Baccara Extra Band 02: Ein Wüstenprinz zum Küssen / Heiße Stunden in Mendocino / Die Schöne und das Biest / Ausgerechnet ein Millionär! / (German Edition)
verkrampfte sich. „Komm mir nicht nahe“, flüsterte er.
Sie tat es trotzdem und beugte sich zu ihm.
„Laura …“ Er fing ihre Hand ab, doch sie löste sich von ihm, berührte die unverletzte Gesichtshälfte und strich ihm durchs Haar.
„Ich bin nicht Andrea, und du bist nicht Paul.“
Ihre Lippen glitten über seinen Mund, und Richard musste sich zwingen, sie nicht auf seinen Schoss zu ziehen und sie mit Lippen und Händen zu erforschen.
„Du jagst mir keine Angst ein“, flüsterte sie ihm verführerisch ins Ohr. „Und dafür, dass es angeblich für uns alle das Beste ist, wenn du dich einschließt, kommst du doch meinetwegen ziemlich oft nahe ans Licht.“
Bevor er antworten konnte, zog sie sich wieder zurück und trat auf den Korridor hinaus. Er kannte den Grund. Er vertraute ihr, und er hatte ihr Dinge erzählt, die er niemandem anvertraut hatte. Das war gefährlich, denn in ihrer Nähe vergaß er allmählich sein Aussehen.
8. KAPITEL
„Laura!“, rief Kelly aus dem Wohnzimmer. „Was ist das?“
Laura trocknete sich die Hände an einem Geschirrtuch ab und ging durchs Esszimmer. Etliche Kartons mit breiten grünen Bändern waren übereinandergestapelt. „Sehen wir doch nach.“
Sie las den Zettel, der auf den Kartons lag. „Zeig mir mehr von Deinem verborgenen Talent“, las sie leise. Auf dem Tisch neben den Kartons lag eine der Skizzen, die sie von Kelly angefertigt hatte. Daneben fand sie noch einen Zettel: „Sehr schön. Du hast sie perfekt getroffen. Richard.“
„Wem gehört das alles?“ Kelly hüpfte in Vorfreude auf Geschenke.
„Hier steht, dass der oberste Karton für dich ist.“ Laura löste das Band. Kelly setzte sich auf den Teppich, öffnete den Karton und holte bunte Glasperlen, die man auffädeln konnte, Flitter, Buntstifte, Wasserfarben und Zeichenpapier heraus. „Das ist von deinem Daddy“, erklärte Laura und erwiderte Kellys strahlendes Lächeln.
Richard hatte sich bei seiner Tochter auf die einzige im Moment mögliche Weise entschuldigt. Kelly wollte gleich alles ausprobieren. Laura erlaubte es, legte ein altes Tischtuch auf den Tisch im Esszimmer und stellte ein Glas Wasser hin, damit die Kleine malen konnte.
Sobald Kelly versorgt war, kehrte Laura ins Wohnzimmer zurück und fand im ersten Karton einen Skizzenblock und alles Nötige zum Zeichnen. Der zweite Karton enthielt einen Satz Wasserfarben, eine Palette und Pinsel. Im Dritten entdeckte sie eine Staffelei und einen Klappstuhl für draußen. Auf einem weiteren Zettel stand: „Das gelbe Zimmer im Westflügel hat das beste Licht und einen herrlichen Ausblick auf den Fluss und das Dorf.“
Sie war gerührt. Niemand hatte sich bisher die Mühe gemacht, den Menschen in ihr zu sehen. In ihrer Wohnung hingen ihre Zeichnungen an den Wänden. Paul hatte sie überhaupt nicht beachtet.
„Du hast ja auch etwas zum Malen bekommen.“ Kelly war neben ihr aufgetaucht und blickte in die Kartons.
Laura strich ihr übers dunkle Haar. „Ist das nicht toll?“
Kelly lief ins Esszimmer zurück. Laura setzte sich aufs Sofa und betrachtete die Kohlestifte. Sie freute sich schon darauf, sie zu benutzen, und überlegte, was sie zuerst zeichnen sollte. Sehr gern hätte sie sich sofort bei Richard bedankt, aber er wollte sie sicher nicht sehen. Außerdem gab es viel zu tun.
Sobald Kelly ihr erstes Bild gemalt hatte, klebte Laura es stolz an den Kühlschrank und scheuchte die Kleine ins Bad. Das war gar nicht so einfach, weil Kelly sofort alles ausprobieren wollte. Laura vertröstete sie auf morgen, und nach dem Bad und einer Gutenachtgeschichte schlief Kelly endlich ein. Der Malkasten stand neben dem Bett auf einem Tisch, als hätte sie dadurch ihren Vater etwas näher bei sich.
Laura schloss Kellys Tür nicht ganz, blieb auf dem Korridor stehen und blickte zur Treppe. Was Richard jetzt wohl machte? Seit gestern Abend hatte er sich nicht mehr gemeldet, als hätte er ihr zu viel enthüllt und wollte daher eine neue Mauer aufbauen. Dafür hatte er ihr ein herrliches Geschenk gemacht. Der Mann war kompliziert.
Sie duschte, schlüpfte in Pyjama und Bademantel und ging nach unten, um sich künstlerisch zu betätigen.
Sobald Richard hörte, dass Laura sich im Erdgeschoss aufhielt, eilte er zu seiner Tochter. Er sehnte sich nach Kelly, setzte sich in den Schaukelstuhl und betrachtete das schlafende Kind im Mondschein, der durch die Fenster hereinfiel. Serabi saß am Fußende des Bettes auf zusammengerollten
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