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Backstage

Backstage

Titel: Backstage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Schwarzwälder
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im Sinkflug. Wir sind doch gut im Geschäft, denk nur an die Asientournee im Herbst.»
    «Interessiert hier niemand. Niemand. Man kann jede zweitklassige Boygroup dorthin schicken, die Asiaten pampern die, als wären sie Stars.»
    Kamera in Positur, Brauns Lächeln angeknipst und drehen, drehen, drehen.
    Nach vier Anrufen war es so weit. Tamara hatte Becker von den City-Ermittlungen ausfindig gemacht und zu einem Kaffee in der Nähe seiner Detektei überredet. Tamara outete sich mit ihrem Job in der Detektei als Kollegin. Es war nicht schwer, ihm plausibel zu machen, wie vorteilhaft es für ihn sein konnte, einen Draht zu einem künftigen Mitglied der Mordkommission zu knüpfen. Er schluckte selbst den Spruch vom Nachwuchs, der zusammenhalten müsse, er hungerte nach Anerkennung und Gemeinschaft.
    Becker war überzeugt davon, dass kein Mitarbeiter der Detektei noch hinter Melissa März herschnüffle, ihr gar nachts zu ihrem Haus gefolgt war. Der Auftrag sei beendet, definitiv. Tamara steckte ihm einen Schein zu, «für die Unkosten». Er versprach, noch einmal ins Büro zu gehen und sich rückzuversichern, dass sich nichts geändert habe, und für einen zweiten Schein eine Kopie des Abschlussberichts zu ziehen.
    Eine halbe Stunde später kam er zurück. Die Kopie der Abschlussrechnung an Reimann lag vor, ebenso der Abschlussbericht, der vor besagter Nacht endete. Definitiv. Er ließ Tamara die Kopie lesen, nahm sie dann wieder an sich.
    Der Bericht war oberflächlich, zum Teil gelogen, wie die Geschichte, als Melissa ihn abhängte, die er als Behinderung durch einen Unfall und infolgedessen Verlust der Zielperson darstellte. Als Bonus ihrer kurzen Geschäftsbeziehung ließ er Tamara den Bericht über Panitz überfliegen. Privat unauffällig sei er, beruflich ein engagierter Verkäufer im Immobilienbereich - das Tamaras Kurzfassung des Gelesenen.
    Damit verdienen die ihr Geld? Der Junge wird nicht alt in seinem Job, vermutete Tamara und rief Melissa an.
    Gladys aß schlechtes Essen, bei schlechter Bedienung, in schlechter Luft.
    Sie schob den Teller mit dem in saurer Salattunke ertrunkenen Blattsalat von vorgestern und dem zähen Steak von sich. Sie war in einem Restaurant Unter den Linden, in einem recht teuren Lokal. Hier war man offensichtlich der Meinung, dass die Touristen, die nicht wiederkehrten, mit allem abzuspeisen waren. Sie würde eine Strichliste anfertigen, anstreichen, wie oft sie einen der folgenden Sätze hörte: Darüber hat sich noch nie jemand beschwert - Das wird aber gern gekauft - Das machen wir immer so - Das geht nicht.
    Sie bestellte einen Kaffee, der frisch gebrüht roch, als ihn der Kellner zum Nachbartisch trug. Die Tische waren so eng gestellt, dass man den Gästen rechts und links im Gespräch saß.
    Bleib in diesem Haus, hatte er sie beschwichtigt, es wird nicht wieder vorkommen, wir schützen dich. So etwas wie mit diesem Hund wird sich nicht wiederholen.
    Sie fühlte sich untauglich für Polizeiarbeit, zurzeit nicht in der Lage, zu taktieren, zu lügen, um eines Zieles willen.
    Die Begegnung mit diesen Frauen war nicht vorherzusehen, die spontane Sympathie, besonders für Melissa, hinderte sie, den Job cool durchzuziehen. Es war unfair, Melissa in ihre Angelegenheiten hineinzuziehen. Nur, weil man ihr wehgetan, sie getäuscht hatte, sollte sie das nicht fortsetzen. Sie musste mit Melissa sprechen. Und die Geheimhaltung? Es konnte sie ihren Job kosten. Gladys besaß auch noch den Zweitschlüssel für Tamaras Wohnung. Sie würde ihre Sachen packen und - zumindest für diese Nacht - in ein Hotel ziehen, ein sehr gutes Hotel, auf deren Spesen.
    Sie sah ihre Tasse Kaffee auf dem Bartresen kalt werden. Sie stand auf, ging zur Bar und verlangte lautstark die Rechnung für «dieses bescheidene Essen».
    Schließlich war Drehschluss, die Zuhälter hatten drei Minuten zugegeben. Reimann drückte Braun den Zeitplan für den nächsten Tag in die Hand, beschwor Melissa, ihn pünktlich zum Dreh abzuliefern, und blieb für weitere Besprechungen beim Regisseur. Melissa brachte Braun zur Limousine. Der Mann war sichtlich erschöpft von dem Druck, dass er dieses Mal, in der kurzen Zeit, die zur Verfügung stand, seinen Part erfüllte. Melissa hielt Braun die Tür zum Rücksitz auf, er ignorierte die Geste, umrundete das Heck und setzte sich auf den Beifahrersitz. «Hast du noch Zeit?», fragte er, sah dabei aus dem Seitenfenster, das rechte Bein wieder in rasender Bewegung, tak, tak, tak, tak. Melissa

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