Baccara Extra Band 5
selbst dort angerufen. Dann habe ich Pit und Wendy gebeten, die Sache voranzutreiben.“
„Die beiden waren also eingeweiht?“
Dr. O’Connor nickte. „Letzten Endes haben sie mir die Idee an dem Abend geliefert, als wir im Old River House waren. Deine Studenten wollten euch beide auf Teufel komm raus miteinander verkuppeln. Denk nur, sie halten dich und Nick für das perfekte Paar.“ Er seufzte. „Ich habe die Serie nicht deshalb geschrieben, um euch den Wölfen vorzuwerfen. Es war meiner Meinung nach die einzige Möglichkeit, euch aufzurütteln. Ihr habt so getan, als wäre eure Beziehung eine schäbige, x-beliebige Affäre. Ich dachte, wenn wildfremde Leute eurer Geschichte mit demselben Mangel an Respekt zuhören, würdet ihr endlich zur Vernunft kommen.“
Jules saß mit offenem Mund da, und Nick war ausnahmsweise mal sprachlos.
„Ich kann mir lebhaft vorstellen, wie aufregend eure stürmische Romanze war. Doch ihr könntet viel mehr zusammen haben.“
Julienne stand auf und begann vor dem Fenster auf und ab zu gehen. „Jetzt tu doch nicht so beleidigt, Kleines.“
Jules wirkte eher tief verletzt, fand Nick.
„Du bist eine hinreißende Frau, Julienne, doch du kannst manchmal ziemlich engstirnig sein. Es schmeichelt mir sehr, dass du in meine Fußstapfen getreten bist. Ich glaube, dein Gefühl, mir gegenüber irgendwelche Verpflichtungen zu haben, hält dich von so manchen Dingen zurück.“
„Wovon denn, bitte?“, fragte sie schrill.
„Seit wir uns hier in Savannah niedergelassen haben, hast du mir die ganze Zeit in den Ohren gelegen, wie gern du wieder auf Baustellen gehen würdest. Doch als es endlich so weit war, hast du dich bei mir verkrochen.“
„Das war meine freie Entscheidung.“
Dr. O’Connor hob missbilligend eine weiße Augenbraue.
„Also schön“, erwiderte Julienne eingeschnappt. „Ethan wollte nicht, dass ich herumreise. Du weißt doch selber, wie schwierig es ist, eine Beziehung zu führen, wenn man die meiste Zeit unterwegs ist. Wir haben das unser ganzes Leben nicht anders gekannt.“
„Das stimmt leider.“
Nick glaubte, ein leises Bedauern in Dr. O’Connors Stimme herauszuhören, und verstand plötzlich.
„Aber die Gefühle für Ethan waren doch nicht der einzige Grund für deine Entscheidung, oder?“
Jules wand sich unter den durchdringenden Blicken ihres Onkels. Schließlich schüttelte sie langsam den Kopf.
„Ich möchte nicht, dass du für mich im Alter Babysitter spielst, Julienne, auch wenn ich dich noch so sehr liebe. Werd endlich flügge.“
Jules warf ihrem Onkel eine Kusshand zu. Er tat so, als ob er ihn gefangen hätte, und lächelte liebevoll.
„Das führt mich zum nächsten Punkt meiner Überlegungen, meine Liebe. Du hast mit Nick zusammen etwas ganz Besonderes gefunden. Ich akzeptiere und respektiere das.“ Er sah Nick streng an. „Aber du schenkst dein Herz einem Mann, der sich nicht binden kann. Ich weiß nicht, wohin eure Beziehung führen soll. Doch ich möchte nicht, dass er dir wehtut.“
Nick öffnete den Mund und versuchte den Vorwurf zu entkräften, er könne sich nicht binden. Ja, Julienne hatte ihn tatsächlich dazu gebracht, sein bisheriges Leben kritisch zu überdenken.
Aber Dr. O’Connor schnitt ihm kurzerhand das Wort ab. „Nick, nichts gegen Sie, doch Ihre Frauengeschichten sprechen für sich. Ich möchte nicht, dass Sie meiner Nichte Flausen in den Kopf setzen und mit ihren Gefühlen Karussell fahren.“
Nick verzog das Gesicht. „Das tat weh.“
„Ja, das soll es auch. Ich glaube nämlich nicht, dass Sie erkennen, was für einen Schatz Sie an ihr haben.“
„Ich schätze sie, Sir. Sehr sogar.“
„Wenn das wirklich der Fall sein sollte, was haben Sie dann vor?“
„Onkel Thad, bitte“, mischte Julienne sich ein. „Hör endlich auf. Ich weiß, worauf du hinauswillst. Wir müssen erst einmal alles wieder in Ordnung bringen.“
„Es gibt nur eine Möglichkeit, das zu tun, meine Liebe, und du kennst sie.“
Jules, weiß wie die Wand, wich Nicks Blick aus. „Onkel Thad, bitte, muss das sein?“
„Ja. Nick muss sich fragen, ob er bereit zu einer ernsten Beziehung ist. Und du, Julienne musst entscheiden, ob du ihm diese Chance geben willst. Was spricht eigentlich gegen eine Heirat?“
„Du verstehst das alles nicht.“
Dr. O’Connors Züge wurden noch sanfter. „Ich verstehe sehr wohl, Julienne. Nur weil ich dich fünfundzwanzig Jahre lang aufgezogen habe, heißt das noch lange nicht, dass ich die
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