Backstage
haben.
«Waren Sie jemals zu einer Party oder Geburtstagsfeier oder Ähnlichem bei Panitz eingeladen?»
Es klingelte. Das Telefon und an der Haustür. Teichert machte eine entschuldigende Geste, nahm das schnurlose Telefon ans Ohr und ging in den Flur.
Paula sah auf die Uhr. Beinahe eins. Zeit für einen Sprung ins Büro. Tamara erledigte akribisch das Aufgetragene, das war schon am ersten Tag zu erkennen. Aber die ansonsten ausgezeichneten Beurteilungen ihrer Praktika während der Ausbildung wiesen einen dunklen Punkt auf. Frau Hermann neige zu Soloaktionen, es mangle ihr an Teamfähigkeit. Besser, sie behielt Tamara im Auge.
Im Flur traf Paula auf Teichert und zwei junge Männer in Arbeitskleidung. Teichert versprach anzurufen, sollte ihm noch Wichtiges einfallen.
Als Paula die Tür sachte ins Schloss fallen lassen wollte, hörte sie Teichert die Sprache wechseln. Er sprach nun russisch, fließend.
VIER
Irgendwo musste noch etwas sein.
Er stellte das Glas mit dem Drink ab, riss die Schublade auf, durchwühlte Unterwäsche, Socken, T-Shirts, durchsuchte noch einmal die Schränke der Küchenzeile und schließlich das Bad, irgendwo musste noch was sein. Dieser verfluchte Typ hatte das Handy abgestellt, und der Kontaktmann war unerreichbar. Er musste die Szene finden. In dieser Stadt musste es eine Szene dafür geben, nicht nur für Drogen, für all dieses Dreckszeug, sondern für saubere Rezepte, die man mittlerweile schon für Mittel benötigte, die nicht mal einem Kind schadeten.
Wie sollte er nachdenken, planen, wie jetzt das Geschäft abwickeln, alles hing an diesem Idioten, der sich nicht mehr meldete. Er musste eine andere Quelle auftun. Wo war das verfluchte elektronische Adressbuch mit den Namen, einer musste doch dabei sein von früher, der noch im Geschäft war.
Also gut. Erich. Warum nicht mit ihm anfangen. Die Chance, dass er oder einer der zwei anderen noch unter der alten Nummer erreichbar waren, stand eins zu was auch immer.
Eine Frau meldete sich, deren Namen er nicht verstand. «Wie bitte?», fragte er nach.
«Wer sind Sie denn?», entgegnete die Frau.
«Ich?»
«Na ja, Sie haben doch angerufen, Sie wollen doch was von mir.»
Er legte auf.
Bei der zweiten Nummer ging niemand dran.
Beim dritten Versuch geriet er an einen Anrufbeantworter, der Name war ein anderer als der, den er erreichen wollte.
Er sprach nicht aufs Band, durchwühlte Schrank und Kommode nach Telefonbüchern. So was gab es hier nicht.
Wütend hieb er mit dem Fuß gegen die Schranktür, zwei-, dreimal.
Er schnappte sich seine Jacke, setzte die Baseballkappe auf, ging aus dem Haus, ohne jemand zu begegnen.
Es nieselte. Trüb der Tag, das Licht. Erst mal ein Stück laufen, Entfernung legen zwischen Wohnung und Geschäft, in dem er einkaufen würde.
Er stapfte los, schlug den Jackenkragen hoch, ging nach Gehör, dorthin, woher der Wind Autolärm herantrug, gelangte schließlich zu einer mehrspurigen Straße, sah das Schloss, lief nach rechts, wo man Geschäftsschilder sah.
Er ging in einen Supermarkt, das, was sich dafür hielt, eng die Räume zwischen den Regalen, nahm einen Korb, packte Rasiercreme hinein, Kaffeepulver, eine Flasche Cognac, an der Kasse legte er Zigaretten dazu, das verfluchte Geld zerrann ihm, er musste sparsamer damit umgehen.
An der Kasse fragte er nach einem Postamt, packte seine Einkäufe in eine Tüte, trat hinaus auf die Straße, meinte, den Blick der Kassiererin im Rücken zu spüren.
Post. Da stand es.
Er betrat den Schalterraum, stellte sich in der Schlange an. Vorne, an den Schaltern, gab es Ärger. Ein Mann hatte sich eine Zigarette angezündet, rauchte, wurde aufgefordert, den Raum zu verlassen, setzte sich auf den Boden, rauchte weiter. Alles stockte. Niemand bediente mehr. Erregte Wortwechsel. Das Wort Polizei fiel. Er drehte sich um, verließ rasch den Raum, woher nun Telefonbücher? Sein Blick fiel auf die Zelle im Vorraum, darin das Gesuchte. Er betrat den winzigen Raum, lehnte sich mit dem Rücken an das Türglas.
Vom ersten Namen gab es mehr als fünf Seiten und ungefähr eine halbe Spalte mit demselben Vornamen. Er riss die Seite heraus, steckte das Blatt in die Einkaufstüte.
Die anderen beiden Namen fand er nicht.
Sinnlos, diese Aktion. Wahrscheinlich hatten sie, wie er auch, Decknamen benutzt.
Er öffnete die Flasche mit dem Cognac, nahm einen Schluck und fuhr zusammen, als jemand von außen gegen die Türscheibe klopfte. Er drehte sich um. Vor ihm stand ein
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