Baccara Exklusiv Band 99
seinen Eltern und blickte ein wenig neidisch auf Brent, weil der eine nette Frau hatte und bald auch ein Baby. Und was hatte er? Einen neuen Vertrag, der ihm viel Geld einbrachte, und keine Frau, für die er es ausgeben konnte.
Er war jetzt einunddreißig. Würde er in fünf oder zehn Jahren immer noch dieselbe Sendung machen und ihr zuliebe auf Privatleben und Familie verzichten, obwohl er nicht einmal sicher war, dass ihm sein Job noch gefiel?
Seit der letzten Woche hatte er eine ungefähre Vorstellung, wie eine bessere Zukunft aussehen konnte. Er hatte nie gewusst, dass er nach einer Frau wie Sara gesucht hatte, aber es war so. Mit ihrer Klugheit forderte sie seine Intelligenz, ihre Schönheit fesselte ihn und ihre Beständigkeit gab ihm Sicherheit.
Und mit einem Mal wusste er, was zu tun war.
Sara saß allein in ihrem Apartment und schaffte es kaum, sich vom Sofa zu erheben. Irgendwie musste ihr Leben weitergehen, aber wie? Karen war vor einer Stunde gegangen, ohne recht zu wissen, wie sie mit der Situation umgehen sollte. Heute Abend wollten sie noch einmal über alles sprechen, aber Sara fiel keine Lösung ein.
Als das Telefon läutete, schlug ihr Herz zwar schneller, doch sie nahm nicht ab. Nach einer kurzen Pause läutete es erneut. Sara stand schließlich auf, erkannte auf dem Display die Nummer vom Radiosender KZAP und meldete sich.
„Sara, hier ist Nick.“ Schon stiegen ihr Tränen in die Augen. „Hast du die Zeitung gelesen?“
„Natürlich. Es war schrecklich.“
„Hör mir bitte zu. Ich möchte, dass du in den Sender kommst.“
„Wie bitte?“
„In dreißig Minuten bin ich auf Sendung, und ich werde über unsere Affäre reden. Und ich möchte, dass du dabei bist.“
„Ausgeschlossen, Nick. Ich kann das nicht!“
„Du kannst. Ich bringe alles wieder in Ordnung. Vertrau mir! Du weißt, ich würde nichts tun, was dir schadet. Ich verspreche dir, alles wird wieder gut. Wenn du den Sender verlässt, ist dein Problem gelöst.“
Nick sprach ruhig und überzeugend, trotzdem zweifelte sie, ob es richtig war, zu ihm zu fahren. Sie überlegte und gab schließlich nach. „In Ordnung, ich komme.“
„Wie ich gerade höre, gehen bereits Anrufe für die Sendung ein, und mein Produzent möchte pünktlich anfangen. Notfalls werde ich den Sendebeginn hinauszögern, aber bitte versuch, um zwei hier zu sein.“
„Mach ich.“ Sara hörte es in der Leitung klicken und bezweifelte immer noch, dass Nick ihr helfen konnte.
Trotz des dichten Verkehrs schaffte Sara es, wenige Minuten vor zwei am Sender zu sein. Sie eilte am Empfang vorbei ins Studio, wo Nick sie hinter der Glasscheibe hereinwinkte. Sara trat ein, setzte sich, und Nick reichte ihr die Kopfhörer.
„Was hast du vor?“, fragte sie leise.
Er antwortete nicht, sondern richtete ungewohnt ernst etwas an der Konsole ein.
Sara schaute kurz zum Produzenten jenseits der Glaswand und erkannte an seinem Erstaunen, dass Nick ihm nicht gesagt hatte, dass sie hier sein würde.
„Nick?“
„Pst. Ich bin in ein paar Sekunden dran.“
Sobald Sara die Kopfhörer aufsetzte, hörte sie den Jingle mit der Ankündigung der Sendung. Nick begann zu sprechen. Doch anstatt die übliche kurze Programmübersicht zu geben, kam er sofort zur Sache.
„Wie ich sehe, laufen die Leitungen bereits heiß, ehe die Sendung angefangen hat. Das zeigt mir, dass viele von euch heute Raycine Clarks Kolumne in der Zeitung gelesen haben und darüber reden möchten.“ Nach einer Pause fügte er hinzu: „Ich möchte das auch.“
Sara umfasste nervös mit beiden Händen die Armlehnen ihres Sessels.
„Zunächst einmal: Was Raycine da in ihrer Kolumne geschrieben hat, stimmt. Sara Davenport und ich waren am Silvesterabend zusammen im „Brownleigh Hotel“. Seit dem Interview hier waren wir ohnehin oft zusammen.“
Sara hörte das mit leichtem Entsetzen.
„Aber da geht noch ein bisschen mehr zwischen uns vor, als Raycine ahnt.“ Nick rückte sich auf seinem Stuhl zurecht und verschränkte die Arme auf dem Tisch. „Viele von euch werden mich nach dem Artikel für einen Helden halten. Für die bin ich der coole Macho, der die Ikone der Moral verführt. So betrachtet, steht Sara als Heuchlerin da, wenn sie Ratgeberbücher darüber schreibt, wie Frauen sich vor Frauenhelden hüten können, und dann selbst einem erliegt. Aber so war es nicht.“ Er wandte sich Sara zu. „Sara ist nicht mir erlegen, sondern ich ihr.“
Sie schluckte und mochte ihren Ohren nicht
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