Baccara Extra Band 5 (German Edition)
spüren bekommen. Darci wurde ihm schon vorgezogen, und das war für Harry ein schwerer Schlag, denn er ist genauso clever wie sie.“
„Ja, davon hat er mir erzählt“, sagte Megan. „Ich hätte die Beförderung ablehnen sollen.“
„Ihre Beförderung hat damit nichts zu tun. Sie haben sie auf alle Fälle verdient. Harry hätte ebenfalls eine Beförderung verdient. Aber dummerweise hat Joe mich nicht vorher um Rat gefragt. Wie dem auch sei, jetzt, wo Harry weg ist, werden Sie einige seiner Pflichten mit übernehmen müssen …“
„Tut mir leid, aber das ist unmöglich.“
„Wie bitte?“ Andrew sah sie verblüfft an.
„Ich kann diesen Job nicht annehmen. Nicht, wenn es auf Kosten von Harry geht. Joe hatte in einem Punkt recht. Er wollte Harry und mich zusammenbringen, und das hat funktioniert. Ich liebe Ihren Sohn, Mr Sanders, und wenn ich seine Stelle einnehmen würde, würde ich meine Selbstachtung verlieren. Dann hätte ich Harry benutzt, meine Karriere voranzutreiben.“
„Soll das heißen, Sie kündigen? Wir haben schon Ihr Namensschild an der Bürotür angebracht.“
Schnell kalkulierte Megan in Gedanken alles durch. Sie war jung und gesund und konnte woanders eine neue Karriere beginnen. Für die Bezahlung der Arztrechnungen ihrer Mutter könnte sie erst einmal einen Kredit aufnehmen. Außerdem würde ihre Mutter Bill heiraten und wäre versorgt. Megan blickte Andrew an, der auf eine Antwort wartete.
„Ja“, sagte sie leise, „ich kündige.“ Dann wurde ihre Stimme kräftiger. „Ich gehe nach New York. Dort habe ich noch etwas zu erledigen.“
Andrew legte den Kopf auf die Seite. „Joe Jacobsen wird darüber nicht gerade glücklich sein.“
„Nein, aber ich werde es sein, sofern ich Harry davon überzeugen kann, dass wir zusammengehören. Wahre Liebe ist so selten, man muss sie ergreifen, wenn sie einem begegnet. Ich hoffe nur, ich kann ihn zurückgewinnen. Es ist ein Risiko, das ich eingehen muss.“
Andrew lächelte sie ermutigend an. „Sie werden meinen Sohn glücklich machen, und meine Frau wird auch zufrieden sein. Wissen Sie was? Ich werde den Job ein bis zwei Wochen für Sie frei halten. Sie haben doch sicher noch Urlaub, oder?“
„Ja, aber ich komme vielleicht nicht zurück.“
„Sagen Sie mir rechtzeitig Bescheid.“
„Das mache ich.“ Megan blickte auf die Uhr. Sie musste zu Harry. „Kann ich heute etwas früher Schluss machen?“
„Ja, sicher.“ Andrew zwinkerte sie an, und seine Augen blickten warm und ermutigend. „Sie wissen ja, wo er ist.“
„Ja.“ Megan stand auf. „Danke.“
Dann verließ sie das Lokal. Andrew sah ihr nach. Ja, Grandpa Joe hatte recht. Sie hatte Klasse, und er wäre begeistert, sie als Schwiegertochter zu bekommen.
Er zahlte und fuhr ins Büro zurück, wo er seine Sekretärin bat, sofort einen Anruf zu tätigen. Ah, dieses Gespräch würde ihm besonders viel Spaß machen.
Zehn Minuten später kam Grandpa Joe in sein Büro. „Was soll diese eilige Unterredung?“
Andrew zuckte die Schultern. „Megan hat überraschend Urlaub beantragt. Aber es kann gut sein, dass sie gar nicht mehr wiederkommt.“
„Was?“ Grandpa Joe war so entrüstet, dass sein weißer Bart zitterte. „Was hast du mit ihr gemacht?“
„Nichts. Ich habe ihr nur gesagt, was sie in ihrem neuen Job alles zu tun hat, und sie findet, das wäre eigentlich Harrys Aufgabe. In einem Punkt hattest du recht: Sie liebt Harry. So sehr, dass sie nach New York geht, um ihn zurückzugewinnen.“
Grandpa Joe ließ sich in einen Ledersessel fallen. „Und du sagst, ich mische mich in alles ein.“
„Ich korrigiere nur deine intriganten Spielchen. Wenn es funktioniert, kommen sie gemeinsam zurück. Und wenn du Glück hast, bekommst du Gelegenheit, sie beide zu fragen, ob sie wieder für dich arbeiten wollen. Ich kann diesen Moment kaum erwarten. Wird dir ziemlich schwerfallen, nehme ich an. Und jetzt entschuldige mich bitte. Ich muss Darci anrufen. Ich will so viele Hindernisse wie möglich aus dem Weg räumen.“
„Hm“, machte Grandpa Joe nur.
„Du verstehst doch sicher, dass ich es versuchen muss, Mom.“ Megan warf ein paar Sachen in ihre Reisetasche. Sie musste sich beeilen. „Ich liebe ihn.“
„Geh nur, mein Schatz.“ Ihre Mutter lächelte. „Seit ich Bill mein Jawort gegeben habe, weicht er mir ohnehin nicht mehr von der Seite.“
Aber ihre Mutter schien darüber nicht unglücklich zu sein. Im Gegenteil.
„Über Geld brauchst du dir keine Gedanken
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