Baccara Extra Band 01
betrinken, bis er den Schmerz vergaß, der ihm die Brust zu sprengen drohte.
Er stand völlig neben sich. Solche Gefühle war er einfach nicht gewöhnt. Normalerweise hatte er sich wunderbar unter Kontrolle, aber dieses Mal war es anders, und es gefiel ihm ganz und gar nicht. Wenn es um Olivia ging, war er seltsam verletzlich, schwach und erbärmlich machtlos.
Dazu kam, dass es ihm ausnahmsweise gar nicht nur um sich ging, sondern vor allem auch um Olivia. An die Probleme, die er jetzt mit seinem Vater wegen der Firma bekommen würde, hatte er noch gar nicht gedacht. Doch sie waren nachrangig.
Er war ja von Anfang an entschlossen gewesen, sich von seinem Vater nicht zur Zeugung eines Kindes erpressen zu lassen. Und doch fühlte er sich plötzlich seinen Brüdern gegenüber schuldig. Das war verrückt. Warum sollte es ihm schlecht gehen, nur weil er den zweiten Teil des Ultimatums nicht erfüllen konnte, obwohl er das von Anfang an ohnehin nicht vorgehabt hatte? Seine Brüder wussten nichts von der Abmachung, doch sie hätten nie von ihm erwartet, dass er sich ihretwegen auf dem Altar der Ehe opferte, geschweige denn auch noch einen Erben zeugte.
In welche Lage war er da nur geraten!
Als Alex nach zwei Stunden wieder in die Suite zurückkam, war er zwar nicht betrunken, aber er wünschte sich, er wäre es. Es erschien ihm im Moment als der ideale Zustand.
In der Suite war alles ruhig, und als er auf Zehenspitzen ins Wohnzimmer schlich und sich auszog, konnte er Olivia unter der Bettdecke ausmachen. Doch er wollte sie nicht wecken. Vielleicht hatte der Jetlag sie eingeholt, und sie sollte so viel Schlaf wie möglich bekommen.
„Du musst nicht bei mir im Bett schlafen, Alex“, sagte sie da unvermittelt in die Stille hinein. „Ich verstehe es, wenn du lieber in das andere Zimmer gehst.“
Nackt schlüpfte er neben sie ins Bett. „Ich habe natürlich die Absicht, bei meiner Frau zu schlafen.“
„Vorübergehende Frau“, korrigierte sie ihn. Aber er hörte dem Unterton in ihrer Stimme an, wie sehr sie sich darüber freute, dass er zu ihr kam.
Er zog sie eng an sich und strich mit den Lippen über ihre Schläfe. „Ich werde für dich einen Termin bei einem Spezialisten vereinbaren. Wir brauchen eine zweite Meinung.“
„Was soll das für einen Sinn haben, Alex?“
Er schloss die Arme enger um sie. „Wir müssen einfach ganz sicher sein, okay?“
Olivia resignierte. „Wenn du meinst.“
„Und jetzt Schluss damit“, befahl er heiser und suchte mit den Lippen den Weg zu ihrem Mund. Er wollte ihren Schmerz lindern, und das einzige Mittel, das ihm einfiel, war, sie zu lieben.
Sie fühlte sich warm und weich an, und die Bereitwilligkeit, mit der sie sich ihm hingab, ließ ihn alles andere vergessen. Aber als er nach einem Kondom greifen wollte, hinderte sie ihn daran. „Das ist nicht nötig, Alex. Nicht mehr.“
Er schluckte. „Nein?“
Sie schüttelte den Kopf, und die Kehle wurde ihm eng. Olivia wollte ihm zeigen, dass sie nur zu gern ein Kind von ihm bekommen würde, wenn es möglich wäre.
Sie ließen sich Zeit bei der Liebe und erlebten den Höhepunkt gemeinsam. Es war unvergleichlich schön, beglückend und intensiv wie noch nie und berührte sie beide tief im Innersten.
Olivia war froh darüber, dass sie und Alex auf dem Flug nach New York am nächsten Tag von einer Handvoll von PR-Leuten begleitet wurden. So ergab sich von vornherein gar keine Möglichkeit zu einer tiefer gehenden Unterhaltung.
Die gestrige Nacht war schließlich intim genug gewesen. Natürlich war es wunderbar gewesen, Alex ohne trennendes Kondom zu spüren. Jetzt wusste er ja Bescheid, und sie hatte keine Fragen mehr zu befürchten. Aber heute stand ein Ausdruck in seinen Augen, der sie nervös machte. Er sollte sich keine Hoffnungen auf ein Baby machen. Sie hatte selbst ziemlich lange gebraucht, um damit fertigzuwerden, dass sie nie Kinder haben würde. Und das Letzte, was sie jetzt wollte, war, dass er dieselben Qualen durchlitt wie sie.
Aber vielleicht wollte er ja nur um seines Vaters willen sichergehen. Olivia wusste, dass er das Spiel zu Ende spielen und ihre Abmachung nicht kündigen würde, jedenfalls nicht vor Ablauf eines Ehejahres. Aber danach hatte er keine andere Wahl, als sie zu verlassen und sich eine neue Frau zu suchen. Das war nun einmal so. Trotzdem tat ihr das Herz weh, wenn sie sich ihn mit einer anderen Frau vorstellte – vor allem mit einer Frau, die sein Kind bekam.
Irgendwie musste sie es
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