Baccara Exklusiv Band 99
eine nackte Brust streichelte, wurde Sara bewusst, was sie hier zuließ.
Ruckartig drehte sie sich zur Seite und zog die Bluse vor der Brust zusammen. „Nick, was tust du?“
Er sah sie atemlos mit großen Augen an. „Was soll die Frage?“
Sara konnte nicht glauben, dass sie fast … und das ausgerechnet mit Nick Chandler. Sie wandte sich ab und machte den BH wieder zu. Als Nick sich ihr näherte, fuhr sie ihn an: „Nein! Bleib mir vom Leib!“ Beschämt knöpfte sie sich die Bluse zu.
„Was ist los, Sara?“
„Unfassbar, dass ich auf all das hier hereingefallen bin.“ Sie machte eine allumfassende Armbewegung. „Dinner, Wein, gedämpftes Licht. Sexuelle Anspielungen und Strip-Schach. Was für ein abgekartetes Spiel!“
„Moment mal, ich dachte, das Thema hätten wir hinter uns“, sagte Nick verwirrt.
„Ihr Typen tut wirklich alles, um eine Frau ins Bett zu bekommen.“
„Was hätte ich denn tun sollen? Nach deinen Regeln spielen hätte nichts gebracht, du bist ziemlich abweisend. Aber ich wollte dich besser kennenlernen und dich ein bisschen aufrütteln. Du solltest dir eingestehen, dass wir einander anziehend finden …“, erwiderte er frustriert.
„Tun wir nicht.“
„Oh bitte! Im ganzen Leben hatte ich noch nicht so viel Vorspiel in der Vertikalen.“
„Das ist mal wieder typisch. Keine Unterhaltung mit einer Frau ohne sexuelle Untertöne. Wir hätten in ein Restaurant gehen können, aber nein, du bist hergekommen, weil du mich flachlegen wolltest.“
„Ich bin hergekommen, weil ich mit dir allein sein wollte“, entgegnete er heftig. „Ich wollte dich besser kennenlernen und ausloten, wohin das Ganze führt.“
„Wenn es nach dir ginge, direkt ins Bett.“
„Ich weiß, was du von mir hältst, Sara. Aber ist dir mal der Verdacht gekommen, dass du dich in mir täuschst?“
„Nicht eine Sekunde. Ich weiß genau, wer du bist. Schließlich äußerst du dich jeden Tag eine Stunde lang im Radio dazu“, trumpfte sie auf.
„Und ich weiß, wer du bist. Du hast zwar Erfolg mit deinem Ratgeber, wie Frauen gewissen Männern widerstehen können. Aber es fällt dir verdammt schwer, deine eigenen Ratschläge zu befolgen.“
Sara schluckte, sie war den Tränen nahe. Sie bekam kein Wort heraus, denn Nick hatte recht. Als ihr die Tragweite ihres Verhaltens bewusst wurde, floh sie den Flur hinunter ins Schlafzimmer. Im Spiegel entdeckte sie ihr wirres Haar, die erhitzten Wangen und die falsch geknöpfte Bluse und dachte nur: Mein Gott, was habe ich getan!
Kurz darauf hörte sie, wie die Eingangstür geöffnet und wieder geschlossen wurde. Dann war alles still.
Traurig und wütend setzte sie sich aufs Bett. Sie hatte Nick Chandler so gründlich unterschätzt, dass sie ihre Therapeutenlizenz zurückgeben sollte. Sie hätte wissen müssen, dass jemand mit seinen kommunikativen Fähigkeiten auch die dazu nötige Hirnsubstanz besaß. Aber wie hätte sie ahnen können, wie klug er tatsächlich war?
Jedenfalls klug genug, sie fast herumzukriegen. Wenn das nun jemand erfuhr?
Sie richtete sich auf. Ihr Herz klopfte ängstlich bei dem Gedanken: Und wenn Nick das alles nur angezettelt hat, um morgen seinen Hörern davon zu berichten? Wenn sie morgen Nachmittag das Radio einschaltete, wurde sie vielleicht Zeugin ihrer unglaublichen Blamage.
Zugleich wäre ihre professionelle Glaubwürdigkeit, für die sie jahrelang gekämpft hatte, zerstört.
5. KAPITEL
Sara bat Karen am nächsten Tag in ihr Büro, um ihr zu beichten, was sich zwischen ihr und Nick Chandler abgespielt hatte. Außerdem brauchte sie eine Schulter zum Ausweinen, wenn sie sich die Radiosendung anhörte.
Karen erschien wenige Minuten vor Nicks Sendung und riss nur ungläubig die Augen auf, als Sara ihr vom Vorabend berichtete.
„Strip-Schach mit Nick Chandler?“, wiederholte sie fassungslos. „Was hast du dir nur dabei gedacht?“
„Ich weiß es nicht. Wir haben gegessen und einige Gläser Wein getrunken. Dann habe ich mit der Befragung begonnen, und er schlug vor, Strip-Schach zu spielen.“
„Und du hast zugestimmt?“
„Weil ich sicher war, ihn zu schlagen.“
„Moment mal, soll das heißen, Nick Chandler hat dich im Schach besiegt?“
„Nicht ganz, wir haben das Spiel vorher abgebrochen.“
„Und wie nackt warst du da?“
Als Sara es beschrieb, erwiderte Karen entsetzt: „Bitte sag mir, dass das ein Scherz ist. Du hast dich halb nackt von Nick Chandler küssen lassen? Ich dachte, du wärst klug genug, nicht
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