier weiteren Zügen war er barfuß.
„Haben Sie kalte Füße?“, fragte Sara breit lächelnd, da Nick schneller verlor als erwartet.
„Meinen Füßen geht es gut. Vielen Dank.“
„Vielleicht sollte ich schon mal die Heizung aufdrehen, damit es warm genug ist, wenn Sie splitternackt sind.“
„Kann ich Ihnen noch etwas Wein nachschenken? So etwa fünf bis zehn Flaschen?“
„Sie wissen, dass ich Sie noch schlagen würde, wenn ich die halbe Weinproduktion Kaliforniens intus hätte.“ Um das zu unterstreichen, leerte Sara ihr Glas. „Ich denke“, fuhr sie fort und brachte ihren Bauern in Position, „bald kenne ich die Antwort auf die alte Frage: Slip oder Boxershorts?“
„Nein, was sind Sie heute lustig!“, erwiderte Nick mit giftigem Blick.
„He, wo ist Ihr Humor geblieben?“
„Werden Sie nicht übermütig, Sara, das Spiel ist noch nicht zu Ende.“
„Im Gegenteil, es war schon vorbei, ehe es anfing.“
„Ruhe, ich muss nachdenken.“ Nick ließ den Blick mit gefurchter Stirn über das Schachbrett schweifen. „Mal sehen. Wenn ich hierhin gehe, erwischen Sie mich da. Wenn ich dahin gehe, dann … nein, unmöglich. Läufer bewegen sich diagonal, nicht auf und ab. Ach, was soll’s.“ Damit schob er den Bauern direkt in Reichweite ihres Turms. Eine mitfühlendere Seele als Sara hätte ihm zweifellos erlaubt, sich den Zug noch einmal zu überlegen. Wer sich Gedanken um die Farbe ihrer Unterwäsche machte, hatte von ihr jedoch kein Mitgefühl zu erwarten. Sie kegelte seinen Bauern umgehend mit dem Turm heraus und nahm ihn vom Brett.
„Verdammt! Warum habe ich das nicht vorausgesehen?“
„Keine Ahnung.“ Sie warf einen Blick auf seine Füße. „Und Sie haben bereits Schuhe und Socken verloren.“
„Also gut“, sagte Nick nervös. „Vielleicht sollten wir diese Sache mit dem Strip-Schach noch mal überdenken.“
„Kommt nicht infrage. Sie haben es gewollt, jetzt wird gespielt. Aber nur Mut. Bestimmt habe ich Sie schachmatt gesetzt, ehe Sie mir etwas zeigen müssen, was ich nicht auch am Strand sehen würde.“
Ha! dachte Sara mit einem erfreulichen Machtgefühl. Der Dämpfer tut ihm gut. Sie würde ihren Triumph voll auskosten. „Ich glaube, als Nächstes ist Ihr Pullover dran. Oder wollen Sie lieber auf die Jeans verzichten?“
Mit verkniffenem Mund zog Nick den Pulli aus und warf ihn über die Sofalehne. Kein Hemd, nicht mal ein T-Shirt darunter und das bei einer Außentemperatur von minus zehn Grad?
Unvermittelt sah Sara sich einem wohlgeformten muskulösen Oberkörper mit leicht behaarter Brust gegenüber. Was für ein Anblick! Sie musterte ihn ganz bewusst, als prüfe sie jeden Tag gut gebaute Männerkörper, und sagte: „Sehr nett anzusehen, Nick. Offenbar trainieren Sie viel.“
Er machte eine finstere Miene und verschränkte die Arme vor der Brust. „Könnten Sie aufhören, mich anzustarren? Spielen wir weiter.“
„Klar, wie Sie wollen“, erwiderte sie süffisant.
Als er sich nach vorn beugte, um den nächsten Zug zu bedenken, lehnte Sara sich zurück und amüsierte sich über seine Konzentration. Sie fühlte sich richtig gut. Der Wein bescherte ihr einen leichten, höchst angenehmen Schwips; sie verwies einen arroganten Kerl in seine Schranken, und der Anblick von ihrem Platz war ausgesprochen erfreulich. Das Leben war schön.
Da kassierte Nick ihren Läufer.
Sara richtete sich kerzengerade auf und starrte auf das Brett. „Warten Sie mal, was haben Sie da gemacht?“
„Ich habe mit meinem Springer Ihren Läufer geschlagen. Das war doch richtig, oder?“
„Wiederholen Sie den
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