Back to Black - Amy Winehouse und ihr viel zu kurzes Leben
Spekulationen:
»O nein, das ist die Nachricht, die wir alle gefürchtet haben. Amy Winehouse hat ihrem durchgeknallten Ehemann das Weihnachtsgeschenk gemacht, das er sich erhofft hat: Sie will es noch mal mit ihm versuchen …«, textete die »Sun«.
Auch andere Blätter behaupteten, das Paar habe einen innigen Weihnachtstag zusammen verbracht und beschlossen, es noch einmal miteinander zu versuchen. Allerdings waren die Zeit- und Ortsangaben dabei sehr unterschiedlich.
Auch die sogenannten »engen Freunde« wurden nach
dem Treffen von Amy und Blake von den Boulevardblättern ausgefragt:
»Nach monatelangem Streit hat Amy beschlossen, Blake zurückzunehmen. Sie sagt, das beste Weihnachtsgeschenk wird sein, ihren Mann für immer zuhause zu haben.«
Ein anderes Zitat lautete:
»Ihr Traum wäre ein gemeinsames Silvester, aber sie weiß, dass daraus nichts wird, weil er in Haft ist. Sie hofft dennoch, noch vor Neujahr zurückzufliegen, um ihn zu besuchen. Schließlich wird Blake, 26, froh sein über Amys Entscheidung, zu ihm zu stehen …«
Den Wahrheitsgehalt dieser Aussagen einzuschätzen ist schwer. Und dann war da plötzlich Josh Bowman. Es spricht manches dafür, dass Amy ihren inhaftierten Mann mit den Schmusefotos von St. Lucia eifersüchtig machen wollte. (Es hatte im November 2008 nicht nur jede Menge Streit zwischen Amy und Blake, sondern auch – stets dementierte – Gerüchte über eine Affäre zwischen Blake und einem deutschen Model gegeben.) Dennoch: Mit einer so heftigen Reaktion, dem Einreichen der Scheidung, hatte Amy wohl nicht gerechnet.
Doch sie würde ihn immer wieder zu kontaktieren versuchen, bis zuletzt. Alex Foden, ihr Stylist, der sich bis zu Amys Tod immer in ihrer Nähe befand, bestätigte dies in einem Interview:
»Die beiden hatten immer noch Kontakt, bis kurz bevor sie starb, was für mich ein Beweis ist, dass sie ihn immer noch geliebt hat – genauso wie er sie geliebt hat. Blake hat immer gesagt, sie seien wie Sid Vicious und Nancy Spungen. Wenn der eine sterben würde, würde es auch den anderen nicht halten.«
Amy blieb insgesamt acht Monate unter der heil- und erholsamen karibische Sonne. Anfangs hieß es sogar, sie würde dort konzentriert an ihrem dritten Album arbeiten. Es ist jedoch anzunehmen, dass sie das Tonstudio, das für sie in einem der gemieteten Strandhäuser eingerichtet worden war, nur recht selten von innen sah.
Auch die Dreharbeiten, so Daphne Barak, gestalteten sich zum Teil »als sehr schwierig«. Die Journalistin musste stets damit rechnen, dass es Amy plötzlich einfiel, etwas ganz anderes zu tun (als das, was die Crew in sanftem Ton von ihr verlangte), um dann womöglich einfach stundenlang zu verschwinden. Amy benahm sich mitunter sehr verwirrend. Als Barak zu ihrem eigenen Geburtstag am 25. April eine Grillparty schmiss, notierte sie in ihrem Drehtagebuch über Amy:
»Samstag, 25. April: (…) Noch während der Champagner eingegossen wird, leert sie ihr Glas auf ex. Dann dreht sie sich zu mir und singt ihre eigene Version von Marilyn Monroes Geburtstagslied. Für ein paar Augenblicke verwandelt sich das zuckende, nervöse, einsame Kind in eine enorm starke Person. Wir feiern sie mit standing ovations und Amy verbeugt sich. Dann rennt sie raus, um sich umzuziehen (…) Dann taucht Amy unvermittelt wieder auf in einem noch kürzeren, roten Kleid mit einem pinkfarbenen Reißverschluss im Rücken. (…) Sie bittet mich aufzustehen, und dann – mitten in dem vollbesetzten Restaurant – fängt sie an, sich auszuziehen. Sie will mir zeigen, wie sie das Lagenkleid gefaltet hat.«
Später an dem Abend beleidigte Amy einen Gast, der ihr etwas zu essen anbot, woraufhin Mitch seine Tochter anbrüllte und sie sich davonschlich.
»Als ich sie finde, fällt sie mir um den Hals und weint: ›Ich muss sofort nach Hause. Mein Daddy will, dass ich gehe. Ich war ein böses Mädchen. Ich habe zu viel getrunken …‹ Sie schluchzt laut. (…) Später erklärt mir ihr Vater: ›Ich kann ihre Sucht und ihre Sauferei nicht dulden. Sie sollte das wissen.‹« Daphne Barak gab ihm später Recht.
»Mitch hat in seiner Eulogie gesagt: ›What you saw, was what you got with Amy.‹«, so Nick Godwyn, Amys erster Manager. »Und genau das war es. Da gab es keinen anderen Ansatz. Man hat sie entweder akzeptiert, und ist damit zurechtgekommen, mit dem was sie abgezogen hat – oder man hat es gelassen. Man hat sie nicht ändern können.«
Insgesamt verbrachte Amy
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