BACCARA MAGISCHE MOMENTE Band 01
Außerdem, sollten Sie überhaupt an dem Fall arbeiten? Immerhin sind Sie persönlich damit verbunden.“
„Ich habe Sherry Bishop ein-, vielleicht zweimal getroffen. Es gibt keinen Grund …“
„Ich rede nicht von Ihrer Beziehung zu dem Opfer, Raintree. Bis wir sie ausschließen können, ist Ihre Cousine eine Verdächtige.“
„Echo würde niemandem etwas zuleide tun.“
„Gib’s ihr, Gideon“, sagte Sherry Bishop. „Wie kann sie es wagen, auch nur anzudeuten, dass Echo mir etwas antun würde?“
„Sie sind nicht objektiv.“
„Wenn Sie sich dann besser fühlen, überprüfen wir als Erstes das Alibi meiner Cousine. Wenn sie von Ihrer Liste der Verdächtigen gestrichen ist, haben Sie vielleicht nichts mehr dagegen, dass ich meinen Job erledige.“
„Kein Grund, gleich schnippisch zu werden.“
Gideon beugte sich vor und senkte die Stimme. „Detective Malory, wenn Sie darauf bestehen, meine neue Partnerin zu sein, kann ich wahrscheinlich nichts dagegen tun. Aber tun Sie uns beiden einen Gefallen, und benehmen Sie sich wie ein Detective und nicht wie ein kleines Mädchen.“
Offenbar hatte er einen wunden Punkt erwischt. „Ich bin kein Mädchen , Raintree, Sie …“
„Schnippisch“, unterbrach er sie. „Ein Wort, das echte Männer nie benutzen.“
„Gut. Ich werde einfach oft grunzen und mich immer mal wieder am Hintern kratzen, dann gehöre ich vielleicht irgendwann dazu.“
Gideon wusste, dass es egal war, was Malory tat. Sie würde ihm mächtig unter die Haut gehen. Aus den Augen, aus dem Sinn, sagte man nicht so? Sie war schließlich nicht die einzige hübsche Frau in Wilmington.
Er brauchte keinen Partner. Er wollte keinen. Und am Ende wäre es sowieso egal. Detective Hope Malory würde nicht lange bleiben.
2. KAPITEL
„Lunch?“ Gideon warf einen Blick auf seine neue Partnerin, während er den Wagen wendete. Sie hatte darauf bestanden mitzukommen, und er hatte darauf bestanden zu fahren.
„Ich dachte, Sie wollten mit diesem Klubbesitzer reden.“
„Der wird vor vier nicht da sein.“ Sie hatten bereits mit dem Manager des Coffeeshops gesprochen, in dem Sherry und Echo die letzten sieben Monate gearbeitet hatten. Mark Nelson hatte nichts Interessantes zu berichten gehabt, aber Gideon wollte am Abend noch einmal zurückkehren. Vielleicht kam der Mörder, um zu sehen, wie die Leute auf den Tod von Sherry Bishop reagierten.
„Lunch ist okay.“
Er kurvte durch einige enge Straßen und bog schließlich auf den Parkplatz vor Mama Tanyas Café. Es war spät am Nachmittag, und der kiesbestreute Parkplatz war so gut wie verlassen.
„Wo sind wir, Raintree?“ Malory betrachtete misstrauisch das kleine Betongebäude, das einen neuen Anstrich gut hätte vertragen können.
„Mama Tanyas.“ Er stieg aus dem Wagen. „Das beste Soul Food in der ganzen Stadt.“
Als sie ihm folgte, knirschten ihre Absätze im Kies. „Wenn Sie versuchen, mich damit abzuschrecken …“
Gideon ignorierte sie und betrat das dürftig beleuchtete Restaurant. Mama Tanyas war berühmt für seine Südstaatenküche. Außerdem war es ein guter Ort, voller guter Menschen. Sogar die Geister, die sich hier blicken ließen, waren glücklich.
„Detective Raintree“, begrüßte ihn Tanya mit einem Lächeln. „Wie immer?“
„Jepp.“ Er setzte sich in seine Stammecke.
Tanya sah Malory an und hob die Augenbrauen. „Und für Sie, junge Lady?“
„Ich nehme nur einen Salat. Vinaigrette extra.“
Ihrer Bestellung wurde mit stummem Erstaunen aufgenommen. Gideon sah zu Tanya, als Malory sich ihm gegenüber hinsetzte. „Bring ihr einfach das Gleiche wie mir.“
„Was, wenn ich nicht mag, was Sie nehmen?“
„Sie werden es mögen.“ Zum ersten Mal an diesem Tag befanden sie sich an einem ruhigen Ort und waren allein. Er nutzte die Gelegenheit, um Hope Malory unter die Lupe zu nehmen. Ihre Wangen waren gerötet, ihre Augen glänzten. Sie sah intelligent aus. Und sie war umwerfend schön. Außerdem war sie wütend. „Also, was wollen Sie hier?“
„Ich wollte nur einen Salat.“
„In Wilmington. Wie sind Sie zu diesem unglücklichen und zeitlich begrenzten Job als mein Partner gekommen?“
Sie schluckte den Köder nicht. „Ich habe mich von Raleigh herversetzen lassen. Dort habe ich zwei Jahre bei der Sitte gearbeitet.“
Er war überrascht. Sie sah zu jung aus. „Wie alt sind Sie?“
Die Frage schien sie nicht zu beleidigen. „Neunundzwanzig.“
Sie war also auf der Überholspur unterwegs.
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