Baccara Extra Band 02: Ein Wüstenprinz zum Küssen / Heiße Stunden in Mendocino / Die Schöne und das Biest / Ausgerechnet ein Millionär! / (German Edition)
und des Kindes, die er gerettet hatte.
Richards damalige Frau nahm an seiner Stelle die Ehrung entgegen. Ihr einziger Kommentar lautete: „Mein Mann wird sich nur langsam erholen. Als er Mrs Argyle zu Hilfe eilte, dachte er nicht an die möglichen Folgen, doch trotz der Verletzungen bereut er nichts.“
Laura fand, dass Andrea Blackthornes Bemerkung bitter klang. In dem Karton entdeckte sie auch die Medaille der Stadt Charleston. In Zeitungsausschnitten wurde von weiteren Ehrungen berichtet. Es stand auch darin, dass Richard keine einzige persönlich angenommen hatte.
Wer hatte das alles aufgehoben? Ganz sicher nicht Richard. Wahrscheinlich war es Dewey gewesen. Andrea hatte Richard schließlich nach dem Unfall verlassen. Sie hatte nicht ertragen, was aus ihm geworden war.
Vielleicht war die Ehe aber auch schon vor dem Unfall zu Ende gewesen. Jedenfalls hatte Andrea dazu beigetragen, dass Richard sich versteckte. Wer weiß, was aus ihm geworden wäre, wenn seine Frau zu ihm gestanden hätte? Sie hätte auf ihren tapferen und selbstlosen Ehemann stolz sein müssen.
Laura räumte die Artikel weg und suchte weiter nach einem Foto für Kelly. Schließlich fand sie eines von Richard und Andrea. Kelly hatte die gleichen Augen wie er. Lächelte sie auch wie ihr Vater?
Plötzlich hatte sie das Gefühl, beobachtet zu werden. „Hör damit auf, Richard, das ist unheimlich. Irgendwann wirst du mich so erschrecken, dass ich dir ungewollt etwas antue. Wo bist du?“, fragte sie gereizt, als sie ihn in der Dunkelheit nirgendwo entdeckte.
„Hier“, erwiderte er und winkte. Er stand neben der Rüstung in der Ecke.
„Soll ich das Licht löschen und den Nebelwerfer einschalten, damit du noch etwas länger am richtigen Leben teilnehmen kannst?“
„Du hast heute Abend wieder eine spitze Zunge.“
„Ach, dann bist du ja doch nicht so dumm, wie ich dachte.“
„Was soll das denn heißen?“
„Muss ich dir erst sagen, dass du Kelly verletzt hast?“
Er zog sich einen Stuhl in den dunklen Bereich des Zimmers und setzte sich. „Du hättest mir in dieser Situation helfen sollen. Schließlich weißt du, dass ich ihr nicht wehtun möchte.“ Richard seufzte schmerzlich. „In letzter Zeit mache ich offenbar gar nichts mehr richtig.“
„Du hast dich eben noch immer nicht daran gewöhnt, dass jemand in deine Höhle eingedrungen ist. Ich weiß, dass du Kelly nicht absichtlich verletzt hast, aber du musst einfach begreifen, worum es geht.“
Erneut seufzte er tief auf. „Ein Spiegel, Laura! Ausgerechnet ein Spiegel!“
Sie zuckte zusammen. „Lieber Himmel, Richard, daran habe ich nicht gedacht.“ Nur in ihrem Zimmer und im Bad gab es Spiegel, aber nirgendwo sonst. „Ich wollte sie nur irgendwie beschäftigen, und dann kam sie auf den Gedanken, ihn dir zu schenken.“
„Ich weiß, ich weiß“, wehrte er ab. „Ich muss es bei ihr wiedergutmachen.“
„Das wirst du auch.“ Leider wusste sie nicht, wie er das anstellen konnte. „Ich habe von dem Unfall gelesen“, fuhr sie fort und zeigte auf die Zeitungsausschnitte.
„Es gefällt mir nicht, wenn du in meinen Sachen herumwühlst“, sagte er leise.
„Sämtliche Informationen hätte ich auch mühelos im Internet finden können.“
Das stimmte, aber trotzdem mochte Richard es nicht, dass sie sich für seine Vergangenheit interessierte.
„Du hast dich selbstlos eingesetzt.“
„Es war purer Leichtsinn.“
„Im Gegenteil! Durch dein beherztes Eingreifen hast du zwei Menschen das Leben gerettet, unter anderem einem ungeborenen Kind.“
„Ich habe gehört, dass der Junge einige Stunden nach dem Unfall zur Welt kam.“
„Hast du seitdem Mrs Argyle und ihr Kind getroffen?“
Er schüttelte den Kopf. „Die Ärzte haben mir gesagt, dass sie ins Krankenhaus kam, aber Andrea hat sie nicht zu mir gelassen. Später hat sie mir geschrieben, dass sie den Jungen nach mir genannt hat.“
„Andrea hat nicht erlaubt, dass sie sich persönlich bei dir bedankt?“
„Ich war nicht in der entsprechenden Stimmung.“
„Ist das deine oder Andreas Einstellung?“
„Wie bitte?“, fragte er abweisend.
„Was hast du gefühlt, als du nach dem Unfall aufgewacht bist?“
„Ich war froh, dass ich lebte und dass diese Frau und ihr Kind am Leben waren. In den ersten Wochen bekam ich so viele schmerzstillende Mittel, dass ich nicht mehr viel darüber weiß.“
Sie schwiegen eine Weile. Laura trank einen Schluck Wein, Richard saß stumm im Dunkeln. Das Licht der
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