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Back to Black - Amy Winehouse und ihr viel zu kurzes Leben

Back to Black - Amy Winehouse und ihr viel zu kurzes Leben

Titel: Back to Black - Amy Winehouse und ihr viel zu kurzes Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Schuller
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sie mit ihm war.
    Der zweite Mann im neuen »A-Team« war schon einmal
von ihrem ehemaligen »Brilliant 19«-Management für eine Zusammenarbeit ins Auge gefasst worden: Der Produzent und DJ Mark Ronson. Er war 1975 in England geboren und im Alter von acht Jahren nach New York zu seinem Onkel Mick Jones gezogen, einem Gitarristen der erfolgreichen Rockband »Foreigner«. Daraus erklärt sich Ronsons frühe Begeisterung für populäre Musik; andererseits war er ungeheuer begabt und bewegte sich – auch dank seiner Schulausbildung und dem späteren Studium an der New York University – mit zunehmender Sicherheit und wachsendem Erfolg in der Clubszene des Big Apple. Ronson, der auf den ersten Blick eher an einen schlauen Finanzmakler erinnerte, war in seinem Herzen auf ungewöhnliche, starke und genreübergreifende Musik gepolt, auf alles von Hip-Hop bis Brit-Rock. Hauptsache es war gute Musik. Ihm trauten die Island-Label-Manager zu, den neuen Sound auf Amys zweitem Album zu kreieren, den gewünschten und erhofften Sound, der sich zwischen Hip-Hop, Jazz, Motown und R&B einpegeln sollte.
     
    Cosbert und Ronson, ein Dreamteam für Amy: Doch vor allem Mark Ronson sollte sich als Glücksgriff erweisen. Denn im New Yorker Studio des Wunderknaben verabschiedete sich Amy vom jazzigen Ende des Pop und wurde zur Soulsängerin. Ronson und sie hatten mehr als nur einen guten Draht zueinander – sie teilten ihre Leidenschaft für die gefühlvolle Musik aus Harlem, Louisiana, New Orleans und Chicago. Die Zusammenarbeit entwickelte sich unkomplizierter als erwartet und wurde schnell zu einem leidenschaftlichen Spiel zweier empfindsamer Menschen,
das auf zwei Ebenen stattfand: Die eine Ebene war der warme, satte und mitreißende Klang, der zum größten Teil von Ronson produziert wurde, der sich hemmungslos (aber zielsicher) bei Ray Charles, alten Motown-Größen und den Mädchenbands der wilden 1960er Jahre wie den Shangri La’s oder den Ronettes bediente. Dadurch wurde die Musik ebenso stark wie die Texte, die Amy in London geschrieben hatte. Und sie hatte aufgrund ihrer extremen (Selbst-)Erfahrungen einiges zu erzählen …
    Amy hielt die Studio-Sessions bravourös und erstaunlich diszipliniert durch, obwohl sie stets in Sorge um ihre Großmutter war, deren Zustand sich daheim in London zusehends verschlechterte.
    Island Records und Raye Cosbert kreierten unterdessen wie gewöhnlich große, offene Geheimnisse um Amys neues Album. Die Branche und nicht zuletzt die Medien erwachten langsam aus ihrer Amy-Starre und wurden wieder neugierig auf die Ausnahmesängerin, im positiven Sinne. Es tat Amy sicherlich gut, ihren Namen nicht nur im Zusammenhang mit Rauschgift, Alkohol und Skandalen zu lesen. Dann schon lieber das hartnäckige Gerücht, sie und Ronson hätten nicht nur musikalisch gut harmoniert, sondern seien sich auch körperlich näher gekommen, was der geniale Producer stets mit einem breiten Grinsen dementierte.
    »Das ist der größte Blödsinn, den ich jemals gehört habe. Sie selbst sagt, ich sei die große Schwester, die sie nie hatte«, beteuerte er stets und beeilte sich hinzuzufügen, dass Amy hervorragende Fleischbällchen zubereiten könnte. »Ganz hervorragend, wie bei meiner jüdischen Mutter!«

    Man hatte die beiden immer wieder dabei beobachten können, wie sie gemeinsam durchs winterliche New York spaziert waren, ins Gespräch vertieft. Und tatsächlich soll »Rehab«, die erste Single des neuen Albums, während einer dieser Spaziergänge entstanden sein, als Amy Mark Ronson bis ins kleinste Detail die Ereignisse des dramatischen Wochenendes erzählte, als Blake sie verlassen hatte und sie sich daraufhin an der Empfangstheke einer Entzugsklinik wiedergefunden hatte. Sie wurden sich sofort darüber einig, das kurze Gespräch, das zwischen ihr und dem freundlichen Mitarbeiter stattgefunden hatte, in diesem Song zu verarbeiten – und dann entwickelten sie schließlich auch das beste »No, no, no« in einem Song seit »(I can’t get no) Satisfaction« von den Rolling Stones – das Publikum würde begeistert mitgrölen, dessen war Ronson sich sicher:
    They tried to make me go to rehab,
I said, »No, no, no«,
Yes, I‘ve been black but when I come back
you‘ll know, know, know,
I ain‘t got the time and if my daddy thinks
I‘m fine,
He‘s tried to make me go to rehab,
I won‘t go, go, go.
    Amy Winehouse »Rehab«
(Island Records, 2006)
    Als die Studioarbeit in New York getan war, war es für Amy

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