[Baccara] Zaertliche Beruehrungen
ernst und auch ärgerlich, und jede einzelne Stimmung interessierte und berührte ihn. Doch wenn er sich ihren verträumten Blick, die feucht schimmernden, geöffneten Lippen und das Verlangen in ihren blauen Augen vorstellte, so wie sie aussah, jedesmal wenn sie sich geküßt hatten, erregte ihn das sogar aus der Ferne.
Er begehrte sie stärker, als er jemals zuvor eine Frau begehrt hätte, doch bis jetzt war er mit Carrie noch nicht ins Bett gegangen. Dieses Verhalten war zwar ganz untypisch für ihn, denn wenn ein Tremaine etwas wirklich Wollte, dann nahm er es sich, doch er wurde es langsam leid, über seine ungewohnte Tugendhaftigkeit nachzugrübeln.
Er sagte sich, daß er einfach nicht mehr in der Lage sei, mit diesen ständigen Unterbrechungen fertig zu werden. Jedesmal, wenn er mit Carrie hatte Zärtlichkeiten austauschen wollen, waren sie gestört worden. Wenn einmal nicht die Kinder, Alexa oder Ben anwesend waren, so gab es doch immer noch den allgegenwärtigen Geist des verstorbenen lan Wilcox, der zwischen ihnen stand. Also, warum es überhaupt noch mal versuchen, sagte er sich.
Schließlich gab es Alternativen, um sich abzureagieren und sein Verlangen zudämpfen.
So steigerte er seine sportlichen Aktivitäten im Club, spielte wieder öfter Tennis und Golf und nahm häufig lange, kalte Duschen. Die Möglichkeit, seine Leidenschaft mit anderen Frauen abzukühlen, während seine Beziehung zu Carrie rein platonisch blieb, reizte ihn überhaupt nicht. Allein der Gedanke daran widerstrebte ihm.
Ich mache also nicht nur Pause von Rendezvous, ich pausiere ebenfalls, was mein Liebesleben anbelangt, entschied er. Wenn diese Enthaltsamkeit ihn doch auch von dem Verlangen nach dieser einen Frau befreien würde, von der er Tag und Nacht träumte.
Bis jetzt war das aber noch nicht eingetreten. Im Gegenteil, je mehr Zeit er mit Carrie verbrachte, desto stärker begehrte er sie. Sie war von Natur aus liebevoll und schien sich nichts dabei zu denken, wenn sie ihn berührte, sich an ihn lehnte oder ihn gelegentlich sogar spontan umarmte. Nicht ein Tag verging, an dem sie nicht irgendwie körperlich in Berührung kamen. Doch er versuchte nicht, diese Gelegenheiten auszunutzen. Er riß sie nicht in die Arme, für einen dieser brennenden Küsse, der sie beide schwindlig werden lassen würde. Er betrachtete zwar die schlanke Linie ihres Halses, ihre runden Brüste und ihre wohlgeformten Hüften und Beine, aber mehr tat er nicht.
Das wagte er nicht. Die Gefühle, die er für Carrie hegte, waren so intensiv und überwältigend, die Empfindungen, die sie in ihm weckte, so ganz anders als alles, was er jemals erlebt hatte, daß er sich nicht traute, zu riskieren, sie auch noch mit der heftigen Leidenschaft zu verbinden, die bei gemeinsamem Sex entstand.
Keiner Frau war er je so nah gewesen, und er ahnte, wenn zu dieser Vertrautheit nun auch noch ausgelebte Leidenschaft und erfülltes Verlangen kämen, eine Nahe entstehen würde, mit der er noch nicht umgehen konnte. Sicherer erschien ihm da die Vorstellung, seinem Liebesleben gemeinsam mit seiner guten Freundin und Nachbarin, Carrie Wilcox, eine Pause zu gönnen. Mögliche Zweifel an dieser Sicherheit ließ er einfach nicht zu.
10. KAPITEL
Der Feiertag des Vierten Juli fiel auf einen Mittwoch.
„Mein Vater und seine Frau wollen, daß ich den Abend des Vierten Juli bei ihnen verbringe”, hatte Tyler erzählt, als er sich mit Carrie und den Kindern wieder einmal in seinem Pool vergnügte.
„Was hältst du davon, wenn ihr mich begleitet, Carrie? Diese Veranstaltung zu Hause wird so eine Art Familienpicknick mit allem Drum und Dran.”
Der Gedanke, daß er sie einlud, seine Familie kennenzulernen – die Tremaines! -, war zwar irgendwie einschüchternd, doch gleichzeitig verlockend. „Wir kommen gern”, hatte Carrie rasch geantwortet, bevor sie es sich wieder anders überlegen konnte.
Nun waren sie zu fünft unterwegs zu dem Grundstück der Tremaines in einem der exklusivsten Vororte von Maryland.
„Eine Einladung von Richard Tremaine ist eine Mischung aus Befehl und väterlicher Bitte”, erklärte Tyler ihr. „Ich bin froh, daß du und die Kinder mir Gesellschaft leistet bei Dad und Ninas tollkühnem Unterfangen, ein traditionelles Feiertagspicknick zu veranstalten.”
Sie warf ihm einen raschen Seitenblick zu. Obwohl sie Tyler inzwischen gut genug zu kennen glaubte, um zu wissen, daß diese Einladung für ihn keine offizielle Bedeutung hatte, hatte sie einen
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