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Back to Black - Amy Winehouse und ihr viel zu kurzes Leben

Back to Black - Amy Winehouse und ihr viel zu kurzes Leben

Titel: Back to Black - Amy Winehouse und ihr viel zu kurzes Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Schuller
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übertrieben eifersüchtig«, sagt Alix Needham. »Je stärker sich Blake ihr entzog, desto näher rückte sie an ihn heran und desto stärker verletzte sie sich dabei selbst, da sie ihn so nicht für sich gewinnen konnte. Das Herauslösen Blakes aus seiner Beziehung mit einer anderen Frau stand stellvertretend für das, was Amy ihrer Mutter, vor allem aber für sich selbst gewünscht hatte – nämlich ihren Vater Mitch zurückzugewinnen. Vermutlich waren für Amy deswegen vor allem Männer interessant, die sich zum Zeitpunkt ihres Kennenlernens in einer Beziehung befanden, wie etwa Reg
Traviss. Ihr Partner sollte und musste ausgleichen, was Amy durch den Verlust ihres Vaters ersetzt haben wollte. Er durfte aber gleichzeitig, um an den Vater zu erinnern, nicht verfügbar sein. Darin liegt die Crux.«
     
    Als Blake im Sommer 2005 mit Amy Schluss machte, war sie jedenfalls am Boden zerstört, und »die beiden Nicks« alarmierten umgehend Mitch. Die drei Männer standen in Amys Wohnung, die aussah, als wäre sie mehrere Jahre lang von militanten Hausbesetzern bewohnt worden. Sie war zugemüllt, ein einziges Meer aus Flaschen und Gläsern, überall lagen ihre Klamotten herum und in der Küche stapelte sich schmutziges Geschirr.
    »Es war einfach abartig«, sagte Nick Godwyn. »Mitch nahm Amy daher erst einmal mit. Dann kamen ein paar Freunde vorbei und halfen uns, ihre Wohnung sauberzumachen. «
    Godwyn, der in seinem Habitus viel eher dem klassischen, zurückhaltenden englischen Gentleman entspricht als einem mit allen Wassern gewaschenen, raubeinigen Manager im Rock’n‘Roll-Business, war es »absolut schleierhaft«, warum Amy auf einmal so abgestürzt war – und so verrückt nach harten Drogen.
    »Denn so war sie nicht«, schrieb er später. »Sie hat vielleicht gerne mal einen durchgezogen und trank viel, aber sie selbst hatte immer gesagt, dass Leute, die harte Drogen nehmen würden, Arschlöcher seien.«
    Diese Aussage steht in Widerspruch zu dem Wissen , über das Amys Management und ihre Familie damals im Sommer des Jahres 2005 verfügen musste. Man hätte schon blind und taub zugleich sein müssen, um nicht zu
bemerken, dass es mit dem Alkohol und dem Rauschgift bei Amy längst aus dem Ruder gelaufen war. Godwyn gab ja auch unumwunden zu, dass er von den harten Drogen Kenntnis besessen hätte. Doch wie schlimm es wirklich um Amy stand hatte offensichtlich niemand geahnt. Oder jeder verdrängt.
    »Es kann sein, dass sie sich verändert hat, weil sie sich auf einmal in Blake verliebt hat. Leute verändern sich, wenn sie verliebt sind. Und sie liebte ihn, und natürlich verschiebt Liebe die Prioritäten im Leben«, so Godwyn.
    Das eigentliche Problem aber war Amy selbst gewesen. Sie hatte während ihres monatelangen Dauerrauschs alles und jeden abgeblockt – und damit auch jeden noch so zaghaften (oder auch massiven) Versuch, mit ihr ein vernünftiges Gespräch zu führen.
    »Sie wurde launischer, sie tat nichts mehr; sie ging nicht aus, sie ging nicht ins Studio. Wir arrangierten ihr eine Reise nach New York, damit sie den berühmten Produzenten Mark Ronson kennenlernen konnte, doch da wollte sie nicht hin«, sagte Godwyn. »Ich habe auch nie von ›Entzug‹ gesprochen, denn das klingt so furchteinflößend. «
    Alle Beteiligten wussten, dass jedes therapeutische Gespräch bereits im Ansatz scheitern würde, wenn der abhängige Patient nicht clean war, zumindest im medizinischen Sinne. Und was noch wichtiger war:
    »Solange derjenige, der offensichtlich eine Therapie oder auch einen Entzug benötigt, sich nicht selbst eingesteht, dass er Hilfe braucht, kann er auch nicht dazu gezwungen werden«, sagt Alix Needham. »Der Patient muss spüren , dass etwas passieren muss und dass er etwas ändern
will, weil er sich krank fühlt. Er muss sein Problem erkennen, doch das dürfte Amy schwergefallen sein. Denn als erfolgreiche Künstlerin hatte sie ja bereits sehr viel Zuwendung erfahren. Sie hat ihre Highs von ihren Fans bekommen und später eben auch von den Drogen. Doch in jenem frühen Stadium hatte sie den Schaden, den sie sich damit selbst zufügte, ignoriert und nicht wahrhaben wollen. Dabei hatte es ja viele Menschen gegeben, die ihr bereits geraten hatten, sich einer Therapie zu unterziehen – und auch diese Menschen haben sie geliebt und wollten einfach nicht mehr mit ansehen, wie sie leidet.«
    Wahrscheinlich war es ihr Vater Mitch, der Amy schließlich davon überzeugen konnte, es mit einem

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