Baccara Extra Band 01
das zu fragen.
„Noch nicht einmal zwei Monate. Und sie ist einfach hinreißend!“
Er schwärmte noch eine Weile von seiner Enkelin, und die ganze Zeit über spürte Olivia Alex’ Verärgerung fast körperlich. Warum hatte Randall auch mit den Schulden ihrer Mutter anfangen müssen? Das konnte sie im Moment ganz bestimmt nicht brauchen.
Sie unterhielten sich noch eine Weile über alles Mögliche, bis sie sich mit einem Kuss voneinander verabschiedeten und einander versprachen, sich bald wieder zu treffen. Alex blieb ruhig und höflich und spielte den liebevollen Ehemann, aber Olivia ließ sich nicht täuschen. Er war ohne Zweifel wütend.
Doch er äußerte sich nicht weiter dazu, solange sie auf der Party waren. Erst in ihrer Hotelsuite ließ er seinem Ärger freien Lauf. „Gibt es vielleicht noch irgendetwas, was du mir gern erzählen möchtest?“, erkundigte er sich gespielt freundlich.
Olivia stellte ihre Tasche ab. Sie spielte auf Zeit. „Willst du auf etwas Bestimmtes hinaus?“
Seine Augen blitzten auf. „Mit dem Geld, das ich dir gegeben habe, damit du mich heiratest, hast du die Schulden deiner Mutter bezahlt. Ist das richtig?“
„Mit einem Teil, ja. Den Rest habe ich für mein Geschäft gebraucht.“ Sie runzelte die Stirn und tat, als verstehe sie ihn nicht. „Stört dich das?“
Sein Blick war kalt, als er sie jetzt von Kopf bis Fuß musterte. „Es stört mich, dass du mir nicht alles erzählst.“
Sie schob trotzig das Kinn vor, obwohl ihr das Herz sank. „Damit meinst du vor allem, dass ich keine Kinder bekommen kann, oder?“
Einen Moment lang verschloss sich sein Gesicht. „Ja“, gestand er. Sein Mund wurde hart. „Und jetzt das. Ich habe das Gefühl, dass ich dich überhaupt nicht kenne.“
„So ist es, Alex. Du kennst mich wirklich nicht. Denn sonst wüsstest du, dass ich manches gern für mich behalte, genau wie du nicht über alles sprichst.“ Sie machte eine kleine Pause. „Zum Beispiel darüber, dass dein Vater erwartet, dass du ihm einen Erben bescherst.“
Leichtes Unbehagen drückte sich für den Bruchteil einer Sekunde in seiner Miene aus. Dann nickte er. „Ein Punkt für dich.“
„Gut.“
„Muss ich mich auf noch mehr Überraschungen gefasst machen?“, erkundigte er sich dann mit gepresster Stimme. „Ich würde mich gern darauf einstellen.“
„Nein.“ Damit drehte sie sich um. Sie hatte genug. Das war nicht der richtige Zeitpunkt für solche Gespräche. Sie waren beide müde, und ihre Nerven waren strapaziert genug.
Alex atmete hörbar aus. „Letztendlich läuft es wieder auf Vertrauen hinaus, habe ich recht?“, fragte er und hielt sie auf, als sie gehen wollte. „Du hast mich geheiratet, aber du hast mir nichts von den Schulden deiner Mutter erzählt. Wahrscheinlich hast du befürchtet, dass ich es an die Medien weitergebe, um damit Werbung für mich zu machen.“
Er hatte ja recht, mit jedem Wort.
Olivia stieß einen Seufzer aus. „Der springende Punkt ist, dass ich dich geheiratet habe, Alex. Also musst du wohl etwas an dir haben, was mich dazu bewogen hat, obwohl ich mir im Moment um alles in der Welt nicht mehr vorstellen kann, was das war. Aber ich habe ein Recht auf mein Privatleben.“
Er schloss kurz die Augen, drehte sich dann um und schenkte sich einen Drink ein. „Geh ins Bett, Olivia. Ich komme später nach.“
Irgendwann mitten in der Nacht wachte Olivia aus einem unruhigen Schlaf auf, als Alex zu ihr ins Bett kam. Unwillkürlich hielt sie den Atem an und wartete darauf, dass er sie an sich zog, wie er es immer tat.
Aber dieses Mal nicht.
„Es tut mir leid“, sagte er. Seine Stimme klang tief und rau.
Schweigen entstand. Wenn sie etwas ganz bestimmt nicht erwartet hatte, dann das. „Danke.“
Dann rollte er sich auf seine Seite, kehrte ihr den Rücken zu und war im nächsten Moment eingeschlafen.
Olivia lag stundenlang wach und lauschte auf seinen Atem. Hoffnungslosigkeit machte sich in ihr breit. Ihre Ehe würde kinderlos bleiben, und das bedeutete zugleich, dass die Scheidung unausweichlich war. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis es so weit war.
Irgendwann schlief sie ein, und als sie aufwachte, war Alex nicht mehr da. Nur die zerknautschte Bettwäsche auf der anderen Seite des Bettes ließ erkennen, dass er überhaupt neben ihr geschlafen hatte. Schweren Herzens stand sie auf, zog sich ihren seidenen Morgenmantel über und ging ins Wohnzimmer. Sie erwartete nicht, dort jemanden vorzufinden.
Doch sie
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