Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Back to Black - Amy Winehouse und ihr viel zu kurzes Leben

Back to Black - Amy Winehouse und ihr viel zu kurzes Leben

Titel: Back to Black - Amy Winehouse und ihr viel zu kurzes Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Schuller
Vom Netzwerk:
Sarah Aspin, mit der er noch heute zusammen ist und mit dem kleinen Jack einen gemeinsamen Sohn hat) als Kind von der Zuwendung seiner Mutter Georgette beinahe erdrückt worden. Daher könnte Blake sich auch so stark zu diesem (über-)mütterlichen Typus Frau hingezogen gefühlt haben, den Amy wiederum mit jeder Faser ihrer Seele und ihres Körpers lebte . Eine bessere, aufmerksamere und liebevollere Freundin als Amy hätte wahrscheinlich erfunden werden müssen. Wer sie erlebt hatte, schwärmt noch immer von ihrer fürsorglichen, extrem großzügigen Art, sich um Menschen zu kümmern, die ihr nahestanden und ihre Seele berührten. Bis hin zu Selbstaufgabe und noch darüber hinaus.
    »Man muss davon ausgehen, dass sie in ihren Freundschaften und in ihrer Beziehung zu Blake genau das zum Ausdruck gebracht hat, was sie bei ihrer Mutter vermisste«, sagt die Psychologin Alix Needham. »Und bei Blake kam wohl noch hinzu, dass sie zusätzlich die Rolle der Retterin einnehmen konnte. Durch ihre eigenen Erfahrungen aus der Kindheit wusste sie genau, was er von ihr wollte – was ihm fehlte. Sie hat ihm daher Liebe, Wärme und Geborgenheit vermittelt und konnte dadurch gleichzeitig auch die Ansprüche ihres ›Inneren Kindes‹ befriedigen. Gerade mit Menschen wie ihm konnte sie sich am besten identifizieren, weil sie sich in der Beziehung zu ihrer Mutter immer ›unterernährt‹ gefühlt hat.«

    Was Blake außerdem ganz offensichtlich fehlte , wenn er es nicht hatte, waren Drogen. Vor allem der teure, harte Stoff, Heroin und Kokain. Und Amy ließ sich in seine Sucht involvieren. Binnen kürzester Zeit wurde sie zu einer klassischen Co-Abhängigen, die ihrem Partner seine destruktiven Verhaltensweisen erlaubte und auch immer wieder Entschuldigungen für sein Suchtverhalten fand. Schlimmer noch: Amy, die ja selbst ein massives Alkoholproblem mit sich herumschleppte und darüber hinaus schon länger an der Schwelle zu harten Drogen stand, verließ schon wenig später ihre Beobachtungsstellung. Sie entschloss sich, die Schwelle zu überschreiten – vielleicht auch im irrwitzigen Glauben, sie könnte Blake so noch besser verstehen. Denn das Wichtigste war, dass sie ihn liebte.
    Welch verhängnisvolle Affäre, was für eine unfassbar tragische, aber auch maßgeschneiderte Konstellation:
    Auf der einen Seite war die großzügige Amy, die zu jeder Tages- und Nachtzeit bereit war, zu ihrer Bank oder einem Geldautomaten zu hasten und Bargeld abzuheben. Daran herrschte offensichtlich kein Mangel. Sie besaß auf Empfehlung ihrer Plattenfirma ein Hauptkonto beim Londoner Bankhaus Coutts (das auch von der englischen Königsfamilie bevorzugt wird), und sie hatte sich darüber hinaus noch vier weitere, kleine Konten eingerichtet. Sie mochte keine Kreditkarten und lief grundsätzlich mit dicken Geldbündeln herum. Überhaupt werden Drogendeals ja auch für gewöhnlich in bar abgewickelt.
    Und ihr gegenüber war Blake, der Mann den sie vergötterte, der coole Typ, der jedoch ziemlich abgebrannt war und sich jetzt durch seine Beziehung zu ihr wenigstens keine finanziellen Sorgen mehr um den Nachschub
machen musste. Und Camden, wo sie lebten, war schließlich auch ein Hot Spot , mit lauter heruntergekommenen, verruchten und verkommenen Ecken; mit kleinen, engen Gassen rund um den Camden Market, in denen man sich als Fremder vor allem nachts besser nicht herumtrieb . Für Resident Blake war das natürlich kein Problem: Er wusste genau, wo er hingehen und an wen er sich wenden musste, um Stoff zu kaufen. Stoff für sie beide.
    In dieser Zeit ließen Amy und Blake sich eher selten in der Öffentlichkeit sehen. Im Grunde kamen sie kaum noch aus Amys Wohnung am Jeffreys Place heraus. Sie verbrachten ganze Tage im Bett, sahen fern, hörten Musik und dröhnten sich zu. Selten einmal waren auch ein paar gleichgesinnte »Freunde« anwesend (denn das verliebte Paar zog es vor, alleine zu sein), aber die sprachen – logischerweise – nicht über die Drogenpartys, an denen sie teilnehmen durften und die Amy selbstverständlich finanzierte.
    Es war eine fatale Liebe, doch das Einzige, was damals aus der chromstahlbewehrten Eingangstür ihres Hauses häppchenweise durchsickerte, war, dass Amy und Blake sich zunehmend exzessive Streitereien lieferten, die in wahre Schlachten ausarteten, die dann nicht selten in einer handfesten Auseinandersetzung endeten, bei der nicht nur Gegenstände durch die Wohnung flogen, sondern auch die Fäuste. Hysterische

Weitere Kostenlose Bücher