Baccara Extra Band 5 (German Edition)
zu machen, Mom. Deine Behandlung werde ich auch weiterhin bezahlen können.“
„Mach dir keine Sorgen, ich komme schon zurecht. Du hast so viel für mich getan, jetzt bist du an der Reihe. Ich will, dass du glücklich wirst.“
Megan umarmte ihre Mutter zum Abschied, und zwei Stunden später saß sie im Flugzeug nach New York. Die kurzfristige Buchung war sehr teuer gewesen, und Megan musste ihren Überziehungskredit in Anspruch nehmen. Aber das war ihr die Sache wert.
Hoffentlich schlägt er mir nicht die Tür vor der Nase zu.
Sie war so nervös, dass sie sich nicht aufs Lesen konzentrieren konnte. Und das Baby neben ihr schrie unaufhörlich.
Kurz vor neun stand sie im Foyer von Darcis Apartmenthaus und bat den Portier, sie anzukündigen. Sie betrachtete sich im Spiegel. Keine besonders attraktive Erscheinung. Ihr braunes Haar war zerzaust, der Lippenstift längst abgewischt, und ihre Sachen waren wie immer völlig zerknittert.
„Mrs O’Brien erwartet Sie“, sagte der Portier.
Eine Hürde überwunden, dachte sie erleichtert. Aber was, wenn Harry nicht da war?
Sie trat aus dem Lift und ging auf Darcis Wohnungstür zu. Noch bevor sie klopfen konnte, öffnete Darci.
„Mein Vater hat mir schon Bescheid gesagt.“ Darcis Ton war brüsk. „Wenn du ihn noch mal kränkst, bekommst du es mit mir zu tun.“
„Ich wollte ihn doch gar nicht verletzen“, sagte Megan und trat ein. „Ist er da?“
„Ja. Aber ich habe ihm noch nichts erzählt.“ Darci nahm ihr die Tasche ab und führte sie in den Salon. „Warte hier.“
Megan setzte sich auf das Brokatsofa.
Darci ging nach oben und klopfte an Harrys Tür. „Harry? Du hast Besuch.“
Harry öffnete, und Darcis Herz zog sich zusammen. Ihr Bruder hatte noch nie so elend ausgesehen. „Um diese Uhrzeit? Ich kenne niemanden in New York. Schick ihn weg.“
„Das geht nicht.“
„Es ist Grandpa Joe, was? Er ist der Letzte, den ich sehen will.“ Harry wollte die Tür wieder zumachen, aber Darci hielt sie fest.
„Du musst kommen, es ist Megan.“
Harry schien mit seinen widerstreitenden Gefühlen zu kämpfen. „Ich will sie nicht sehen.“
„Du bist genauso starrköpfig wie Grandpa Joe.“
„Nein, bin ich nicht.“
„Dann geh zu ihr. Beweis es. Sie ist im Salon.“ Darci verschwand.
Harry starrte ihr nach. Megan war hier. Sie hatte extra den Flug von Saint Louis nach New York gemacht, um ihn zu sehen. Wenigstens könnte er sich anhören, was sie zu sagen hatte.
12. KAPITEL
„Ich wusste gar nicht, dass du da bist.“ Cameron stand in der Tür zum Salon und sah Megan verblüfft an. „Du kommst sicher wegen Harry.“
Megan wirkte nervös. „Ja.“
„Das freut mich.“
„Mal sehen, ob du dich nachher auch noch freust. Wenn alles gut geht, brauche ich einen neuen Job.“
Cameron rieb sich das Kinn. „Also ein weiterer Arbeitsloser aus Saint Louis auf Jobsuche in New York. Ich glaube, er kommt gerade. Viel Glück.“
Megan sah Cameron nach, der sich leise davonschlich.
Ja, sie würde das Risiko eingehen. Ihr fiel das alte Sprichwort ein, wonach es besser war, einen Geliebten zu verlieren, als niemals geliebt zu haben.
„Megan.“ Darci blickte sie warnend an.
„Kommt Harry?“
„Ja.“ Sie hob die Stimme. „Du kommst doch, Harry?“
Harry trat ein, und sofort schmolz Megans Herz vor Mitleid. Wie elend er aussah!
„Harry.“ Sie stand auf, aber seine Miene war so abweisend, dass sie zögerte, auf ihn zuzugehen. Er mied ihren Blick und starrte stattdessen auf das Ölgemälde hinter ihr.
„Darci?“ Camerons Kopf erschien in der Tür. „Wir wollten doch zusammen einen Film ansehen.“
„Ach ja.“ Darci fühlte sich ertappt. „Wir lassen euch einfach allein und …“ Ohne den Satz zu beenden, ging sie schnell mit Cameron weg.
Im Raum wurde es plötzlich entsetzlich still. Megan stand verloren da, ohne die geringste Ahnung, was sie als Nächstes tun sollte.
„Sie sind so glücklich. Ein perfektes Paar“, sagte sie schließlich, um das Schweigen zu brechen.
„Ja, das sind sie.“ Harry wandte sich ihr zu, und Megan sah die dunklen Ringe unter seinen Augen und seinen leblosen Blick.
Sie schlug sich die Hand vor den Mund, als ihr klar wurde, was sie angerichtet hatte. „Harry, es tut mir leid.“
Sein Gesicht blieb unbewegt. „Was tut dir leid?“
Wieder fehlten ihr die Worte. Sie hatte nicht erwartet, dass er so kalt und distanziert wäre. Wie sollte sie diese Wand durchbrechen? „Ich bin gekommen, um mich bei dir
Weitere Kostenlose Bücher