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Backstage

Backstage

Titel: Backstage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Schwarzwälder
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Butler, der mittlerweile abgeräumt hatte.
    «Du brauchst dringend eine Dusche, und zwar eine kalte, du drehst noch durch, Mann.»
    Die Tür fiel hinter dem Trio ins Schloss.
    Melissa wartete eine Minute. Dann ging sie zur Bar, schenkte sich einen Cognac ein, trank ihn in zwei Schlucken. Reimann kehrte zurück, als Melissa sich gerade einen weiteren Cognac einschenken wollte.
    «Er schläft wieder. Wir haben uns für morgen acht Uhr hier verabredet. Der Butler wird sich um Tom kümmern. Du kannst dir den Abend freinehmen.»
    «Beantworte mir noch eine Frage.»
    Ungeduldig nickte Reimann.
    «Hast du Panitz überprüfen lassen?»
    «Wie kommst du darauf?»
    «Hast du?», fragte Melissa.
    «Tom rief aus Amsterdam an. Plötzlich war er gegen alles, was vorher verabredet worden war, besonders gegen eine Imageerweiterung. Dahinter steckte Panitz. Dieser Typ ist in den späten Siebzigern stehen geblieben.»
    «Hast du den Bericht über Panitz bei dir?»
    «Der war sein Geld nicht wert. Und jetzt entschuldige mich, ich muss telefonieren.»
    Paula erbot sich, Lillis Koffer in das hundert Meter entfernte Hotel zu tragen. Es fiel kein Wort.
    Lilli ließ sich im Foyer den Schlüssel der reservierten Suite geben. Und wieder duldete sie Paula als Trägerin.
    Erst im Fahrstuhl fragte Lilli: «Wer sind Sie eigentlich?»
    Paula reichte ihr die Visitenkarte mit dem vollständigen Namen.
    «Es war ihr saumäßig peinlich, dass sie mich ihren Koffer tragen ließ.»
    Die Karte mit ihrem Adelstitel setzte Paula gezielt ein. Es wirkte, rief Bewunderung oder Widerwillen hervor, aber es wirkte; bei Lilli war ein geistiger Knicks festzustellen.
    Paula und Melissa trabten über den Gendarmenmarkt, zurück in das neue Büro, ein Fußweg von zehn, fünfzehn Minuten, je nachdem, wer sich wessen Schrittlänge anpasste.
    Paula hatte am Morgen ihr Auto am Bahnhof Wannsee abgestellt und war mit der Regionalbahn zur Friedrichstraße gefahren. Melissas Auto stand am Autoverleih, in der Oranienburger Straße. Das Büro lag auf dem Weg. Nach kurzem Telefonat hatten die Frauen sich getroffen und tauschten aus.
    «Lilli und ich sind für morgen verabredet. Zum Frühstück. Ich bin die neue beste Freundin, die sie unbedingt bewirten will. Aber jetzt benötige sie Ruhe. Sie redete auf einmal wie in einer Soap.»
    «Du hast es genossen.»
    Sie umrundeten ein Rudel Teenies auf Klassenfahrt. Drei Jungen spuckten in Richtung der Spatzen aus, die dann nach der Rotze pickten. Die Jungs klopften sich kreischend und lachend auf die Schultern. Vorn erklärte der Lehrer der Klasse Bauhistorisches. «Tamara hat ihren Besuch bei sich. April Gladys Parker.»
    «Wer ist April ... wie?»
    «Gladys Parker. Tamara hat bei ihr in Los Angeles gewohnt, als sie ihr Praktikum bei der Los Angeles Police absolvierte. Nun besucht die Parker Berlin und wohnt bei Tamara.»
    «Berlintourist, was? Die fragt als Erstes nach der Mauer: War die um die ganze Stadt herum? Die Amis hätten einen Disneypark daraus gemacht, mit Eintritt, die Stadtfinanzen damit saniert.»
    «Bei dir hat die Propaganda reiche Früchte getragen, Lissa-Schatz. Irgendwann schleppe ich dich zu einer Geschäftsreise in die USA. Führe dich mit verbundenen Augen in das Monument Valley. Dann wirst du dein Schandmaul schließen.»
    «Wieso? Die Natur ist doch nicht das Verdienst der Amis.»
    «Kommen wir noch mal zu meiner neuen besten Freundin Lilli. Die bei einer Scheidung die Hälfte kassieren würde. Es existiert kein Ehevertrag. Sie hat ihm in den Heidelberger Tingeljahren das Nest warm gehalten, die Miete bezahlt. Unglaublich, wie viel einem die Leute erzählen, obwohl man sich nicht kennt.»
    «Also kein Ehevertrag, ja? Und er ist ihr seit diesen Jahren so dankbar, dass er sich dafür nicht scheiden lässt? Die Frau ist ihm doch zuwider.»
    «Das wird mir meine neue beste Freundin morgen erzählen.» Paula packte Melissa am Arm und zog sie Richtung Ampel. Melissa musste noch im dicksten Verkehr die Straße überqueren, auch wenige Meter entfernt von einer Ampelanlage. Sie liefen parallel zur Friedrichstraße, mieden den Abschnitt mit den Einkaufsläden de Luxe und Büros darüber.
    «Welche Aufgaben hat dieser Reimann?», überlegte Melissa laut. «Ist er zuständig für alle Bereiche? Auch fürs Image? Hat er andere Klienten? Und warum fürchtete er den Einfluss dieses Panitz? Er und Braun haben sich seit Jahren nicht gesehen. Nur durch diese Immobiliensache sind sie wieder zusammengetroffen.»
    «Ich werde mir

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