back to past - zurueck zu dir
im Entferntesten angedeutet hätte, dass Christian sich eines fernen Tages für den sozialen Sektor interessieren würde.
Gabriel schüttelte die Gedanken ab, als er merkte, dass er breit grinste, breit genug, dass es albern wirkte.
„Was ist so lustig?“ Christian sah ihn interessiert an, hob dann eine Hand, um Felix zu winken, der eine Jacke von der Garderobe nahm und verschwand.
Gabriel spitzte die Lippen. „Nichts. Ich hätte nur nicht erwartet, dass so etwas aus dir wird.“ Seine Geste umfasste den Raum und mehr.
„So was wie ein Sozialarbeiter?“ Christian lachte. „Glaub mir, niemand hätte das weniger erwartet als ich.“ Umgehend wurde er ernst. „Aber vielleicht ist es manchmal gut, nicht in die Zukunft sehen zu können.“
Er wandte den Blick ab und wechselte rasch das Thema.
„Ich bin froh, dass du vorbeigekommen bist“, bekannte er freimütig. „Denn mir ist da eine Idee gekommen, oder besser gesagt, sie ließ mich nicht mehr los.“
Gabriel biss sich auf die Unterlippe, runzelte die Stirn. „Ich wollte auch mit dir reden, besser gesagt, dir erklären …“ Er stockte bei Christians plötzlich alarmiertem Gesichtsausdruck. Die zurechtgelegten Entschuldigungen, die Erklärung und gleichzeitige Versicherung, dass sein Verhalten in jener Nacht ihm nicht ähnlich sah, eine Ausnahme, eine einmalige Angelegenheit darstellte, verschwammen. Was er eben noch als dringende Notwendigkeit empfunden hatte, hatte seinen Sinn verloren.
Als Christian sprach, geschah es hastig und mit einem hörbaren Kloß im Hals.
„Nicht nötig.“ Christians Blick huschte zu der verschlossenen Tür, die in den Nebenraum führte. „Ich weiß Bescheid und wollte dich etwas anderes fragen.“
Er räusperte sich sichtbar nervös und lud Gabriel mit einer Handbewegung ein, sich an den Tisch zu setzen, an dem sie vor wenigen Tagen auch Platz genommen hatte. Benommen folgte Gabriel dem Wink. Natürlich wusste Christian, was Gabriel ihm sagen wollte. Natürlich empfand er Widerwillen gegen zu viele Worte um eine Sache, die längst klargestellt worden war.
„Ihr meldet euch, wenn ihr Hilfe braucht?“, fragte Christian die Mädchen, die gleichzeitig mit den Augen rollten.
„Wir können mit dem Teil umgehen“, sagte eine schnippisch. „Wenn du uns den Drucker anlässt, kannst du nach Bedarf tanzen gehen, Karaoke singen oder was Leute in deinem Alter so tun.“
„In meinem Alter“, wiederholte Christian, zog die Augenbrauen zusammen und wandte sich wieder Gabriel zu. „Ihr jungen Leute habt einfach keinen Respekt.“
„Hatte ich nie“, gab Gabriel zurück. „Natürlich, wenn ich mir deine grauen Schläfen betrachte, sollte ich diese Haltung überdenken.“
„Solltest du“, gab Christian zurück und fuhr sich über das hellbraune Haar, holte tief Luft. „Also, kurz und gut, es geht um Luca. Ich könnte deine Hilfe brauchen.“
„Meine?“
„Deinen fachlichen Rat als Physiotherapeut.“
Gabriel hob die Augenbrauen.
„Luca hat Rückenprobleme“, fuhr Christian fort. „Haltungsschäden vielleicht oder ein Entwicklungsproblem. Da kenne ich mich nicht aus. Aber er erzählte mir, dass seine Mutter ihn zur Gymnastik gebracht hat, als sie noch lebte. Sein Vater kann es sich entweder nicht leisten oder findet nicht die Zeit.“
Die Worte stolperten schneller aus seinem Mund. „Und ich habe mich gefragt, ob du nicht ein paar Übungen weißt, eine Art Training, das von den Jungs oder Mädchen akzeptiert wird. Dass Sport cool ist, kann ich ihnen so oft predigen, wie ich will. Solange sie über kein Angebot stolpern, hilft es nicht weiter.“ Er räusperte sich erneut. „Natürlich ohne Bezahlung. Aber …“ Er biss sich auf die Lippe.
„Wir würden uns sehen“, ergänzte Gabriel und bemerkte Christians Erröten, das plötzlich in Blässe überging. Der schien ihm nun noch unruhiger als zuvor und irrational, wie sein Seelenleben funktionierte, verschwand Gabriels Nervosität in Folge.
„Hör mal“, fasste er sich ein Herz. „Ich wollte nur klarstellen, dass ich normalerweise so etwas nicht mache – wie – du weißt schon.“
Christian sah unter gesenkten Wimpern zu ihm auf. Die warfen lange, faszinierende Schatten, und Gabriel sprach rasch weiter.
„Zurzeit knabbere ich noch an meiner letzten Beziehung, und ich denke, ich bin noch nicht darüber hinweg. Ich hätte dir nicht diese Signale geben dürfen.“
Christian schüttelte den Kopf. „Das ist okay. Keine Verpflichtung, weißt du
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