[Baccara] Zaertliche Beruehrungen
steht mir von Rechts wegen der Posten des Vorstandsvorsitzenden zu.”
„Und Connor will auch Vorstandsvorsitzender werden? Nun, das dürfte schwierig sein.”
„Er sagt, nein”, gab Tyler widerwillig zu. „Connor erklärt, er wäre glücklich als offizieller Berater der juristischen Abteilung vorzustehen. Er behauptet, er habe keine weiteren Ambitionen.”
„Und du glaubst ihm nicht.”
Tyler zuckte die Schultern; „Connor ist ein heller Junge. Und seine Mutter ist endlich mit seinem Vater verheiratet, der wirklich alles tun möchte, um die verlorenen Jahre aufzuholen.”
„Das kann kaum bedeuten, Connor den Vorstandsvorsitz der Gesellschaft anzubieten, wenn du dafür all die Jahre hart gearbeitet hast”, erklärte sie gelassen. „Was ist mit deinen Brüdern Cole und Nathaniel? Fühlen sie sich auch bedroht?”
„Coles Position ist unantastbar, denn er ist der erstgeborene Sohn. Und was Nathaniel betrifft…” Tyler lachte kurz auf. „Nun, ich weiß, daß mein kleinerer Bruder Verstand besitzt, doch er scheint ihn nicht in der Geschäftswelt einsetzen zu wollen. Er hat eine Stelle als Schaufensterdekorateur bei der Gesellschaft und nicht den geringsten Ehrgeiz, eine leitende Position mit Verantwortung zu übernehmen. Er ist das schwarze Schaf der Familie, nimmt sich lange Urlaub, drückt sich vor Besprechungen und macht immer nur dann etwas, wenn er gerade Lust dazu hat.”
„Also keine Konkurrenz von dieser Seite.” Carrie nickte nachdenklich. „Ich vermute, Nathaniel hat als Kind gegen seine älteren Brüder oft genug verloren, um zu wissen, daß er gegen sie keine Chance hat. Weshalb sollte er sich da überhaupt noch anstrengen?”
Ein harter Zug erschien um Tylers Mund. „Carrie, bitte hör mit diesem Analysieren auf.
Ich weiß, unsere Buchläden verkaufen jede Menge Bücher zu diesem Thema, aber ich verabscheue dieses psychologische Geschwätz.”
Doch Carrie ließ sich nicht einschüchtern. „Ich habe mal ein sehr interessantes Buch über Rangordnungen in der Familie gelesen, und ein Kapitel handelte von Stiefgeschwistern und den Problemen, die auftauchen, wenn sie das Gefühl haben, ihr Platz in der Familie würde widerrechtlich von jemand anders beansprucht.”
„Widerrechtlich beansprucht?” Tyler lachte leise. Die Ernsthaftigkeit, mit der Carrie über Dinge sprach, die er lächerlich fand, amüsierte ihn immer wieder. „Hilfe! Meine beneidenswerte Position als mittlerer Sohn wird widerrechtlich beansprucht. Himmel, habe ich Angst.”
Er legte die Hand auf ihr Knie. „Andererseits ist es mir lieber, du liest populäres psychologisches Gewäsch statt Thriller. Dieser Lesestoff wird dich nachts nicht wachhalten - im Gegenteil, eher sofort einschläfern.”
Carrie legte ihre Hand auf seine und betrachtete ihn dabei aus dem Augenwinkel. Sie erwartete, daß er die Hand zurückzog und hoffte gleichzeitig, er würde es nicht tun.
Und er tat es auch nicht. Sie war sich nicht sicher, ob es sich nur um eine spontane, freundschaftliche Geste handelte oder um einen Annäherungsversuch, aber Tyler hakte seinen Daumen in ihren und ließ während der restlichen Fahrt seine Hand auf ihrem Knie liegen.
Als Carrie den Besitz von Richard Tremaine erblickte, den Ort, an dem Tyler und seine Brüder aufgewachsen waren, war sie überwältigt. „Das Haus ist so groß, daß ein ganzes Dorf darin wohnen könnte“, murmelte sie beklommen. Nie zuvor hatte sie ein so riesiges, stattliches Haus gesehen.
Nervös strich sie den rot-weiß gestreiften Stoff ihrer weitgeschnittenen Shorts glatt.
Dazu trug sie ein Top aus Kunstseide. Bevor sie die palastartige Villa entdeckt hatte, hatte sie gedacht, sie sei für ein Picknick genau richtig angezogen. Doch jetzt war sie sich da nicht mehr so sicher. Dieser Ort schien selbst im Juli Diamanten, Seide und Pelze zu fordern!
„Laß dich von dem ganzen Drum und Dran der Tremaines bloß nicht einschüchtern”, spottete Tyler. „Dein Bruder Ben ist schon genug ehrfürchtig und unterwürfig.”
Es stimmte. Ben tendierte tatsächlich dazu ehrfürchtig und unterwürfig zu sein und machte kein Hehl aus seiner Bewunderung für die Tremaines. Falls er diesen Besitz sehen würde, würde er wahrscheinlich auf die Knie fallen und sich verneigen. Eine Privatstraße führte zum Haus, das man von der Hauptstraße nicht einmal sehen konnte.
Nachdem Tyler den Wagen auf der großen runden Auffahrt geparkt hatte, konzentrierte sie sich darauf, die Drillinge aus ihren
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